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von Lebenshilfe Oberösterreich, Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterhttp://www.ooe.lebenshilfe.org/
Alles begann am Heiligend Abend im Jahr 1979. “Ich habe bei Licht ins Dunkel angerufen und gesagt, dass ich mich gerne als Schilehrer für eine soziale Einrichtung zur Verfügung stellen möchte, da ich gerade mein Haus baue und kein Geld spenden kann”, erinnert sich Rudolf Huemer an die Anfänge seiner Schilehrertätigkeit für die Lebenshilfe Oberösterreich.
Der damalige pädagogische Leiter der Lebenshilfe Oberösterreich Emmerich Lehner stellte gerade ein Team für den ersten Lebenshilfe-Schikurs zusammen, nutzte die Gunst der Stunde und engagierte Rudolf Huemer. 30 Schikurse und 27 Jahre später endet für Rudi, wie er von seinen Kollegen und Kolleginnen liebevoll genannt wird, das Kapitel seines ehrenamtlichen Engagements für die Lebenshilfe Oberösterreich.
“Ich hatte keine Erfahrungen und keine Ahnung, wie man mit Menschen mit Behinderung umgeht und habe vor dem Spiegel probiert, wie man mit verschiedenen körperlichen Einschränkungen Schi fahren könnte”, weiß Huemer von den Schwierigkeiten am Anfang zu berichten. Für die beschwerliche An- und Abreise nach Mariapfarr benützten die Schikursteilnehmer öffentliche Verkehrsmittel (Bus und Bahn), wobei Rudolf Huemer am Bahnhof Attnang-Puchheim zum ersten Mal Menschen mit Behinderung begegnet ist. Die Schiausrüstung und das Gepäck wurden mit einem VW-Bus befördert, der auch für die Zubringer- und Abholdienste zu den jeweiligen Pisten zur Verfügung stand. Im November wird der Schilehrer aus Wartberg / Krems 60 Jahre alt und möchte vor diesem Abschnitt einen Schlussstrich ziehen, obwohl ihm mit Sicherheit etwas fehlen wird. “Wir waren ein perfekt eingespieltes Team, eine große Familie, wo immer alle mit Begeisterung dabei waren, die Chemie hat einfach gepasst”, streut Rudi Huemer seinem Team und den Klientinnen zum Abschied Rosen.
Eine Aufzählung der ganzen schönen Erlebnisse, von denen er persönlich stark profitiert hat, würde den Rahmen sprengen: Die Gastfreundlichkeit der verschiedenen Unterkünfte in Mariapfarr, am Hochkönig, in der Villa Sonnwend in Windischgarsten und in Spital am Phyrn, die Unterstützung der Metzgerei und Molkerei in Wartberg, die für einen Selbstversorger-Schikurs die Produkte spendeten, der Discjockey, der nur für das Lebenshilfe-Team in der Disco auflegte, die Organisation der ersten Winterspiele für geistig und mehrfach behinderte Menschen in Windischgarsten, bei denen 220 Teilnehmer aus Österreich, Slowenien und Südtirol um die Platzierungen kämpften, die Besuche am Naturfreundeball in Wartberg/Krems, die unzähligen langen Diskussionsabende, die oft erst in den frühen Morgenstunden endeten, usw….
Als er am letzten Abend vom Betreuerteam und den Klientinnen verabschiedet  und mit einem Blech Apfelstrudel beschenkt wurde, war Rudi Huemer sichtlich zu Tränen gerührt. “Ich habe menschlich soviel von den Kursen profitiert und habe hoffentlich davon etwas weitergegeben”, betont Huemer, der auch in Zukunft den Kontakt nicht abreißen lassen will. 27 Jahre ehrenamtliche Schikurse, jedes Jahr eine Woche Urlaub für einen Schikurs, keine Frage, dass dabei auch die Familie mitspielen musste. Pläne für den Ruhestand, wenn man ihn überhaupt so bezeichnen kann, hat Huemer auch bereits genug: Als freiberuflicher Trainer beim WIFI und mit seinem Schikindergarten in Wartberg / Krems wird ihm sicher nicht so schnell langweilig. “Ein liebenswerter Mensch, der sich nie in den Vordergrund drängte, ausgestattet mit einer Engelsgeduld und 150 Prozent Kollegialität, der menschlich für uns nicht zu ersetzen ist und uns sehr sehr fehlen wird”, bekommt man von seinen Kollegen auf die Frage nach den Gründen seiner Beliebtheit zu hören. Dem kann man eigentlich fast nichts hinzufügen, außer: “Danke Rudi, du wirst uns fehlen”.