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Im Rahmen eines EU-Schulpartnerschaftsprojektes trafen sich vom 19. bis 23. Oktober 40 SchülerInnen einer Heilerziehungspflegeschule in Neuendettelsau/Deutschland und einer Ausbildungsstätte in Bohumin/Tschechien mit ihren KollegInnen aus den Ludwig Schwarz-Schulen des Diakoniewerks in Gallneukirchen. “Das Generalthema, das die SchülerInnen während des insgesamt zwei Jahre dauernden Projektes bearbeiten, ist der Dreiländervergleich der Ausbildung in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Behinderung”, erläutert Mag. Rudolf Sotz, Direktor des Ausbildungsbereiches Behindertenbegleitung und Behindertenarbeit an den Ludwig Schwarz-Schulen. “Um einen Einblick in die Praxis zu vermitteln, gehört auch eine Praktikumswoche im jeweiligen Land dazu, so wie jetzt in Gallneukirchen.”

Sprache kein Hindernis

Während des Aufenthalts in Gallneukirchen lernten die ausländischen SchülerInnen in Workshops zu verschiedenen Themen den Schulalltag ihrer österreichischen KollegInnen kennen. Von Kreativworkshops, über Erlebnispädagogik bis hin zur Diskussion von Pflegekonzepten in Theorie und Praxis sowie dem Gespräch mit Menschen mit Beeinträchtigung reichte das Angebot. Im Rahmen von Exkursionen lernten die SchülerInnen Wohn-, Arbeits- und Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung im Diakoniewerk und anderen Institutionen kennen. Natürlich besuchten die ProjektteilnehmerInnen auch Angebote der Kulturhauptstadt Linz. Eventuelle Sprachbarrieren mancher tschechischer TeilnehmerInnen konnten mit Englisch oder Übersetzung durch KollegInnen überwunden werden. Für diejenigen jedoch, die in ihrer Schule Deutsch lernen, ist das Projekt eine gute Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Was auch die Stellvertretende Direktorin der Schule in Bohumin, Halina Stiborowa, sehr schätzt. Sie unterrichtet neben Russisch und Polnisch auch Deutsch in der Grundstufe: “Ich freue mich sehr, dass ich nun meine Kenntnisse erstmals in Österreich anwenden kann”, strahlt sie. “Junge Lehrer haben heute viel mehr Möglichkeiten ins Ausland zu kommen. Damals in meiner Ausbildungszeit hatte ich nicht die Gelegenheit dazu.”

Ausbildungssituation unterschiedlich

“In unserer Schule ist der Unterricht so organisiert, dass wir abwechselnd eine Woche Schule, eine Woche Praxis in einer festen Einrichtung haben. Eintägige Hospitationen ergänzen das Praxisprogramm”, erzählt die 20-jährige Tanja aus Neuendettelsau. In der Gallneukirchner Schule sind Unterricht und Praxis hingegen über längere Zeiträume geblockt. Ihre Praxiswochen absolvieren die SchülerInnen in unterschiedlichen Einrichtungen, dafür gibt es keine Hospitationen. In Tschechien erfolgt die Ausbildung überhaupt im Rahmen von ganz normalen Mittelschulen, die einen sozialen Zweig haben und mit der Matura enden. “Im 1. und 2. Jahr gibt es jeweils 14 Tage Praktikum, ansonsten haben wir einen Tag Praxis pro Woche”, erklärt Stiborowa die Ausbildungssituation. Die Schule in Bohumin steht gerade vor einer Reform des Lehrplans, dafür sind die Erfahrungen aus dem Schulpartnerschaftsprojekt hilfreich.
(Text und Fotos ©: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.diakoniewerk.at)