Direkt zum Inhalt

Entrüstet zeigt sich AKNÖ-Präsident Hermann Haneder angesichts der aktuellen Situation von Reha-Maßnahmen für behinderte Kinder in Niederösterreich. Denn die eigentlich zuständige Behörde, das Land NÖ, ist nicht bereit, Kosten für die Kinderreha übernehmen. "Es ist eine Schande, dass sich die Behindertenhilfe des Landes vor der Verantwortung drückt", zeigt sich AKNÖ-Präsident Hermann Haneder betroffen.
Familien mit kranken Kindern, die eine Reha brauchen, haben es schon schwer genug. Da ist es wenig hilfreich, wenn unnötige Zuständigkeitsdebatten die Situation verschärfen. Denn derzeit übernimmt die NÖGKK alle Kosten für Kinderreha, obwohl sie das eigentlich nicht müsste. Rund ein Drittel aller Kinder, denen die Kasse Reha-Aufenthalte gewährt, fallen nämlich in die Zuständigkeit der Behindertenhilfe des Landes NÖ. Aber scheinbar will man sich dort nicht um diese Kinder kümmern. Denn laut NÖGKK wurde vom Land in den letzten Jahren kein einziger Reha-Aufenthalt bewilligt und es bestehen auch keine Verträge mit stationären Reha-Einrichtungen. "Die NÖGKK leistet hier Pionierarbeit. Würde sie nicht einspringen und die Kosten übernehmen, gäbe es für behinderte Kinder keine Reha-Angebote", zeigt sich AKNÖ-Präsident Haneder empört.
Aufgerüttelt von der Initiative der NÖGKK fordert die Arbeiterkammer eine grundsätzliche Debatte über Maßnahmen zur Kindergesundheit. "Das Beispiel zeigt sehr deutlich, wie veraltet der Begriff Krankheit mittlerweile ist", sagt Dr. Bernhard Rupp MBA, Gesundheitsexperte der AKNÖ. "Die Unterscheidung zwischen angeborenen und erworbenen Krankheiten ist fragwürdig", so der Experte. Denn für angeborene Behinderungen ist das jeweilige Bundesland zuständig, für erworbene die Krankenkasse. "Wir brauchen dringend einen gesetzlichen Rechtsanspruch für Kinder auf Rehabilitation, optimal mit der Finanzierung aus einer Hand", so die Forderung von Dr. Bernhard Rupp.

Länder entlasten, Kassen stärken

Weiters wünscht sich die AKNÖ auch grundlegende Diskussionen über die Finanzierung von Sozialhilfe und Krankenversicherung. Wenn die Krankenversicherung Aufgaben übernimmt, können die Länder entlastet werden. Den Krankenkassen müssen natürlich die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, heißt es aus der Arbeiterkammer. "Vorerst ist es aber wichtig, dass die Verantwortlichen des Landes endlich aktiv zu werden und behinderten Kindern stationäre Reha-Aufenthalte ermöglichen", so der Appell von AKNÖ-Präsident Hermann Haneder.
(von noe.arbeiterkammer.at; Quelle: OTS)