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(von MMag.a Kerstin Matausch und MMag.a Barbara Hengstberger, Institut Integriert Studieren, Linz, OÖ)

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Ab Herbst 2006 startet an der Johannes Kepler Universität in Linz ein neuer Universitätslehrgang für Assistierende Technologien. “Assistec”, so die Kurzbezeichnung für den Lehrgang, wird vom Institut Integriert Studieren Linz angeboten, das seit Jahren Vorreiter auf dem Gebiet Technologie und Behinderung ist.
Die Frage, die anfangs zu beantworten ist: “Was sind Assistierende Technologien (AT)?”
Das sind technische Hilfsmittel, die Menschen bei der Überwindung von Funktionseinschränkungen helfen. Sie unterstützen die Lebensqualität Betroffener, gesellschaftliche Teilhabe, den Umgang mit anderen und berufliche (Wieder)Eingliederung, weil sie funktionelle Fähigkeiten bei NützerInnen erhalten bzw. verbessern.
In Österreich sind derzeit 1,26 Mio. Menschen von lang andauernden Gesundheitsproblemen oder Behinderung betroffen .Der gleichberechtigte Zugang zu Informationen und darüber auch zur Gesellschaft ist für viele Menschen mit Behinderung nur über optimal ausgewählte und angepasste Hilfsmittel möglich, versichert a.Univ.-Prof. Dr. Klaus Miesenberger von Integriert Studieren.
Der soziale Sektor reagiert auf demographische Entwicklungen, in dem Personal aufgestockt wird. In den letzten 10 Jahren stieg die Personalausstattung in Pflege- und Altenheimen um 60% auf rund 21.300 Beschäftigte . Aufgrund eines Zuwachses an älteren Menschen, höherer Gefahr altersbedingter Behinderung und dem Wunsch nach Erhalt der Selbständigkeit  darf angenommen werden, dass die Zahl Beschäftigter im Bereich Rehabilitation steigen wird. Berufe, in denen Beschäftigte auf Assistierende Technologien treffen, sind somit zukunftsträchtige Sparten.
Derzeit fehlen umfassende Aus- und Weiterbildungen zu Assistierenden Technologien. Auch in Ausbildungen (z.B. Ergotherapie, Behindertenbetreuung, …) kommt dieses Thema viel zu kurz. Viele, die in Pflege, Betreuung und Rehabilitation arbeiten, müssen sich nötiges Wissen oftmals durch “learning-by-doing” bzw. im Selbststudium aneignen, so die Aussage von DI Nussbaum vom KI-I in Hagenberg, der seit Jahren in den Bereichen Behinderung und Assistierende Technologien forscht und selbst Benutzer von AT ist.
Im neuen Lehrgang werden Personen auf den Umgang mit unterstützenden Technologien vorbereitet. Ziel ist die Ausbildung von Fachkräften, die Betroffenen in allen Kategorien technischer Hilfsmittel umfassende Unterstützung anzubieten wissen.
Mag. Thomas Burger von Lifetool meint über den Universitätslehrgang, dass die Schulung von Fachkräften “extrem wichtig sei, da dadurch die allgemeine Informationslage zur Thematik in Österreich verbessert wird. Eine Verbesserung der allgemeinen Informationslage kommt den betroffenen Personen zugute, da erst das Wissen um diese Technologien einen möglichen Einsatz und dadurch Hilfe und Selbständigkeit ermöglichen.”

Zielgruppen:
Angesprochen werden Menschen mit Interesse am Bereich “Assistierende Technologien” und Berufserfahrung oder Ausbildung im Bereich

  • Betreuung, Beratung, Rehabilitation
  • Bildung
  • Forschung, Herstellung, Vertrieb, Schulung von Assistierenden Technologien

Auszug aus den Inhalten:
Medizin, Gesetze & Förderungen, Design for All, Assistierende Technologien & Rehabilitationstechnologien, Assessment & Bedarfserhebung, Management, Mediation, Praktika

Allgemeines:
Aufbau: eLearning-Kurs mit Präsenzphasen
Dauer: vier Semester berufsbegleitend
Start: Herbst 2006
Abschluss: “Akademische Expertin / Akademischer Experte für Assistierende Technologien”
Nähere Information:

  • wissenschaftliche Leitung:
    a. Univ.-Prof. Dr. Klaus Miesenberger
  • organisatorische Verantwortlichkeit:
    Mag.a Barbara Hengstberger, 070/2468-9853
    Mag.a Kerstin Matausch, 070/2468-1271Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterhttp://www.assistec.at/oder Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailassistec@jku.at

Das Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur gefördert.
Quellen:
BMSG, Bericht über die soziale Lage 2003-2004,
Lifetool, Informations- und Kommunikationstechnologie für Menschen im Alter, 2004
Statistik Austria, Statistisches Jahrbuch 2006: Kapitel 2 und 13