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2001 wurde zuerst für den Großraum Linz und schon ab 2002 für ganz Oberösterreich begonnen, Persönliche Assistenz für Menschen mit Beeinträchtigung anzubieten. Persönliche Assistenz hat die Dienstleistungslandschaft in Oberösterreich stark verändert und individualisiert. Jährlich werden mehr als 130.000 Assistenzstunden für circa 170 AuftraggeberInnen geleistet. Dafür sind rund 300 Persönlichen AssistentInnen im Einsatz, die hier einen Arbeitsplatz gefunden haben.

Persönliche Assistenz ist keine „klassische Betreuung“

Persönliche Assistenz (PA) unterscheidet sich grundlegend von anderen Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigung. Persönliche Assistenz ist keine klassische Betreuungsdienstleistung. Das unterscheidet sie beispielsweise von Mobiler Betreuung und Hilfe. Persönliche Assistenz ist eine Assistenzleistung, bei der nicht vom Sozialdienstleister ausgehend der Umfang, die Häufigkeit, die Einsatzzeit, die Dauer oder die Betreuungsperson bestimmt werden.
Persönliche Assistenz bedeutet: Die Person, die Persönliche Assistenz in Anspruch nimmt (AuftraggeberIn), bestimmt selbst, wann, wo, wie oft, wie, wie lang und von wem sie PA erhält. Die Termine werden mit den Persönlichen AssistentInnen direkt vereinbart. Persönliche Assistenz ist ein persönliches und auf die individuellen Interessen und Bedarfe abgestimmtes Arbeits- und Assistenzverhältnis zwischen AuftraggeberInnen und Persönlichen AssistentInnen.
Derzeit liegt die Obergrenze für die Inanspruchnahme von PA in Oberösterreich bei 250 Stunden monatlich. Die AuftraggeberInnen können PA prinzipiell „24/7“ – also 24 Stunden, 7 Tage die Woche – nützen, wenn eine Assistenz dazu bereit und das persönliche Kontingent für PA noch nicht ausgeschöpft ist.
Die AuftraggeberInnen verwalten den Einsatz von PA selbst und können diese für verschiedene Lebensbereiche nützen; zum Beispiel für die Grundversorgung, für die Haushaltsführung, für die eigene Mobilität oder in Form von Unterstützung bei der Kommunikation und auch bei medizinischer Unterstützung, da diese durch entsprechend geschulte Personen fachlich angeleitet wird.

Ein Beispiel: Was Persönliche Assistenz für eine Auftraggeberin besonders macht

Mag.a Kaufmann, eine Auftraggeberin, ist vollkommen vom Konzept und dem Angebot der Persönlichen Assistenz überzeugt. Persönliche Assistenz bedeutet für sie eine immense „Steigerung der Lebensqualität“. Sie erzählt, dass sie ohne PA nicht zu Hause leben könnte. Sie hat einen Ehemann und Kinder. Wenn der Ehemann aber beruflich früh unterwegs ist oder einen anderen Termin hat, braucht Frau Kaufmann jemand anders, der ihr bei der Grundversorgung hilft oder tagsüber unterstützt, damit haushalterische Angelegenheiten wie einkaufen oder Essen kochen erledigt werden. Sie ist über das Angebot und die Inanspruchnahme von Persönliche Assistenz glücklich und erzählt, was ihr wichtig ist: „Ich gehöre dazu. Persönliche Assistenz ist eine Art der Inklusion. Ich kann zum Beispiel mit meiner persönlichen Assistenz mitgehen, wenn es ein Schulfest bei meinem Kind gibt.“

