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(von SoSt-Redaktion, KI-I, Hagenberg, OÖ)

Tierisch gesund

Dass Tiere auf Menschen eine besondere, oftmals gesundheitsfördernde Wirkung haben, ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Einer Studie zufolge erfreuen sich Tierhalter insgesamt einer besseren Gesundheit und müssen weniger oft den Arzt aufsuchen. Um diesen positiven Effekt zu erzielen muss man nicht unbedingt selbst ein Tier besitzen, es können sich auch Kontakte zu fremden Tieren positiv auf die Gesundheit auswirken.
In den USA gehören Tiere in vielen Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen bereits zum Alltag. Tiere finden viel schneller Kontakt zu kleinen und großen Patienten und können eine wertvolle Hilfe beim Gesundwerden sein.

Der Hund als idealer Therapeut

Therapien mit Tieren kennt man bisher bereits vom Reiten “Hippotherapie” und vom Schwimmen mit Delphinen “Delphintherapie”. Kein Haustier aber kann offenbar so intelligent auf Menschen eingehen wie der Hund. Er besitzt Möglichkeiten z.B. mit Patienten im Wachkoma durch Blicke, Geräusche oder Berührung zu kommunizieren oder zu autistischen Menschen vorzudringen. 
Hunde scheinen auch die Gefühlswelt der Kinder ganz besonders anzusprechen. Die neutrale und erwartungsfreie Haltung des Hundes lässt schneller eine Beziehung zwischen Hund und Kind entstehen als es eine diagnostische Gesprächssituation mit dem Arzt zulässt. Ein Hund ist unvoreingenommen und hat keine Erwartungen, kleine Patienten können sich dem Hund bedingungslos offenbaren.   
Auch bei älteren Menschen oder bei Menschen mit Behinderungen kann der Umgang mit Hunden auf psychischer und physischer Ebene zu einer Verbesserung des Allgemeinzustandes, einer Steigerung des Selbstwertgefühls oder einer ersten Öffnung auf dem Weg aus der Isolation führen. Besonders in Bereichen in denen Verbalkommunikation kaum oder nur minimal möglich ist, gilt die hundgestützte Therapie als besonders effektiv.

Nicht jeder Hund kann Therapiehund werden

Als Therapiehunde sind jene Hunde geeignet, die neben einem hohen Maß an Gehorsam, auf Geräusche, ungewöhnliche Bewegungsmuster, enge Kontakt zu Menschen u.v.m. ruhig und gelassen reagieren. Therapiehunde sollten gut sozialisiert sein und offen auf Menschen zugehen können. Vor der Ausbildung zum Therapiehund ist ein Eignungstest zu bestehen. Danach werden die Hunde monatelang ausgebildet. Nach bestandener Abschlussprüfung, wenn die Hunde in ungewohnten Situationen besonnen bleiben, sind sie bereit für den Einsatz als Therapiehund.
Natürlich müssen strenge Hygienevorschriften eingehalten werden, ein Therapiehund wird regelmäßig tierärztlich untersucht.

Welche konkreten Erfolge gibt es in der Hundetherapie?

Durch Interaktionsanalysen wurde nachgewiesen, dass Verbindungen zwischen Krankheitsbild und Verhaltensmuster beim Umgang mit dem Hund bestehen:
“…Im Fall zweier Patientinnen mit Magersucht führte deren grenzüberschreitendes Spiel bei der kerngesunden Hündin zu demonstrativem Erbrechen vor die Füße der Patientinnen während der Therapiesitzung! Damit spiegelte der Hund in beeindruckender Weise ein Verhalten der Patientinnen, das sie selbst ihrem Therapeuten gegenüber zu diesem Zeitpunkt noch nicht offenbart hatten; denn der weitere Behandlungsverlauf zeigte, dass beide Mädchen tatsächlich an Bulimie erkrankt waren….” (aus “Ein Projekt zur Untersuchung interspezifischer Kind-Hund-Interaktionen” 2003 von  Anke Prothmann und Christine Ettrich – mehr Informationen dazu: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.tiere-als-therapie.de)
“…Im besten Falle verläuft die Therapie wie bei der vierjährigen Thais aus Nizza: Sie hat bei einer Sitzung mit dem Hund Ronja und Ellen Romain zum ersten Mal nach vier Wochen im Wachkoma gelächelt. Wenige Wochen später konnte Thais wieder alleine laufen…” (Auszug aus “Heilende Hunde” von Heiner Effern – SZ vom 16.5.06)
Tiere helfen soziale Beziehungen einzugehen und erleichtern die zwischenmenschliche Kontaktaufnahme. Vor allem für einsame, kranke und alte Menschen sind Tiere eine Bereicherung und: Tiere sind geduldige Zuhörer. Die tiergestützte Therapie mit Hunden kann und soll fundierte Diagnostik nicht ersetzten, sie kann aber wertvolle Hinweise liefern und verschiedene Bereiche der Therapie verkürzen.
Nähere Informationen zur Therapie mit Tieren finden Sie im Internet unter: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.tierealstherapie.org |