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„Die Bilder gefallen meiner Familie so gut, dass sie sie bei sich zu Hause aufhängen. Das ist eine Anerkennung.“
Edith Kohn interessiert sich schon lange für Malerei. Ihr fehlte allerdings einige Jahre der Mut. Sie ließ einige vom OÖBSV ausgeschriebene Mal- und Kunstworkshops verstreichen bevor sie sich anmeldete. Heute arbeitet sie gern künstlerisch und fühlt sich geehrt, wenn ihrer Familie ihre Bilder besonders gut gefallen.

Edith Kohn und wie sie malt

Ihre Lieblingsfarben sind Rottöne, die sie am liebsten „großflächig und klecksend“ auf die Leinwand bringt. Dabei merkt sie lachend an, dass sie oft mehr Farbe an den Fingern hat als am Bild und es für sie daher sehr wichtig ist, dass sie den Boden mit Folien abdeckt, um grobe Verunreinigungen zu vermeiden.
Es ist ihr unmöglich, einen Pinselstrich dort neu anzusetzen, wo der alte aufgehört hat, weil sie den Pinselstrich nicht sieht. Aus diesem Grund arbeitet sich nicht figürlich sondern abstrakt. Häufig arbeitet sie mehrmals an einem Bild, bis sie das Gefühl hat, dass es fertig ist.
Ihre Sehkraft reicht noch so weit, dass sie am Ende das Gesamtergebnis erkennt. Den Rest erfühlt sie. Generell arbeitet sie gern mit gut erfühlbaren Materialien, z.B. Sand oder Gips, und nützt verschiedenste Schwämme anstatt von Pinseln, mit denen sie ihren Bildern Struktur und Leben einhaucht.

Die „Wüstenblume“

Für das Bild zu diesem Artikel wurde sie vor ihrem Lieblingsbild fotografiert – „Wüstenblume“. Inspiriert hat sie dazu ihr Zuhause und der neu gebaute Wintergarten. Sie wollte etwas schaffen, an dem sie sich jeden Tag erfreuen kann.

„Ha! Das kann i a.“

Edith Kohn hatte als neunjähriges Mädchen die Röteln und erblindet seither zusehends aufgrund von Makuladegeneration. Ihre Familie gibt ihr Halt im Leben. Es hat lange gedauert, bis sie soweit war, dass sie sich andere um Hilfe fragen traute. Heute ist sie – auch mit Hilfe des OÖBSV – nicht nur so weit, sondern geht regelmäßig außer Haus, fährt mit dem Zug nach Linz, geht allein ins Kaffeehaus und in Yogakurse.
Die Ausstellung gibt ihr die Bestätigung mitten im Leben zu sein. Es gibt ihr Kraft und Anerkennung. Als blinder bzw. erblindender Mensch stößt man an Grenzen. Jedes Stück, das man sich zurückerobert, ist ein Erfolgserlebnis, ein Glücksgefühl und zeigt ihr „Ha! Das kann i a.“

Öffnet einen internen Link im aktuellen FensterLink zum Artikel über die Ausstellung Imagine!.

(von Kerstin Matausch, KI-I)