Direkt zum Inhalt

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) zeigt die neuesten die neuesten Diabetes Inzidenz-Zahlen bei Kindern und Jugendlichen. Inzidenz-Zahlen zeigen die Zahl der Neuerkrankungen.
Im aktuell ausgewerteten Beobachtungszeitraum von 1999 bis 2008 hat sich die Zahl der Neuerkrankungen von Diabetes mellitus Typ1 bei Kindern und Jugendlichen verdoppelt. Es sind v.a. immer mehr junge Kinder unter 5 Jahren davon betroffen. Die Ursachen dafür sind noch weitgehend unklar. Die Tendenz ist weiterhin alarmierend steigend. Interessanter Weise blieb dagegen – trotz Zunahme des Übergewichts im Kindesalter – die Zahl der an Diabetesmellitus Typ 2 neu erkrankten Kinder weitgehend konstant.

Versorgung für Kinder und Jugendliche

Angesichts der derzeit bestehenden Unterversorgung fordert die ÖDG, vor allem zur Verhinderung oft lebensbedrohlich akuter Komplikationen wie einer schweren Hypoglykämie oder einer diabetischen Ketoazidose, den dringlichen Ausbau medizinischer Versorgungsstrukturen für diabetische Kinder.
Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Diabetologie und Endokrinologie Österreich unter dem Vorsitz von Prof.in Dr.in Birgit Rami veröffentlichte dazu aktuelle Versorgungs-Leitlinien in Abstimmung mit anderen europäischen Ländern. “Die medizinische Versorgung in Österreich entspricht leider nicht dem internationalen Standard, v.a. fehlt es oft an Diabetesberatern und Psychologen”, bedauert Prof.in Rami.
Neben der Vermeidung akut bedrohlicher Komplikationen vermag die geforderte Strukturverbesserung und damit verbesserte Diabetesschulung auch langfristige Komplikationen (Gefäßveränderungen bis hin zu Erblindung, Amputation, Dialyse, u.ä.) im späteren Erwachsenenalter weitgehend zu verhindern.

Geforderte Struktur zu Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus

Multidisziplinäre Strukturen

Die neu geforderten Strukturen arbeiten multidisziplinär und sollen an diabetologisch spezialisierten, pädiatrischen Zentren eingerichtet werden. Gefordert wird ein Team, das je eine Person aus der Kinderdiabetologie, Diabetesberatung, Diätologie, Psychologie und Sozialarbeit umfasst.
Viele Kinder und Eltern haben ein Akzeptanzproblem mit der Krankheit oder häufig zusätzliche Erkrankungen (z.B. Zöliakie, Schilddrüsenfuktionsstörungen) oder auch Essstörungen, Teilleistungsschwächen, u.v.m. Eine Psychologin/Ein Psychologe hilft diese zu erkennen und organisiert, wenn nötig, eine Psychotherapie. Wenn das Kindeswohl gefährdet ist (z.B. Vernachlässigung), wird die Unterstützung durch eine Sozialarbeiterin/einen Sozialarbeiter benötigt, um Abhilfe zu schaffen.

Kindergarten und Schule

Die Betreuung von Kindern mit Diabetes in der Schule und im Kindergarten stellt oft ein ebenso großes Problem dar, da dies einen zusätzlichen Betreuungsaufwand für die PädagogInnen bedeutet. Diese sind oft nicht geschult, fürchten sich häufig vor der Verantwortung und dies mündet darin, dass Kinder mit Diabetes öfters keine Kindergartenplatz finden, oder an Schulveranstaltungen nicht teilnehme dürfen. Ein Lösungsansatz wäre es hier vermehrt mobile Krankenpflege einzusetzen, was aber meist an der Finanzierung scheitert.

Diabetes-Camps für Kinder mit Diabetes

Es gibt in Österreich mehrere Diabetes Camps (Sommer und Winter). Für viele Betroffene sind diese Camps oft die einzige Möglichkeit einer kindgerechten Schulung, welche abseits einer stationären Versorgung stattfinden kann. Denn Kur- oder Reha-Möglichkeiten bezüglich Diabetes gibt es in Österreich für Kinder nicht.
Derzeit gibt es für die Camp-Organisation und teilnehmenden Kinder keine oder nur eine sehr geringe finanzielle Unterstützung. Viele Ärztinnen und Ärzte opfern dafür ehrenamtlich ihre Urlaubstage und können diese dienstrechtlich nicht geltend machen.
Ziele der Camps sind kindgerechte Diabetes-Schulungen (z.B. richtige Ernährung, Kohlenhydrat-Berechnung, Insulinanpassung beim Sport, u.v.m.) neben den sozial und psychologisch wichtigen gemeinsamen Freizeittätigkeiten mit gleichaltrigen Diabetes-Betroffenen. Viele Eltern können sich eine Teilnahme ihrer Kinder nicht leisten. Die ÖDG startet daher einen Spendenaufruf, um betroffenen Kindern eine Campteilnahme zu ermöglichen. Jede Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterSpende kommt zu 100% den TeilnehmerInnen zugute.

(von OTS)