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Heuer im Februar berichteten wir über eine geplante Abenteuer – und Naturreise mit körperlich beeinträchtigten Menschen. Inzwischen ist der Abenteuerurlaub vorüber, die Urlauber haben viele Eindrücke gesammelt, die Sie hier nachlesen können. Die Organisatoren und Begleiter vor Ort waren Hans Peter Greunz und Rupert Moser.

Hinreise: Abflug München, über New York nach San José

Das Einchecken am Flughafen München verlief problemlos und um 9 Uhr hoben wir mit der Continental Airline ab, zunächst nach New York und dann weiter nach San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Dort verließen wir als Letzte das Flugzeug, da die Flughafenmitarbeiter mit dem speziellen kleinen Stuhl, in dem die Rollifahrer in und aus dem Flugzeug gebracht werden, erst kommen, wenn alle ausgestiegen sind. Beim Wegfliegen war es umgekehrt, da waren wir die Ersten.
Am Flughafen erwartete uns Georg, ein gebürtiger Schweizer. Müde vom Flug verbrachten wir die Nacht in seiner netten, kleinen Pension, ganz in der Nähe des Flughafens.

1. Tag: Strandhaus

Am nächsten Tag holte uns der Reisebegleiter ab, um uns zu unserem Strandhaus zu bringen. Mit seiner Familie lebt er schon seit Jahren in Costa Rica und ihm gehört auch das Strandhaus. Je weiter wir Richtung Pazifik kamen, umso heißer wurde es. Kaffeeplantagen säumten den Weg und der erste Cappuccino in einem gemütlichen Café schmeckte wirklich gut.
Nach vier Stunden Fahrt erreichten wir schließlich unser Strandhaus. Ein nett eingerichtetes kleines Häuschen mit Terrasse – rolligerecht und umgeben von Kokospalmen, Mango- und Orangenbäumen. Der Pazifik beeindruckt mit seiner Weite und mit bis zu drei Meter hohen Wellen. Kilometerlang erstreckt sich der Palmenstrand direkt vor dem Haus in beide Richtungen und ist nahezu menschenleer. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, starteten wir, begleitet vom ständigen Rauschen der Wellen, unsere erste Grillaktion. Das Fleisch in Costa Rica hat beste Qualität, verbringen die Rinder doch die meiste Zeit im Freien.

Bild: Strandhaus beim Abenteuerurlaub in Costa Rica.

2.Tag: Zeit zum Ankommen

Der darauf folgende Tag war Ruhetag, zum Ankommen, zum Genießen der ersten Eindrücke und zum Kräfte sammeln, für die bevorstehenden Touren. Beim morgendlichen Spaziergang erkundeten Karl und ich die nähere Umgebung. Wir sahen die ersten Kapuzineraffen und zahlreiche Vögel. Ein Tico, so werden die Costa Ricaner genannt, brachte uns eine Kokosnuss und öffnete sie mit seiner Machete. Karl war von der  frischen, kühlen Kokosmilch begeistert. Dass die Einheimischen sehr offen, freundlich und einem Gespräch nicht abgeneigt sind, sollten wir in den nächsten zwei Wochen noch oft erleben. Den Rest dieses ersten Tages verbrachten wir an unserem Strand, teilweise in der Hängematte liegend. Von da aus konnten wir etliche Tiere beobachten: Affen, die neugierig die Neuankömmlinge beobachteten und sich immer näher wagten, Frösche und große, rote Krebse, die abends aus ihren Behausungen kamen, Geckos, die sich unterm Dach versteckten und dort auf Insekten lauerten und Leguane, die die Palmen hochkletterten.

Bild links: Kapuzineräffchen, Bild Mitte: Teilnehmer der Abenteuerreise in Costa Rica, Bild rechts: Leguan.

3.Tag: Nationalpark Carara

Die Rollis auf dem Dach unseres Jeeps verstaut, führte uns die erste Tour in den Nationalpark Carara. Ein Teil des Weges dort in den Regenwald ist mit den Rollis befahrbar und zwei bis drei Stunden wanderten wir von einem Urwaldriesen zum nächsten. Ein wunderschöner tropischer Wald mit üppiger Vegetation. Wir sahen Vögel, Schmetterlinge, Blattschneideameisen, die Blätter trugen, die bei Weitem größer waren als sie selbst und einen bunten Pfeilgiftfrosch. Ein Leguan lugte aus dem Dickicht, beobachtete uns kurz und zog dann wieder davon. Die Luftfeuchtigkeit war extrem hoch und die T-Shirts klebten  an unseren Körpern. Abends versuchten wir in einem nahe gelegenen Lokal landestypische Köstlichkeiten – als Vorspeise diverse Meeresfrüchte, dann Fisch (Blue Marlin) bzw. Fleischgerichte. Dazu ein kühles Imperial, ein Bier, das man wirklich ganz gut trinken kann.

