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(von SoSt-Redaktion, KI-I, Hagenberg, OÖ)

Pränataldiagnostik

Im Rahmen der “Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen” werden zwei Ultraschalluntersuchungen bei schwangeren Frauen in der 16.-20. Schwangerschaftswoche bzw. in der 32.-36. Schwangerschaftswoche durchgeführt.
Während die pränatal-diagnostischen Verfahren nur zur Anwendung kommen, wenn die Zugehörigkeit zur so genannten “Risikogruppe” gegeben ist.  Zur “Risikogruppe” gehören unter anderem “Spätgebärende” (das sind Frauen ab 35 Jahre – da die Wahrscheinlichkeit ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen ab ca. 35 Jahre von ca. 0.1% auf 3% steigt), Eltern bei denen bereits genetische Besonderheiten innerhalb der Familie auftraten oder wenn vor bzw. während der Schwangerschaft bestimmte Medikamente eingenommen wurden.
Durch den Wandel unserer Zeit, verlässliche Verhütungsmethoden und gezielte Schwangerschaften werden viele Frauen 35 Jahre und älter, wenn sie sich dazu entschließen ein Kind zu bekommen. Sie müssen sich mit der oftmals diskutierten und umstrittenen Pränataldiagnostik – der vorgeburtlichen Suche nach Gen-Veränderungen und so genannten “Normalabweichungen” – beschäftigen.
Mit 35 Jahren ist Frau in ein Alter gekommen, wo die Gynäkologie eine pränatale “Vorsorgeuntersuchung” anraten wird. Dabei gibt es eine Fülle von pränatalen Untersuchungsmethoden, beginnend bei der Nackentransparenz-Messung über die Fruchtwasseruntersuchung und die Präimplantationsdiagnostik, um nur einige zu nennen. Methoden, die verhindern sollen, dass behindertes Leben geboren wird.
Eine unvorstellbare Entwicklung bei der Suche nach behindertem Leben – bei der man sich zwangsläufig die Frage stellen muss: “Kann Frau unter diesen Umständen noch beruhigt schwanger sein?”

Hauptsache gesund

“Egal ob Junge oder Mädchen, Hauptsache gesund”, ist der meist geäußerte Wunsch werdender Eltern – ganz natürlich wünschen sich Eltern ein gesundes Kind – doch kann man Kinder mit genetischen Besonderheiten einfach ausschließen, gibt es da wirklich Kinder die es nicht geben soll?  
Wer entscheidet ob ein Kind mit genetischen Veränderungen weniger lebenswert ist als ein anderes Kind? Mit welchen Gen-Veränderungen eines Kindes können Eltern leben – mit welchen nicht?  
Macht also die pränatale Diagnostik das Leben einfacher? Nimmt die vorgeburtliche Diagnose Ängste oder schafft sie zusätzliche, neue Ängste und wirft Fragen auf, denen werdende Eltern oftmals ratlos ausgeliefert sind? Darf Frau auch über 35 Jahre, einfach schwanger und dabei glücklich sein, oder muss ab einem Alter von 35 Jahren eine pränatale Diagnose durchgeführt werden? Welche Entscheidung sollen Eltern treffen, wenn eine Gen-Veränderung festgestellt wurde?    
Das sind Fragen die es im Rahmen einer pränatalen Diagnose zu beantworten gilt, Fragen aus denen Konflikte für alle werdenden Eltern entstehen, die in eine solche Situation kommen, in dieser Situation kaum Unterstützung finden und meist auf sich allein gestellt sind. Die Feststellung einer Behinderung des Ungeborenen im Rahmen einer vorgeburtlichen Untersuchung führt in den meisten Fällen zu einer Abtreibung.
Die pränatale Diagnose, ein Thema, das einer besonderen Zuwendung und Aufklärung bedarf – ein Thema, das bestimmt noch oft diskutiert und umstritten wird.
Der Artikel “Kinder die es nicht geben soll” ist anlässlich eines sehr interessanten Vortragstextes von Frau Margaretha Kurmann (Vortag St. Virgil im Februar 2006) entstanden (nachzulesen unter: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.virgil.at/downloads/kurmann.pdf)