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Anlässlich des Weltfrauentages holt die Caritas eine bemerkenswerte Frau vor den Vorhang: Cornelia Pfeiffer (58), die in einer Wohnung der Caritas für Menschen mit Beeinträchtigungen wohnt, liest am Mittwoch, 4. März, um 16 Uhr im Café Carla am Linzer Froschberg. Sie präsentiert „45 Jahre in einer Einrichtung“ – jenen Text, der mit dem Literaturpreis Ohrenschmaus ausgezeichnet wurde. Sie zeigt darin auf, wie sehr sich das Leben für Menschen mit Beeinträchtigungen verändert hat und Inklusion heute funktionieren kann.

Frauen mit Beeinträchtigungen stehen nach wie vor am Rand der Gesellschaft. Deshalb lädt die Caritas ein, Cornelia Pfeiffer, eine Autorin mit Beeinträchtigung kennen zu lernen. Die 58-Jährige liest Ausschnitte aus jenem Text, der 2019 mit dem österreichischen Literaturpreis Ohrenschmaus ausgezeichnet wurde.

Die Jury rund um Felix Mitterer war begeistert von Pfeiffers persönlichen Schilderungen, wie fremdbestimmt vor ein paar Jahrzehnten noch das Leben für beeinträchtigte Menschen war: „Früher hat es für mich keine Rückzugs-Möglichkeiten gegeben. Ich habe mein Schlafzimmer mit mehreren Mädchen geteilt. Das Schlafzimmer war nur zum Schlafen da und auch zum Aufräumen. Jetzt habe ich meine Wohnung. Wenn ich allein sein möchte oder wenn ich nicht gestört werden möchte, sperre ich die Tür zu…“

Cornelia Pfeiffer bei der Ohrenschmaus-Preisverleihung 2019 im Museumsquartier Wien.
Cornelia Pfeiffer bei der Ohrenschmaus-Preisverleihung 2019 im Museumsquartier Wien.

Cornelia Pfeiffer, die in Altheim im Innviertel geboren und aufgewachsen ist, schreibt seit ihrer Schulzeit: „Vor allem Tagebuch habe ich geschrieben. Kurse zum Literarischen Schreiben habe ich nicht gemacht.“ Seit 1976 wohnte sie in verschiedenen Einrichtungen für beeinträchtigte Menschen in Oberösterreich, bevor sie vor 23 Jahren ihre eigene Wohnung bei der Caritas beziehen konnte. Dort kann sie ein selbstbestimmtes Leben führen und bekommt Unterstützung, wenn sie sie braucht. Nach vielen Jahren in der Näherei, arbeitet sie nun als Qualitäts-Evaluatorin beim Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen. Zeit zum Schreiben findet sie vor allem im Urlaub oder wenn sie bei ihrer Tante ist. „Inspirieren kann mich vieles. Ich schreibe über Menschen mit Lernschwierigkeiten, den Urlaub in einer schönen Landschaft und meine eigenen Erlebnisse. Manchmal schreibe ich auch Gruseliges oder auch einen Liebes-Roman“.