In Österreich leben knapp 10.000 gehörlose Menschen. Sie unterhalten sich in ihrer Muttersprache, der Gebärdensprache. Diese ist in Österreich seit 2005 verfassungsmäßig anerkannt. Somit haben alle hörbeeinträchtigten Menschen ein Recht, alle Informationen in Österreichischer Gebärdensprache zu erhalten. Für Übersetzungsarbeiten, bei denen eine GebärdensprachübersetzerIn keine Hörfähigkeit benötigt, also beim Übersetzen von Gesetzestexten, Webinhalten, Lehrmaterialien etc., können gehörlose GebärdensprachenübersetzerInnen zum Einsatz kommen. Als taube DolmetscherInnen können sie etwa auf internationalen Veranstaltungen und Kongressen zwischen den verschiedenen Gebärdensprachen simultan übersetzen. Im Lehrgang Logo! werden sie dafür ausgebildet.
Logo! – Lehrgang in Salzburg
12 gehörlose Teilnehmerinnen aus ganz Österreich werden seit Oktober 2013 in einem zweijährigen Lehrgang zu DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen ausgebildet, sie wurden aus 29 Interessierten ausgewählt. Aufnahmekriterien waren gute Vorkenntnisse in beiden Sprachen, also Österreichische Gebärdensprache und Deutsche Schriftsprache.
Lokal und global: der Bedarf ist groß
Reinhard Grobbauer vom Verband der Gehörlosenvereine im Land
Salzburg erklärte den Bedarf hierzulande: "In der letzten Zeit
wurden immer öfter gehörlose DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen
angefragt. Deshalb war es notwendig, diese Ausbildung ins Leben zu
rufen". Zur künftigen Entwicklung auf internationaler Ebene meinte
Professor Dr. Christian Rathmann von der Universität Hamburg: "Seit
der Gründung im Jahr 2009 haben wir in Hamburg 31 Personen
ausgebildet. Die meisten AbsolventInnen sind nun staatlich geprüfte
DolmetscherInnen und ÜbersetzerInnen. Der Großteil arbeitet als
Selbständige, einige wenige auch als fix Angestellte. Der Markt ist
groß, deshalb ist es sinnvoll, diese Ausbildung auch an einem zweiten
Standort, hier in Salzburg, anzubieten."
Weitere Informationen finden Sie unter www.logo-salzburg.at
(von OTS)