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Sozialminister Rudolf Hundstorfer: “Das Budget des Bundessozialamtes wird auch 2010 nicht gekürzt!”

“Die Braille-Schrift muss auch in unserer Zeit unbedingt der Welt erhalten bleiben”, fasste Mag. Gerhard Höllerer, Präsident des Österreichischen Blinden und Sehbehindertenverbandes (ÖBSV) bei der gestrigen “Lesung im Dunkeln” in der Französischen Botschaft die Bedeutung der Blindenschrift im Computerzeitalter zusammen. Braille-Schrift auf Medikamentenpackungen oder ab demnächsten Jahr auf der E-Card sind aktuelle Beispiele dafür.

Anlass für die Festveranstaltung war der 200. Geburtstag von Louis Braille (1809-1952), dem Schöpfer der gleichnamigen Blindenschrift, die mit den Fingerkuppen ertastet werden kann. Die sozial engagierte ORF-Moderatorin Ingrid Thurnher führte besonders einfühlsam durch den Abend. Philippe Carré, Frankreichs Botschafter in Österreich, erzählte über das für einen blinden Menschen in der damaligen Zeit außergewöhnliche, aber kurze Leben seines Landsmannes Louis Braille.

Eine “größtmögliche Teilhabe von behinderten Menschen” am gesellschaftlichen Leben forderte Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Barrierefreiheit und Integration sollten längst eine Selbstverständlichkeit sein. “Dort, wo der Schuh drückt, helfen wir sofort”, versprach der Bundesminister und konnte in Zeiten des Sparstiftes auch gleich mit einer guten Nachricht aufwarten: “Das Budget des Bundessozialamtes wird auch 2010 nicht gekürzt!”

Weiterer Höhepunkt des gestrigen Abends war, neben dem Auftritt von Prof. Erich Schmid (Bundes-Blindenerziehungsinstitut, kurz BBI) als Louis Braille, die eigentliche “Lesung im Dunkeln”: Im abgedunkelten Festsaal wurden auch die Sehenden im Publikum für wenige Minuten in die Welt von blinden Menschen versetzt. Die BBI-Schülerinnen Barbara Geher und Anita Budimlic lasen Ausschnitte aus “Der kleine Prinz” – auf Französisch und Deutsch, in
Braille-Schrift.

Nach einem “Runden Tisch”, an dem Betroffene mit Ingrid Thurnher über die Bedeutung der Blindenschrift diskutierten, wurde die “Wiener Braille-Erklärung” des ÖBSV vorgetragen. “Die Fähigkeit, selbst zu lesen, muss stets das Ziel für blinde Menschen sein”, stellt der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband darin fest und fordert, dass…

  • beim pädagogischen Schulpersonal zumindest Grundkenntnisse in Braille vorhanden sein müssen, bei Bedarf auch darüber
  • die Vermittlung der Brailleschrift als fixer Bestandteil in jeder Rehabilitationsmaßnahme berücksichtigt wird
  • allen blinden Schülerinnen und Schülern im Informatikunterricht die Möglichkeit geboten wird, das für das Berufsleben so wichtige Computerbraille zu erlernen, um den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern.

(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.blindenverband.at; Quelle: OTS)