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Bereits zum dritten Mal ist die Chance B Mitorganisatorin des Zero Project Unternehmensdialogs. Die Veranstaltung findet am 10. September von 17 – 19 Uhr im forumKloster in Gleisdorf statt. Der stellvertretende Geschäftsführer der Chance B, Mag. Michael Longhino spricht im Interview über die Ziele des Unternehmensdialogs und die Herausforderungen für Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt.

Im Interview: Der stellvertretende Geschäftsführer und Mitorganisator Michael Longhino.

Was ist das Ziel des Zero Project Unternehmensdialogs?
Michael Longhino:
Der Zero Project Unternehmensdialog bringt Unternehmerinnen und Unternehmer, Personalverantwortliche sowie Entscheidungsträger aus der Region zusammen, damit diese in einen Dialog zum Thema Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gehen können. Darüber hinaus wird beim Unternehmensdialog auch über aktuelle Themen gesprochen. Heuer geht es um das Thema Employer Branding. Wie kann man seine Arbeitgebermarke gut positionieren, in einer Zeit in der gute Fachkräfte nicht mehr so leicht zu finden sind? Der Unternehmensdialog soll zeigen, dass hier auch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung eine Antwort sein kann. Außerdem werden Vertreterinnen und Vertreter der Merkur Warenhandels AG, Magna Steyr sowie dem Rogner Bad Blumau das Publikum mit guten Beispielen aus der Praxis inspirieren.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung?
Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sehen hier in erster Linie Hürden. Einige glauben, es ist zu kompliziert oder ein Abenteuer, auf das sie sich derzeit nicht einlassen wollen. Beim Unternehmensdialog werden Firmen-Vertreterinnen und Vertreter, die bereits Erfahrung in diesem Bereich haben, zeigen, dass es Unterstützung gibt von Profis, die informieren, beraten und begleiten. Für die Region zum Beispiel stellt die Chance B seit fast 30 Jahren diese Arbeitsvermittlungsprojekte bereit – heute sind sie unter dem Begriff „Netzwerk Berufliche Assistenz“ bekannt. Wir wollen zeigen, dass der Gewinn für das Unternehmen viel größer ist als die vermeintlichen Hürden.

Wenn Sie von Gewinn für Unternehmen sprechen – welchen Gewinn meinen Sie konkret?
Man weiß aus zahlreichen Studien, dass gerade Menschen mit Behinderung sehr loyale Mitarbeiter sind. Loyalität ist in Zeiten von hoher Fluktuation am Arbeitsmarkt ein wesentliches Kriterium für den Erfolg eines Unternehmens. Es gibt auch handfeste ökonomische Gründe, die dafür sprechen, Menschen mit Behinderung einzustellen: Unternehmen ab 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ersparen sich die Ausgleichstaxe, Lohnkostenzuschüsse sorgen für geringere Personalkosten und Unternehmen können mit kostenloser Unterstützung durch ExpertInnen neue, passgenauere Jobs für Menschen mit Behinderungen schaffen und damit bestehende Mitarbeiter entlasten.

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation von Menschen mit Behinderung am steirischen Arbeitsmarkt ein?
Menschen mit Behinderung profitieren vom derzeitigen Wirtschaftsaufschwung und den positiven Entwicklungen am Arbeitsarbeit nur bedingt. Die einzige Ausnahme ist der Lehrstellenmarkt. Am allgemeinen Arbeitsmarkt ist noch viel Luft nach oben, das zeigen auch die Zahlen: von 2007 bis 2017 ist die Arbeitslosenquote von Menschen mit Behinderung um fast 140 Prozent gestiegen und liegt derzeit auf dem höchsten Stand seit Beginn der statistischen Erfassung.

Quelle: meinbezirk.at