Direkt zum Inhalt

In Österreich leiden rund 80.000 Menschen an einem Glaukom, einer Erkrankung des Sehnervs. Viele Betroffene wissen lange Zeit nichts von der Krankheit, da diese anfangs schleichend verläuft. Zeigt sich erstmals eine Einschränkung des Gesichtsfeldes, ist der Schaden am Sehnerv bereits beträchtlich. Um die Krankheit in einem frühen Stadium zu diagnostizieren und geeignete Therapiemaßnahmen einzuleiten, ist eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, vor allem für Risikopatienten, der erste Schritt, um das Augenlicht zu erhalten.
Anlässlich des Weltglaukomtages am 12. März 2010 ruft die Österreichische Ophthalmologische Gesellschaft daher erneut zu mehr Bewusstsein auf, um die Erkrankung einzudämmen.
Der grüne Star zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen in Industrie- als auch in Entwicklungsländern. In Österreich gibt es etwa 80.000 Betroffene, 35.000 sind bereits sehbehindert, die Dunkelziffer liegt aber deutlich höher. “50 Prozent aller Patienten wissen nichts von ihrer Krankheit. Dies rührt nicht zuletzt davon, dass der grüne Star eine heimtückische, schleichende Erkrankung darstellt, die sich oft erst nach mehreren Jahren an einer Einschränkung des Gesichtsfeldes zeigt. Laut Schätzungen ist jährlich mit 8.000 bis 16.000 Neuerkrankungen zu rechnen. In der Regel weist eine von zehn Personen Risikofaktoren auf, eine/einer von 100 erkrankt an einem Glaukom“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Susanne Binder, wissenschaftliche Sekretärin der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft und Vorstand der Augenabteilung KA Rudolfstiftung.
“Aufgrund dieser besorgniserregenden Tatsachen wurde beim Europäischen Parlament eine Deklaration zur Beschlussfassung eingereicht, um dem Glaukom Einhalt zu gebieten”, macht OA Dr. Anton Hommer, stellvertretender Vorsitzender der österreichischen und europäischen Glaukomgesellschaft, auf die ernstzunehmende Erkrankung aufmerksam. Um die Krankheit einzudämmen ist es von großer Wichtigkeit, das Bewusstsein der Bevölkerung für die schleichende Erkrankung zu schärfen.

Der grüne Star: Eine schleichende Augenerkrankung

Da die Krankheit in einem frühen Stadium meist unbemerkt voranschreitet, ist die Dunkelziffer an Erkrankten hoch. Anfänglich ist der Patient schmerz- und symptomfrei, im weiteren Verlauf einer Glaukomerkrankung kommt es zu bogenförmigen Ausfällen des Gesichtsfeldes. “Zu Beginn werden auch diese Ausfälle am Rand des Gesichtsfeldes nicht bemerkt. In einem späten Stadium betreffen diese Ausfälle auch das zentrale Gesichtsfeld und führen im Endstadium zu Erblindung”, erläutert Univ.-Prof. Dr. Christoph Faschinger den Verlauf der Erkrankung.
Zur Risikogruppe gehört man mit …

  • Einem Lebensalter von mehr als 40 Jahren
  • Einer Glaukom-Erkrankungen in der Familie
  • Kurz-, aber auch (in seltenen Fällen) Weitsichtigkeit
  • Niedrigem Blutdruck bzw. Durchblutungsstörungen
  • Dem Schlaf-Apnoe-Syndrom (Atemaussetzer beim Schnarchen)

Gute Behandlungschancen bei Glaukomerkrankungen

Wird ein Glaukom im Frühstadium erkannt, kann eine effektive Therapie erfolgen. Therapeutisch gilt es den Augeninnendruck zu senken. In den meisten Fällen erfolgt dies durch Augentropfen oder eine Kombination von Tropfen, die regelmäßig angewendet werden muss. Bringt dies keine zufrieden stellende Senkung des Augeninnendrucks, kommen operative oder laserchirurgische Maßnahmen zum Einsatz. Ein Glaukom ist gegen die nach wie vor in der Bevölkerung bestehenden Meinung behandelbar, jedoch sind bereits bestehende Schäden irreparabel.

Vorsorge und Prävention sind das Maß aller Dinge, vor allem im Alter

Das Alter ist neben dem erhöhten Augeninnendruck und der genetischen Veranlagung ein entscheidender Risikofaktor. Die Inzidenz des Glaukoms steigt von 0,5 Prozent der 40 bis 49-Jährigen auf 11 Prozent der über 80-Jährigen. Da die Symptome des Glaukoms im Frühstadium für den Patienten nicht erkennbar sind, ist Früherkennung entscheidend, um den Sehnerv vor irreparablen Schädigungen, zu bewahren. Zur einmal jährlichen Vorsorgeuntersuchung gehören die Messung des Augeninnendrucks, die Prüfung des Gesichtsfeldes und die Bewertung von Sehnervenkopf und Nervenfasern. Diese Untersuchungen verlaufen absolut schmerzfrei.

Weltglaukomtag – Aufklären und Bewusstsein schaffen

Am 12. März findet wieder der internationale Glaukomtag statt. Dabei soll die Bevölkerung über die Tücken und Risikofaktoren der still verlaufenden Krankheit informiert und dazu aufgerufen werden, die Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt wahrzunehmen, um die Chancen einer Früherkennung zu erhöhen. “Als Betroffener kann ich meinen Mitmenschen nur raten, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Bis zu dem Zeitpunkt als ich eine Lesebrille benötigte, habe ich nie einen Augenarzt aufgesucht. Möglicherweise hätte ich ohne die Notwendigkeit einer Brille und den damit verbundenen Besuchen bei einem Augenarzt weiterhin sorglos gelebt, bis sich starke Einschränkungen meines Sehvermögens gezeigt hätten und die Diagnose Glaukom unweigerlich gefallen wäre. Mein Leben wäre mit einer derart starken Beeinträchtigung mit Sicherheit anders verlaufen. Die rechtzeitige Diagnose hat meine Lebensqualität nahezu uneingeschränkt erhalten”, bestätigt der Betroffene Peter Widmajer.

(von OTS)