Bild links: Ankommen im Nationalpark Carrara, Bild Mitte links: Frosch auf Baumstamm, Bild Mitte rechts: Teilnehmer und Organisatoren des Abenteuerurlauba unter Baum in Nationalpark Carrara, Bild rechts: Urlauber im Nationalpark Carrara.

4.Tag: Fincabesuch und Wanderung zum Wasserfall

Am Samstag waren wir auf der Finca unseres Reisebegleiters eingeladen. Grillen war angesagt und ein Ausflug zu einem Wasserfall mit etlichen Tümpeln, die zum Baden einluden. Franz und Rene konnten hier mit ihren Rollis leider nicht mit, genossen aber die Zeit im Schatten der Terrasse, bei Kaffee und frisch gebackenen Kuchen. Nach einer Stunde Fußmarsch über Wiesen und durch einen Wald erreichten wir mit Karl den Wasserfall und genossen das Bad in dem kühlen, glasklaren Wasser.

Bild: Besuch beim Wasserfall.
In der Nähe der Ortschaft Parrita hatten wir Gelegenheit, eine Bananenplantage zu besuchen. Die Arbeiter fahren hier mit einem Seilbahnsystem und mit einem Stab ausgestattet durch die Plantagen und erledigen ihre Arbeiten. Die Bananen wachsen in einem Sack heran, werden direkt mit dem Sack geerntet und so nach Europa bzw. in die Welt verschickt. Kein Wunder, dass hier Kleingetier die Reise gemeinsam mit den Bananen antritt. Pünktlich jeden Tag um 7 Uhr früh fliegt ein Flugzeug über die Plantagen und spritzt Unmengen an „Gift“ über die einzelnen Bananenstauden. Weitaus köstlicher sind ohnehin die kleinen Bananensorten, viel fruchtiger und süßer und nicht zu vergleichen mit den Bananen dieser großen Plantagen.  

Bild links: Arbeiter auf Finca, Bild rechts: Bananenstaude mit Blüte.

5. und 6.Tag: Mit dem Jeep in den Norden des Landes

Die Tour führte uns in den Norden von Costa Rica, an die Grenze zu Nicaragua, in ein fruchtbares Gebiet. Die Temperaturen sind hier angenehmer.
Die Fahrt mit dem Jeep war abenteuerlich, auf nicht gefestigten Straßen, ausgewaschen und mit tiefen Schlaglöchern. In den Dörfern selber waren wenig  Autos unterwegs. Dafür sieht man aber die Ticos auf ihren Pferden durch die Gegend reiten, mit der Machete im Gürtel und mit Gewehren über der Schulter, wie Cowboys im Wilden Westen. Abends wuschen wir uns den Staub der Fahrt in einem Thermalbad vom Körper, mit warmem Wasser direkt aus den Quellen des nahe gelegenen Vulkans. Die Rückfahrt war dann aber nicht mehr staubig, denn ein sintflutartiger, tropischer Regen überraschte uns.

Bild links: Gebäude, Bild Mitte: Internet, Bild rechts: Tico

7.Tag: Krokodiltour

Mit dem Boot fuhren wir einen Fluss entlang ins Landesinnere. Zahlreiche Vögel, Reiher und Papageien flogen über unsere Köpfe hinweg oder saßen in den Bäumen am Ufer. Riesige Baumstämme trieben im Wasser. Bei einigen Hölzern dachten wir tatsächlich, dass es sich um Treibholz handelt. Bald erkannten wir jedoch, dass es Krokodile sind, große Krokodile. In einer kleinen Bucht wartete er schließlich auf uns: El Grande, ein Krokodil mit nahezu sechs Meter Länge. Unser Guide zog das Boot ans Ufer, sprang ins Wasser und lockte mit plätschernden Bewegungen im Wasser das Krokodil an. Langsam näherte sich das riesige Reptil, streckte sich empor, riss das Maul auf und verschlang eine Hühnerkeule nach der anderen. Und das direkt neben uns! Nach dem Festmahl tauchte es gelassen und zufrieden wieder zurück in den Fluss und weg war es. Wir fuhren noch ein Stück weiter den Fluss hinauf, beeindruckt von der Erscheinung des El Grande und genossen die Stimmung in der beginnenden Dämmerung.

