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„Besonders, anders, hochsensibel. Autismus-Spektrum – eine Annäherung“. So lautet der Titel des nächsten Martinstift-Symposions des Diakoniewerks am Freitag, 14. Oktober, 9 bis 16 Uhr, im Brucknerhaus in Linz/Oberösterreich. Menschen mit Autismus stellen in der Begleitung eine besondere Herausforderung dar. Als ReferentInnen werden profilierte Fachleute und PraktikerInnen der Behindertenhilfe aus Österreich, Deutschland und den Niederlanden erwartet. Sie beschäftigen sich ganz allgemein mit dem Phänomen Autismus-Spektrum, mit Kommunikationsformen, die Menschen mit Autismus gerecht werden, mit der Bewältigung von kritischen Situationen in der Begleitung, der Wirkung von Musiktherapie und einigen weiteren Aspekten. Erfahrungen aus dem Diakoniewerk mit Menschen mit Autismus ergänzen das interessante Vortragsprogramm.
Rund 800 MitarbeiterInnen aus Einrichtungen der Behindertenhilfe, Angehörige und am Thema interessierte haben sich bereits angemeldet. Karten für das Symposion sind jedoch noch an der Tageskassa erhältlich. Die Tageskarte (inkl. Mittagsimbiss) kostet 50 Euro, ermäßigt 40 Euro für SchülerInnen, StudentInnen und Menschen mit Beeinträchtigung. Die Tageskassa im Brucknerhaus Linz ist am Freitag, 14.10., ab 8 Uhr geöffnet.

Die Referenten und ihre Themen

Nicole Schuster

Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen: Eine Innen- und Außenansicht
Menschen mit Autismus-Spektrum-Störungen leiden unter Beeinträchtigungen im sozialen, und kommunikativen Bereich. Vielen ihrer Verhaltensweisen stehen Menschen aus ihrem Umfeld negativ gegenüber. Den Alltag zu bewältigen, ist eine tägliche Herausforderung für sie. Vielen wäre schon mit mehr Verständnis aus ihrem Umfeld geholfen. Im Vortrag von Nicole Schuster erleben die ZuhörerInnen autistische Menschen aus einem neuen Blickwinkel.

Em. prof. Dr. Anton Došen

(Vortrag auf Englisch mit Übersetzung!) – Behandlungsansätze von problematischem Verhalten und psychiatrischen Störungen bei Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASS)
Probleme wie Wutanfälle, Aggression, Selbstverletzung und Hyperaktivität, aber auch psychiatrische Störungen wie Angststörungen, Depressionen und psychotische Störungen sind verbreitete Probleme unter Menschen mit ASS. Verschiedene medizinische, verhaltensbasierte, soziale,  kognitive und andere Behandlungsstrategien werden angewandt, seit kurzem zunehmend auch die Integrative Behandlung. In dieser werden verschiedene Methoden kombiniert, auf der Basis von Ursachen und Prozessen, die zur Störung geführt haben.

Privat-Dozent Dr. Ernst Wüllenweber

Interventionsmöglichkeiten zur Deeskalation – Bewältigung von kritischen Situationen bei Krisen, Konflikten und Verhaltensauffälligkeiten
Nicht wenige Fachkräfte in der Behindertenhilfe fühlen sich in Akutsituationen von Krisen, Konflikten und Verhaltensauffälligkeiten bei Menschen mit Autismus überfordert und persönlich stark belastet. Nicht selten verlaufen solche Situationen für alle Beteiligten unbefriedigend. Im Vortrag werden Interventionsmöglichkeiten zur Deeskalation aus unterschiedlichen Perspektiven praxisnah aufgezeigt und an Beispielen diskutiert.

Mag. Gerhard Breitenberger

Teilhabe ERLEben durch Natur- und Erlebnispädagogik. Ein Praxisbericht der Werkstätte ERLE
Die Werkstätte ERLE des Diakoniewerks in Gallneukirchen bietet natur- und erlebnispädagogische Angebote (Green Care) für Menschen mit Beeinträchtigungen mit unterschiedlichem Hilfebedarf an. Gerade für Menschen mit autistischer Wahrnehmung stellt die Werkstätte ein besonders geeigneter Rahmen dar, um Teilhabe zu ermöglichen. Für MitarbeiterInnen trägt das Konzept der Erle zu einer verbesserten Arbeitssituation bei, um mit den herausfordernden Verhaltensweisen der KlientInnen gut umgehen zu können. Ein Bericht aus der Praxis gibt Einblick in die tägliche Arbeit. Die bestehenden und erforderlichen Rahmenbedingungen werden zusätzlich von Christoph Schütz (Leiter Werkstätte ERLE), Andreas Seyr-Rührnössl (Mitarbeiter Werkstätte ERLE) sowie Mag. Christian Ortner (Psychologischer Dienst) beleuchtet.

Prof. Dr. Karin Schumacher

Musiktherapie bei Autismus aus entwicklungspsychologischer Sicht
Menschen mit Autismus zeigen Besonderheiten, die auf eine gestörte emotionale Entwicklung des ersten Lebensjahres verweisen. Videographierte Sequenzen veranschaulichen musiktherapeutische Interventionen, die den entsprechenden Entwicklungsstand berücksichtigen und eine zwischenmenschliche Beziehung herstellen helfen.

Astrid Fähnrich

Kommunikation – Verstehen und Mitteilen als Basis sozialer Integration
Für Menschen mit Autismus ist das Finden angemessener Kommunikationswege eine große Herausforderung. Oft erleben sie eine deutliche Kommunikationsnot, können ihre materielle und soziale Umwelt nicht ausreichend verstehen und finden nur unzureichende Wege, um sich mitzuteilen. Die Kommunikationsanbahnung hat immer zum Ziel, die Umwelt bedeutsam zu verstehen und sich innerhalb dieses verstandenen Lebenskonzeptes mittels Wörter auf verschiedenen Abstraktionsebenen auszutauschen. Im Vortrag werden Grundbausteine der Kommunikationsförderung im methodischen Gesamtkonzept der „Kleinen Wege“ aufgezeigt.

Dr. Dipl. Päd. Anton Diestelberger

Rainman’s Home – ein mehrstufiges Modell der Tagesstruktur
Eltern von Kindern mit Autismus sahen sich vor 20 Jahren in Wien vor die NOT-wendigkeit gestellt, Plätze für ihre „Sorgenkinder“ zu schaffen, wo diese nach Ende der Schulzeit methodenkonform gefördert und betreut werden konnten. Es gelang Schritt für Schritt, die eigenen Wünsche und Vorstellungen Wirklichkeit werden zu lassen. Aus leidvoller Erfahrung erwuchs echte Expertise und aus dieser entwickelte sich fundiertes Expertentum. Heute ist Rainman’s Home auf diesen Wegen zu einer international angesehen Organisation geworden, in der die eigenen Konzepte ständig weiter-entwickelt und adaptiert werden.

Kartenbestellung

Eintrittskarten für das Martinstift-Symposion sind bis Freitag, 30. September 2011, zum Vorverkaufspreis von EUR 45,-/EUR 35,- erhältlich. An der Tageskassa im Brucknerhaus kosten die Karten EUR 50,-/EUR 40,-.
Kartenbestellung unter www.diakoniewerk.at/de/2176/ oder per Mail an symposion@diakoniewerk.at.
(von www.diakoniewerk.at)