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Enquete zur Freiwilligenarbeit von Caritas und Diakoniewerk war gut besucht und zeigte auf, was gut läuft und wo in der Arbeit mit Ehrenamtlichen noch Potenzial besteht.

Rund 100 TeilnehmerInnen waren kürzlich ins Hotel Waldheimat des Diakoniewerks nach Gallneukirchen zu einer Enquete zur Freiwilligenarbeit gekommen, die von der Diakonie-Akademie (DiAk) des Diakoniewerks und der Erwachsenenbildung der Caritas OÖ organisiert worden war. Unter dem Titel “Zwischen Lückenbüßer, Störenfried und Veränderungsagent” beschäftigte sich die Enquete mit der Rolle der Freiwilligen in den Organisationen, ihren Einsatzmöglichkeiten und anderen Aspekten von Freiwilligenarbeit.
“Diakonie und Caritas waren sich des Schatzes der Ehrenamtlichen schon immer bewusst”, erklärte die Rektorin des Diakoniewerks, Mag.a Christa Schrauf in ihrem Eingangsstatement. “Ehrenamtliche sind eine wertvolle und wichtige Ergänzung, denn sie schenken Zeit und damit Freude und Lebensqualität. Sie brauchen jedoch Begleitung und Unterstützung, um ihre Fähigkeiten voll einbringen zu können.” Schrauf wies darauf hin, dass das Diakoniewerk und die Caritas gemeinsam Lehrgänge für Ehrenamtliche anbieten, die Freiwilligen eine gute fachliche Basis für ihre Tätigkeit bieten. Im Mai 2011 startet der nächste Lehrgang für Freiwilligen-KoordinatorInnen, der in sechs Modulen eine fachliche Qualifizierung zur Koordinierung von Ehrenamtlichen in Caritas, Diakonie und in den Pfarrgemeinden vermittelt.
Der oö. Caritas-Direktor Mathias Mühlberger stellte in seiner Begrüßung fest: “Wir brauchen in unserem Land Netzwerke, sozialräumliche Knotenpunkte. Ein gutes Zusammenspiel von professionellen Organisationen und Freiwilligen schafft solche Netzwerke. Wir brauchen ein vermehrtes freiwilliges Engagement als Ergänzung und Bereicherung.”

Erfahrungen aus der Praxis

Dr.in Michaela Koller, Verantwortliche für die Freiwilligenarbeit im Diakonie-Zentrum Salzburg, betonte in ihrem Referat, dass Freiwilligenarbeit nur eine Unterstützung sein, jedoch Probleme in der Gesellschaft nicht lösen könne. “Der Staat darf nicht von seinem Auftrag entlastet werden!”, betonte Koller. Sie wies darauf hin, dass Ehrenamtliche oft eine Lückenbüßerfunktion wahrnehmen, wenn sie da eingesetzt werden, wo das soziale Netz dünn ist oder der Bedarf größer ist, als die Institutionen leisten können. “Eine Zukunft des Ehrenamtes gelingt nur, wenn verlässliche Strukturen aufgebaut werden, in denen Freiwillige eingebunden sind, und wenn ihnen Begleiter zur Seite gestellt werden”, Koller abschließend.
Ernst Bräuer, Rektor der Caritas Oberösterreich, stellte fest, dass sich heute eine neue Form der Ehrenamtlichkeit abzeichnet. Brachten Freiwillige in der Vergangenheit vor allem Zusatzqualität in der Betreuung neben den hauptamtlichen MitarbeiterInnen ein, so werden sie heute mehr in die Arbeit mit einbezogen. “Es geht um eine Vernetzung von Betroffenen, Angehörigen, Freiwilligen und Fachleuten. So kommen wir gemeinsam auf Augenhöhe zu Lösungen für die Betroffenen”, so Bräuer.

Unbedingt notwendig: klare Rahmenbedingungen und Wertschätzung

Am Nachmittag konnten sich die TeilnehmerInnen der Enquete anhand von sechs aktuellen innovativen Modellen darüber informieren, wie breit gefächert das Angebot für Freiwilligentätigkeit sein kann. In der abschließenden Podiumsdiskussion waren sich alle DiskutantInnen einig, dass es klare Rahmenbedingungen für Ehrenamtliche braucht, damit diese ihre Fähigkeiten optimal einbringen können. Betont wurde außerdem, wie wichtig es ist ihnen auch die Wertschätzung entgegen zu bringen, die sie sich verdienen.
Caritas-Präsident Franz Küberl und Diakonie-Direktor Mag. Michael Chalupka, die neben drei Ehrenamtlichen am Podium saßen, erklärten noch einmal unisono, dass die Politik Freiwilligenarbeit nicht als Ersatz für Lücken im Sozialsystem propagieren darf und diese kein sozialstaatliches Handeln ersetzen kann. Chalupka lobte abschließend noch einmal das hohe Innovationspotential, das Ehrenamtliche in ihrem Tätigkeitsfeld einbringen und erklärte: “Ehrenamtliche sind wie eine Frischluftzufuhr für soziale Brennpunkte. Ohne sie besteht Erstickungsgefahr!”
(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.diakoniewerk.at)