Bild links: Einer der normalerweise rollstuhlfahrenden Gäste wird von Begleiter zu Boot getragen, Bild Mitte links und Mitte rechts: Krokodil wird angelockt, Bild rechts: Fahrt mit dem Boot.

8., 9. und 10.Tag: Baden im Pazifik und Nationalpark Manuel Antonio

An den nächsten drei Tagen war Baden angesagt – einmal im Pazifik direkt vor unserem Strandhaus und dann im Nationalpark Manuel Antonio. Aufgrund der hohen Wellen und der starken Strömung kann man nicht zu weit ins Wasser, vor allem nicht am Strand vor unserem Haus. Aber es machte trotzdem Spaß, wenn man sich von den Wellen etwas treiben lassen kann. Im Nationalpark jedoch hatten wir Badegenuss pur. Traumhaft schöne Buchten mit dahinter liegendem Regenwald, in dem Wanderwege zu ausgedehnten Spaziergängen einladen. Robinson Crusoe ließ grüßen. Ein Waschbär schnappte sich von Badegästen ganz frech einen Teil des Proviants und verschwand damit im Gebüsch.

Bild links: Greunz legt Gast Schwimmweste an, Bild Mitte: Greunz begleitet Gast ins Meer, Bild rechts: Greunz mit Gast im Meer.
Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft kehrten wir in einem gemütlichen, typischen einheimischen Restaurant ein. Wir bestellten uns panierte Hühnerkeulen mit frittierten Bananen, Kartoffeln und ein kühles Getränk. Gestärkt nach dem Essen und wieder motiviert für Neues, spielten wir ein paar Runden Billard. Irgendwie funktionierten die Ventilatoren an der Decke nicht mehr und es war heiß wie in einer Sauna, aber lustig.

11.Tag: Affentour

Am darauf folgenden Tag brachen wir auf zu unserer zweiten Bootstour – die Affentour. In einem märchenhaften Mangrovenwald bogen wir ab in kleine Seitenarme des Flusssystems. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Kapuzineraffen in den Bäumen auftauchten. Mit Früchten lockten wir sie ins Boot. Sie kletterten über einem drüber, fraßen die Früchte aus der Hand und waren so quirlig, dass man sie bald aus den Augen verlor, sie aber plötzlich wieder irgendwo auftauchten und auf der Schulter saßen.

Bild links und rechts: Gäste des Abenteuer- und Natururlaubs bei der Affentour.

12. Tag: Relaxen und gemütlich zusammenpacken

13.Tag: Vulkan Poas

Auf der Fahrt zurück nach San José stand noch der Vulkan Poas auf dem Plan. Wir mussten früh aus den Federn, denn der Vulkan zeigt sich vor allem am Vormittag frei von Wolken und gibt dann seinen Krater frei. Der Weg zum Kraterrand ist mit den Rollis gut befahrbar und die Sicht war gut. Vor uns lag ein ziemlich großer Krater, aus dem Rauchwolken aufstiegen und ein schwefelartiger Geruch lag in der Luft. Wenn man sich vorstellt, dass dieser jederzeit ausbrechen kann, bekommt man ein mulmiges Gefühl. Der Vulkan liegt auf etwa 2500 Meter Höhe und die Luft hier oben ist bereits ziemlich dünn. Einige Stufen erschwerten den Weg zu einem noch höher gelegenen See. Oben angekommen, ging uns fast die Luft aus. Der Blick auf die Landschaft und den wunderschönen Kratersee mit anschließendem Regenwald, der sich dahinter bis zur Karibikküste erstreckt, lohnte die Anstrengung.

Bild links: Vulkan Poas, Bild rechts: Kratersee.

Heimreise

Die letzte Nacht verbrachten wir wieder bei Georg und seiner Frau in deren Pension in San José. Um 9 Uhr nächsten Tag startete das Flugzeug in Richtung Heimat. Sicher und wohlbehalten, landeten wir tags darauf gegen Mittag in München.
Costa Rica – ein toller Urlaub mit zahlreichen Eindrücken und Abenteuern, unvergesslich für alle Beteiligten!
Unseren nächsten Aktivitäten (Fernreise, Städtereise)  befinden sich gerade in Planung.

Nähere Informationen und Anmeldung

Nähere Informationen und Anmeldung bei:
Hans Peter Greunz
Tel.: 0664/ 522 720 1
Email: hanspeter.greunz@forum-erleben.at Oder
Rupert Moser
Tel.: 0669/ 180 188 56
Email: rupert.moser@forum-erleben.at (Text und Fotos von Rupert Moser und Hans Peter Greunz)