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Das IKT-Forum 2010 gewährte diesmal einer noch größeren ZuhörerInnenschaft Platz für Diskussion und wie ihr Feedback beweist, wurden die hohen Erwartungen erfüllt, denn ein jährlich wechselnder Schwerpunkt ermöglicht immer neue interessante Themen für das Publikum.
Bedeutung wurde heuer dem Bereich „Leichte Sprache“ verliehen. Dabei geht es um eine leicht lesbare und leicht verständliche Gestaltung von Information. Damit werden besonders Menschen mit Lernschwierigkeiten angesprochen und diese wurden das erste Mal als Gäste des IKT-Forums direkt angesprochen. Das Thema „Leichte Sprache“ stieß auf so großes Interesse, dass an die 30 SelbstvertreterInnen mit Lernschwierigkeiten als Teilnehmende am Forum vertreten waren.
Dass das Thema „Leichte Sprache“ vielfältig ist, machen die Vorträge sichtbar: Teilnehmende der QualitätsevaluierInnen-Ausbildung am FAB Organos präsentierten die Ausbildung. Peers von atempo Graz zeigten, dass der Computer für alle da ist. Von und für Menschen mit Lernschwierigkeiten sowie weitere Interessierte wurden Teile der UN-Konvention für Menschen mit Behinderung präsentiert. Cordula Edler zeigte das zum gleichen Thema in Deutschland entwickelte Webportal „Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterIch kenne meine Rechte“.
Insgesamt wurde heuer ein Rekord von über 280 TeilnehmerInnen erzielt. Dies gelang unter anderem durch eine Kooperation mit Capito, die im Rahmen des IKT-Forums heuer ihre eintägige Capito-Netzwerktagung abhielten. Die TeilnehmerInnen der Netzwerktagung konnten am IKT-Forum teilnehmen und umgekehrt. Die Vorträge drehten sich um die Frage „Guter Kapitalismus: Gibt es ihn?“ Antwort gab beispielsweise Fred Luks von der Bank Austria UniCredit Group mit (sozialer) „Nachhaltigkeit im Kapitalismus“. Ein Vortrag der Arbeiterkammer Tirol betonte die Wichtigkeit von Verständlichkeit in der Ausbildung. Dementsprechend wurden Berufsbilder gängiger Professionen wie Koch/Köchin, Bürokaufmann/Bürokauffrau neu überarbeitet und leicht verständlich beschrieben. Diese Neubeschreibung bringt eine verbesserte Verständlichkeit auf Seiten an Lehre interessierter Jugendlicher mit sich. Aber auch die AusbildnerInnen finden darin eine prozesshaftere Beschreibung dessen, was die Lehrlinge im jeweiligen Beruf zu lernen haben. Dadurch wird ihnen die Ausbildungstätigkeit erleichtert.
Ein Riesenecho verursachte der Plenarvortrag von Stefanie Sachse. Sie präsentierte sowohl anschaulich als auch für Laien leicht verständlich, welche Bedeutung das Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation hat und wie damit die Sprachentwicklung bei Kindern gefördert werden kann.
Einen „Blick über den Tellerrand“ gewährte Eva Papst in einer der vielen Technik-Sessions über barrierefreie Dokumente, barrierefreie Software und barrierefreies Web. Themen waren unter anderem WAI ARIA, Java(Script) in Softwareapplikationen und Computer-basierte Spiele. Darüber hinaus wurden Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung wie LIPPS vorgestellt, dass hörbeeinträchtigten Menschen das Erlernen von Lippenlesen über ein System am Computer wesentlich erleichtern kann. Beispielsweise wurde der Screenreader-Einsatz unter Linux erörtert. Aber auch die Überschneidung von Mensch und Maschine wurde mit der Frage „Alles TECHNIK? – Die menschliche Komponente“ hinlänglich behandelt.
Danke für das große Engagement der Vortragenden und das jedes Jahr wieder gezeigte Vertrauen und Interesse des Publikums. Mit dieser Unterstützung wird das Organisationsteam des IKT-Forum, das Kompetenznetzwerk KI-I, auch nächstes Jahr wieder ein Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterIKT-Forum realisieren. Seien auch Sie dabei, wenn es wieder heißt: Vorhang auf für Mensch und Technik. Wie bringe ich so viele Bedürfnisse und Interessen unter einen Hut?
(von Kerstin Matausch, KI-I)