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Bemühungen für Inklusion im Elementarbereich mangelhaft, Personaloffensive fehlt

Der Start ins neue Kindergartenjahr steht vor der Tür. Die 6-jährigen kommen in die Schule, jüngere Kinder rücken nach. Doch für viele Kinder mit Behinderungen stehen auch heuer keine geeigneten Plätze zur Verfügung: “Selbst beim verpflichtenden Kindergartenjahr ist Österreich weit davon entfernt, für alle Kinder mit Behinderungen einen Platz für zur Verfügung stellen zu können”, kritisiert die Diakonie. “Dass die selbst gesteckten Ziele nur für manche Kinder gelten sollen, ist irritierend. Die ständige Benachteiligung von Kindern mit Behinderungen in unserem Bildungssystem ist ein unhaltbarer Zustand”.

Die verpassten Chancen politischer Gestaltung

Zwei wichtige Dokumente wurden dieses Jahr bereits beschlossen, mit denen Bund und Länder längst überfällige Schritte hätte setzen können. Aber weder in der 15a-Vereinbarung noch im Nationalen Aktionsplan Behinderung 2022-2030 wird das Thema der Inklusion im Kindergarten ernsthaft angegangen. “Wenn sich die Politik nur das Ziel steckt, sich bis 2030 zum Thema der Inklusion in der Elementarpädagogik auszutauschen, ist das zu spät. Lösungen für die offenkundigen Missstände und Benachteiligungen zu finden, kann nicht 8 Jahre warten”, so die Diakonie. “Bildung muss uns etwas wert sein. Und gute Bildung zahlt sich aus. Das gilt für alle Kinder gleichermaßen”.

Es braucht eine sofortige Personaloffensive

Mit der 15a-Vereinbarung war auch die Hoffnung auf eine Personaloffensive verbunden, doch bewegt hat sich auch Monate später nichts. Die Personaldecke ist zum Zerreißen gespannt – und in vielen Regionen bereits überspannt. 

Die wichtigsten Gründe für ausgebildete Fachkräfte, die nicht mehr im Beruf arbeiten möchten, sind die Rahmenbedingungen: Es braucht dringend kleinere Gruppen und eine Verbesserung des Personalschlüssels. Nur dann kann das Personal in den Kindergärten endlich wieder mehr Zeit für jedes Kind aufbringen. Das ist nicht nur eine Maßnahme zur Förderung der Kinder, das entlastet auch das Personal und attraktiviert den Beruf. Zudem ist davon auszugehen, dass unter besseren Rahmenbedingungen auch Berufsaussteiger:innen wieder Interesse hätten, in den Beruf zurückzukehren.

Neben dem Blick auf bestehendes Personal und das Zurückgewinnen von Fachkräften, die aus dem Beruf ausgestiegen sind, braucht es Initiativen im Bereich der Ausbildung. “Der Quereinstieg muss erleichtert werden und eine qualitativ hochwertige Ausbildung muss auch für Personen finanziell möglich sein, die bereits mitten im Leben stehen”, so die Diakonie Österreich abschließend.