Weg von der Berufsvorbereitung, hinein ins echte Berufsleben: Für Melanie Knödl ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Heute arbeitet die Tirolerin in einem Hotel in Hopfgarten.
Ein Gewinn fürs Team
Nicht bei allen gelingt der Eintritt in die normale Arbeitswelt aber so fließend und reibungslos wie bei Melanie. In wenigen Wochen hat sie sich bereits gut in die Arbeitsabläufe und ins Team eingefügt: Melanie zeigt Interesse, ist lernbereit und mag es auch, mit Menschen zu arbeiten. Was Melanie aber besonders freut, ist es endlich angenommen, geschätzt zu werden – für ihre Arbeit und ihre Persönlichkeit
Mein Chef, aber auch mein Team geben mir heute jeden Tag das Gefühl, dass sie froh sind, dass ich da bin, und sie mich brauchen.
Melanie Knödl
Melanie hat viele Fertigkeiten, behält gut den Überblick und kennt die Abläufe in der Küche dank jahrelanger Erfahrung. Außerdem ist sie offen für Neues und eine wahre Teamplayerin: ein Glücksgriff für ihren Arbeitgeber. Ihre Arbeit wird geschätzt. Wenn es die Arbeitszeiten verlangen, steht Melanie im Hotel sogar ein eigenes Zimmer zur Verfügung. Aktuell wohnt die junge Frau noch bei ihren Eltern.
Schritt für Schritt
Am Ziel ihrer Träume ist Melanie aber noch lange nicht angekommen. Derzeit absolviert sie eine Lehre als Köchin in Teilqualifzierung, ab Herbst drückt sie wieder die Schulbank. Teilqualifizierung bedeutet, dass nur ein Teil der Fächer bewertet wird, an anderen Einheiten wird Melanie nur teilnehmen, aber nicht beurteilt. Für Melanie ist das ein besonderer Anreiz: “Wenn die Lehrer:innen auch in diesen Fächern merken, dass ich gut bin, kann es sogar sein, dass ich die Prüfung mitschreiben darf.”
Für Melanie steht fest: Sie will ihrem Motto treu bleiben und ihren Weg auf weiterhin gehen: “Schritt für Schritt. Wer weiß, was die Zukunft noch so bringt?”
Melanie schneidet Tomaten und Gurken in mundgerechte Stücke und arrangiert sie auf einem Teller. Obendrauf noch ein paar Rucola-Blätter, “weil es so einfach hübscher aussieht”. Mit einem gekonnten Schwung setzt sie zwei Balsamico-Kleckse auf den Tellerrand und nickt zufrieden: “Jetzt ist es fertig!”
Drei Jahre Berufsvorbereitung
Melanie Knödl weiß, was sie will. Noch vor wenigen Wochen hat die junge Frau im Café & Bistro KOWALSKI in Kitzbühel, einer integrativen Berufsvorbereitung, gearbeitet. Heute hat die 19-Jährige mit Konsequenz und Zielstrebigkeit das geschafft, wovon viele Menschen mit Behinderung nur träumen. Melanie geht seit wenigen Wochen einer geregelten Arbeit nach und bereitet in einem Hotel in Hopfgarten unter anderem das Salat-Buffet vor. Mit dem Schritt in den echten Arbeitsmarkt hat Melanie Knödl eine neue Selbstständigkeit gewonnen, die es ihr ermöglicht, ihren Traum eines ganz “normalen” Lebens ein Stück näherzukommen. Und das genießt die junge Frau in vollen Zügen: Um ihren ersten, selbstverdienten Lohn hat sich Melanie einen E-Roller gekauft: “Das macht mich stolz, weil ich ihn mir selbst verdient habe.”
Drei von möglichen fünf Jahren hat sich Melanie im Café & Bistro KOWALSKI auf diesen Schritt vorbereitet. Menschen mit Lernschwierigkeiten erlernen hier wesentliche Fertigkeiten für den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt. So finden begleitete Mitarbeiter:innen eine sinnvoll Beschäftigung, die soziale Kontakte fördert und Anerkennung stiftet. Vor allem aber soll es sie darauf vorbereiten, später einen “richtigen” Job zu bekommen.
Recht auf (inklusive) Arbeit
Jeder Mensch – mit Behinderungen oder ohne – hat das Recht auf Arbeit.
Arbeiten zu können, sollte für Menschen mit Behinderungen selbstverständlich sein. Leider ist der Arbeitsmarkt in Österreich aber noch nicht inklusiv.