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Lift war defekt – Nicht der erste Vorfall, wie der Betroffene den OÖN schildert

„Ich werde regelmäßig an der Bushaltestelle stehen gelassen“, sagt Martin Reidinger, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist und sich an die OÖN gewandt hat.

Zuletzt geschehen anfang November. Es ist 12.15 Uhr, der Postbus der Linie 312 fährt auf dem Marktplatz Gallneukirchen vor. Martin Reidinger hat einen beruflichen Termin in Linz. Doch der Bus fährt ohne ihn ab, weil der zum Einstieg nötige Lift nicht funktioniere. „Der Fahrer hat es gar nicht probiert, er hat gemeint, er bekommt den Lift nicht mehr hinein, und hat die Tür zugemacht“, so Reidinger, der auf den nächsten Bus warten musste und eine Stunde später am Ziel, dem Linzer Hauptbahnhof, ankam.

„In den vergangenen zwei Jahren ist mir das 15 bis 20 Mal passiert, bei den privaten Unternehmen gab es noch nie Probleme. Meistens sagten die Fahrer, dass sie den Lift nicht bedienen könnten“, sagt Reidinger, der auch eine Persönliche Assistenz hat, die ihn aber nicht jeden Tag zu den Terminen fahren könne. „Die Leute müssen verstehen, dass es behinderte Menschen gibt, die ein normales Erwerbsleben haben. Irgendwann wird man unglaubwürdig, wenn man seinem Chef dauernd erklären muss, dass die Verspätung am Bus lag“, sagt der 42-Jährige. Als Beeinträchtigter müsse er sich beim Verkehrsverbund drei Tage vor einer Fahrt anmelden: „Ich finde das diskriminierend, obwohl ja alle Busse barrierefrei sein müssen. Ich weiß ja auch nicht immer, wie lange meine Termine dauern und ob ich eine Assistenz habe.“

Lift wurde repariert

Die für Postbusse zuständigen ÖBB haben auf den Vorfall reagiert: „Wir bedauern, dass es bei der Fahrt zu Unannehmlichkeiten gekommen ist“, sagt Christopher Seif, Pressesprecher der ÖBB. Die Funktionalität der Rampen werde, wie gesetzlich vorgeschrieben, alle drei Monate getestet. Dennoch könnten technische Probleme nicht ausgeschlossen werden. „Der Bus mit dem mangelhaften Lift wurde in unserer Werkstätte wieder in Gang gesetzt“, sagt Seif, der versichert, dass die Mitarbeiter weiterhin bei Informationsveranstaltungen zum Thema sensibilisiert werden und so ein barrierefreies Reisen sichergestellt werden soll.

Quelle: OÖNachrichten