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Welchen Mehrwert die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung bringen kann, berichtet Christian Schmid, Chef der Brennerei Erber.

Christian Schmid leitet seit 2010 das Traditionsunternehmen Brennerei Erber GmbH in Brixen im Thale. Das Tiroler Unternehmen besteht seit 1651 und produziert Edelbrände, Schnäpse, Spirituosen und Liköre. Zusätzlich gibt es eine Schaubrennerei, einen Gastronomiebereich sowie einen Shop für regionale Spezialitäten. 18 MitarbeiterInnen kümmern sich um die Produktion und den Versand in der Region sowie nach Deutschland. Seit 2016 arbeitet die Firma Erber mit der Integrativen Beschäftigung Hopfgarten zusammen. Christian Schmid erklärt im Interview, warum ihm diese Initiative wichtig ist und was es dem Unternehmen bringt.

Wie sind Sie darauf gekommen? Was war Ihre Motivation?

Katrin Pancheri, Jobcoach im Diakoniewerk Tirol, hat mich angesprochen und gefragt, ob eine Kooperation vielleicht etwas für unseren Betrieb wäre. Ich war skeptisch, ob die Arbeitsaufträge ordentlich ausgeführt werden würden, war aber nach dem ersten Probearbeiten überzeugt.

Wie viele MitarbeiterInnen der Integrativen Beschäftigung Hopfgarten arbeiten bei Ihnen?

Wir haben eine laufende Kooperation mit einem Mitarbeiter der Integrativen Beschäftigung Hopfgarten, er kommt einmal pro Woche zu uns. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, er arbeitet sehr selbstständig und verlässlich! Wenn Großaufträge zu erledigen sind, kommen bis zu vier MitarbeiterInnen plus eine pädagogische Mitarbeiterin.

Was bringt die Integrative Beschäftigung für Ihr Unternehmen?

Die Zusammenarbeit entlastet die MitarbeiterInnen unseres Unternehmens. Die MitarbeiterInnen der Integrativen Beschäftigung arbeiten ordentlich und wir sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Außerdem ist mir die Inklusion von Menschen mit Behinderung ein persönliches Anliegen.

Wie nehmen die anderen MitarbeiterInnen des Unternehmens das auf?

Bevor wir das erste Probearbeiten vereinbart haben, habe ich meine MitarbeiterInnen gefragt, was sie davon halten und ob sie sich eine Zusammenarbeit vorstellen könnten. Meine MitarbeiterInnen waren von Anfang an sehr offen und haben gemeint, dass man es auf jeden Fall versuchen sollte. Bisher habe ich nur positive Rückmeldungen von ihnen erhalten.

Was schätzen Sie an den MitarbeiterInnen mit Behinderung?

Vor allem die offensichtliche Freude an der Arbeit. Alle sind sehr bemüht die Arbeitsaufträge ordentlich und sauber umzusetzen. Jeder nutzt seine Fähigkeiten.

Was bedeutet die Begleitung durch den Jobcoach?

Es ist sehr wichtig, eine Ansprechperson zu haben und sich regelmäßig auszutauschen. Wenn eine Gruppe zur Arbeit kommt, ist es sehr wichtig für uns, dass eine pädagogische Mitarbeiterin dabei ist. Wir haben im Arbeitsalltag einfach nicht die Zeit, um anzuleiten oder eine Endkontrolle durchzuführen.

Welche Ratschläge haben Sie für andere Firmen, die die Integrative Beschäftigung nutzen wollen?

Man sollte Menschen mit Behinderung nicht unterschätzen. Sie können mehr leisten, als sich viele vorstellen können. Ich glaube, viele Unternehmen befürchten, dass sie sich neben dem stressigen Alltag noch zusätzlich um die MitarbeiterInnen mit Behinderung kümmern müssen und sich das einfach nicht ausgeht. Uns hat die Begleitung der Menschen mit Behinderung durch eine pädagogische Mitarbeiterin sehr viel Sicherheit gegeben.

Wie sieht Ihre Zukunftsvision für das Unternehmen aus?

Wir hoffen darauf weiter zu wachsen. Wir wollen in Zukunft noch mehr auf Regionalität setzen und unsere Position am heimischen Markt stärken.

Quelle: diakoniewerk.at