Das Job-Fit Programm des Diakoniewerks unterstützt Menschen mit Behinderungen auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt – Integration und Inklusion werden auch für viele Unternehmen immer wichtiger. Eines dieser Unternehmen ist die Greiner AG in Kremsmünster.
Arbeitsplatz bei der Greiner AG
Philipp Gahbauer arbeitet seit sieben Jahren bei der Greiner AG in Kremsmünster als Büroassistent. Sozusagen in dritter Generation, auch sein Vater und Großvater waren hier bereits angestellt. Dass auch er gerade hier seinen Arbeitsplatz finden würde, hat der 27-jährige nicht zu hoffen gewagt. Trotz seiner kognitiven Beeinträchtigung ist Philipp mittlerweile zu einem fixen Bestandteil des Unternehmens geworden.
Zu seinen Aufgaben zählen Verwaltungstätigkeiten aller Art: „Ich digitalisiere und erfasse Visitenkarten oder helfe dabei, externe Besucher:innen der Firma zu registrieren. Besonders viel Spaß macht es mir, die Betriebsausflüge mitzuorganisieren. Für den Skitag durfte ich die Skikarten und die Essens- und Getränkemarken vorbereiten.“
Philipp fühlt sich in dem weltweit agierenden Industrie-Konzern wohl: „Ich habe einen strukturierten Alltag, eine Funktion in der Firma und werde gebraucht. Das steigert mein Selbstbewusstsein!“ Greiner wiederum setzt auf Inklusion und Diversität und bietet mit integrativen Arbeitsplätzen auch Menschen mit Behinderungen die Chance, ihren Beitrag zu leisten und damit einem normalen Leben näher zu kommen. „Philipp leistet großartige Arbeit im Office Management des Greiner Headquarters in Kremsmünster. Wir sind froh, dass er uns schon seit sieben Jahren so tatkräftig unterstützt“, sagt Axel Kühner, CEO der Greiner AG.
Gute Unterstützung durch Job-Fit Programm
Begleitet und gut unterstützt wurde Philipp Gahbauer dabei durch das Job-Fit Programm des Diakoniewerks. Das Programm wird von FRISBI (Zentrum für Freizeit-Sport-Bildung) angeboten. Ursprünglich gegründet, um Freizeit-Angebote für Menschen mit Behinderungen abseits klassischer Werkstätten-Strukturen zu entwickeln, fokussiert es mit dem verhältnismäßig jungen Job-Fit Programm auf berufliche Weiterbildung und persönliche Entwicklung – und unterstützt dabei zu wachsen und für den Arbeitsmarkt fit zu werden.
“Wir wollen Menschen mit Behinderungen dabei unterstützen, ihre Stärken zu identifizieren und für den Arbeitsmarkt gezielt einzubringen.”
FRISBI-Leiter Franz Gassner
Job-Fit Programm: individuell konzipierte Kurse
Aus einem 30 Angebote umfassenden Kursprogramm, das alle zwei Jahre erscheint und laufend aktualisiert wird, können Weiterbildungen für Menschen mit Behinderungen in der Gruppe oder einzeln gebucht werden.
Juliana Hablesreiter, Mitarbeiterin und Pädagogin bei FRISBI, organisiert und konzipiert die Job-Fit Angebote mit dem Ziel, Menschen mit Behinderungen zu fördern bzw. für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Dafür fährt sie gemeinsam mit einem:einer Trainer:in in den Betrieb oder in die Werkstätte um sich ein Bild zu machen, welche Bedürfnisse in der Gruppe bestehen.
“Unsere Kursteilnehmer:innen haben die Möglichkeit, ihre Erwartungen und Lernwünsche zu äußern – und auch die Betriebe werden eingebunden. So stellen wir den bestmöglichen Lernerfolg für alle Seiten sicher. Das können Kurse wie Telefonieren am Arbeitsplatz oder Umgang mit dem Computer sein, um Menschen mit Behinderungen mehr Sicherheit und Kompetenz im Arbeitsalltag zu geben.”
Juliana Hablesreiter konzipiert Kurse für das Jobfit-Programm
Vorbild für andere Unternehmen
Unternehmen wie die Greiner AG können mit ihren Initiativen für einen inklusiveren Arbeitsmarkt Role Model für andere Betriebe sein. Denn das Ziel ist klar: Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, dort zu arbeiten, wo alle arbeiten. Und die Praxis zeigt, dass es beiden Seiten gut tut, weil es den Arbeitsalltag bunter und vielfältiger macht.
Die Nachfrage nach Jobfit-Kursen steigt enorm: wurden im gesamten Jahr 2022 rund 30 Kurse konzipiert, so konnte diese Zahl bereits im ersten Halbjahr 2023 erreicht werden. Trend: vor allem das Interesse an Angeboten zur Persönlichkeitsentwicklung nimmt immer mehr zu.