Persönliche AssistentIn sein

Besonders ist PA auch für die AssistentInnen selbst. Persönliche Assistenz gilt in Oberösterreich als ein Beruf und ist im Sozialberufegesetz geregelt. Persönliche AssistentInnen arbeiten geringfügig, Teilzeit oder Vollzeit. Die Persönlichen AssistentInnen sind keine ausgebildeten (Pflege-)Fachkräfte. Sie werden trotzdem zu SpezialistInnen und zwar für die Bedürfnisse, Notwendigkeiten und Wünsche der AuftraggeberInnen.
Jede und jeder kann Persönliche Assistentin oder Persönlicher Assistent werden, wenn Interesse besteht, die Person an einer Schulung teilnimmt und natürlich AuftraggeberInnen hat.
Persönliche Assistenz muss für beide Parteien passen. Die AuftraggeberInnen dürfen sich ihre AssistentInnen aussuchen und umgekehrt auch. Es wird ein sehr persönliches und professionelles Assistenzverhältnis eingegangen, bei dem AuftraggeberInnen die Art und Weise der Assistenz selbst bestimmen.

Angebot und Zielgruppe

Nach 10 Jahren kann die Persönliche Assistenz GmbH mit beeindruckenden Zahlen aufwarten. Derzeit werden jährlich über 130.000 Assistenzstunden für gut 170 AuftraggeberInnen geleistet. Dafür sind rund 300 Persönlichen AssistentInnen im Einsatz, die circa 1 Million Kilometer jährlich fahren.
Mit Persönlicher Assistenz wird eine hochflexible Dienstleistung für Menschen mit Beeinträchtigung zur Verfügung gestellt, die sich an den Bedarf und die Bedürfnisse der Betroffenen anpasst. Persönliche Assistenz ist zudem günstig, vergleicht man sie beispielsweise mit Teil- oder Vollbetreuung in Heimen. Aus diesem Grund und weil Betroffene selbstbestimmt und gleichwertig leben möchten, ist die Nachfrage stets höher als Mittel zur Verfügung gestellt werden können. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des OÖ Chancengleichheitsgesetzes durch das Land Oberösterreich. Die AuftraggeberInnen müssen einen Kostenbeitrag aus dem Pflegegeld leisten.
Zur Zielgruppe der Persönlichen Assistenz gehören in Oberösterreich derzeit Personen mit körperlicher und/oder Sinnesbeeinträchtigung, die in Oberösterreich leben und älter als 6 Jahre sind. Über 60-jährige Personen können PA nützen, wenn die Beeinträchtigung von dem 60. Lebensjahr eingetreten ist.
EinVideo gibt noch mehr Aufschluss darüber, was und für wen Persönliche Assistenz ist und wie das funktioniert: Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterWind in meinen Segeln – Ein Film über Persönliche Assistenz (Kurzversion)

Ziele für die nächsten Jahre

Zur Zielgruppe zählen aktuell Menschen mit Körper- oder Sinnesbeeinträchtigung. Die Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterPersönliche Assistenz GmbH hat bereits ein Konzept für Assistenzdienstleistungen für Menschen mit Lernschwierigkeiten (früher „geistig behindert“) vorgelegt. Diese Dienstleistung soll ehestmöglich nach Genehmigung starten und das Dienstleistungsangebot einer breiteren Zielgruppe zugänglich machen.
Persönliche Assistenz soll bedarfsdeckend angeboten werden. Ein Ziel ist Angebot und Nachfrage auszubalancieren, denn trotz Aufstockung des Angebots nach den letztjährigen Protesten ist die Nachfrage hoch und wird weiter wachsen.
Gegenwärtig ist die regionale Verteilung ungleichgewichtig. In ländlichen Gebieten wird PA wenig genützt, zum Teil weil das Angebot unbekannt ist. Ein nächster Schritt soll eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und bessere Zusammenarbeit mit regionalen Kräften sein, um Interessierten in den Regionen Persönliche Assistenz zugänglich zu machen.
Schließlich soll neben einer besseren regionalen Verteilung das Konzept österreichweit etabliert werden. Es gibt in einigen Bundesländern verschiedene Initiativen, die unterschiedlich stark aktiv sind. Die Angebote und Förderungen variieren bundesweit. Hier soll eine Angleichung stattfinden, möglichst unter ähnlichen Bedingungen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen erhalten Sie direkt bei der Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterPersönlichen Assistenz GmbH.
(von KI-I)