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Können Sie sich vorstellen…
…wie Sie in einem Pool tauchen, obwohl Ihre Beine zusammengebunden sind?
…dass Sie tanzen, obwohl Sie die Musik nicht hören?
…dass Sie textil gestalten, obwohl Ihre Augen verbunden sind?
Haben Sie sich jemals vorgestellt, wie sich Menschen mit Behinderungen in verschiedenen Situationen fühlen und damit zurecht kommen?
Sollten Sie sich jemals solche oder ähnliche Fragen gestellt haben, dann kann Ihnen das Projekt SEAD (Self Experience and Disability) weiterhelfen. SEAD versucht informelle Lernprozesse im sonderpädagogischen Bereich durch Selbsterfahrung in verschiedenen Fachbereichen zu analysieren, zu strukturieren und in ein Lernprogramm zu verwandeln und damit den TeilnehmerInnen auch Methodik in der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen zu vermitteln.
Durch das breite Spektrum verschiedener Ausbildungsinstitutionen und Ausbildungsinhalte zeigen sich länderspezifisch aber auch national große Unterschiede. Das macht eine internationale Anpassung und längerfristige Harmonisierung der Curricula sinnvoll. Aufgrund der enormen Wichtigkeit sich gezielt in die Situation Betroffener einfühlen zu können, soll dieser Bereich auch in den Ausbildungen gezielt vermittelt werden.
Das Hauptergebnis im Projekt SEAD ist ein vollständiges Curriculum mit 3 Lernmodulen, das Lehrenden und Betreuenden ein wirksames Tool sein soll, um die tägliche Arbeit mit Menschen mit Behinderung zeitgemäß und mit modernen pädagogischen Methoden besser zu meistern.

Modul "Tauchen"

Beim Tauchen erfährt die Teilnehmerin bzw. der Teilnehmer veränderte Gegebenheiten. Man ist an eine “Maschine” angehängt, die einem das Atmen erlaubt, man befindet sich unter Wasser in einer anderen Welt und erlebt verschiedene Wahrnehmungsebenen. Das Sehen, Hören, “Sprechen”, Tasten verändert sich unter Wasser. Auch die fehlende verbale Kommunikation und das Angewiesensein auf einen Partner dienen der Selbsterfahrung als Grundlage und erlauben dadurch die Situation von körperlich eingeschränkten Menschen möglichst wahrheitsgetreu nachzustellen.

Modul "Textiles Gestalten"

Textile Arbeit unterstützt bei Menschen mit und ohne Behinderung eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit, ermöglicht weitgehendes selbständiges Arbeiten und schafft hohe Motivation.
Die Modul-TeilnehmerInnen erfahren durch Selbsterfahrung am eigenen Leib wie Menschen mit Behinderungen textil gestalten (z.B. durch das Verbinden der Augen und arbeiten mit textilen Materialien) und andererseits erfahren sie, wie sie anderen die Arbeit mit Textilien lehren.

Modul "Tanz- und Musikpädagogik"

Hier werden inhaltliche Tools vermittelt, wie z.B. aktives Musizieren an Rhythmusinstrumenten; Arbeit mit Körperbewegung, freiem Tanz und Klatschübungen. Daneben sind rein rezeptive Methoden ein Bestandteil. Dieses Modul soll jenen, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten, als wertvolles Werkzeug in der Arbeit dienen.

Vom Nutzen des Projekts

  • Ausbildungseinrichtungen haben den Vorteil einer Höherqualifikation ihrer AbsolventInnen (v.a in Bezug auf die Praxis)
  • Auszubildende und Beschäftigte
    • erhalten zusätzliche Werkzeuge für die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen
    • verbessern die eigene Psychohygiene durch differenziertes und selbst erlebtes Wissen über Menschen mit Behinderungen
    • verbessern das eigene Einfühlungsvermögen und Coping-Strategien

Zielgruppen sind

  • Personen, die bereits mit Menschen mit Behinderungen arbeiten oder arbeiten wollen
  • Personen, die mit Textilien und im handwerklichen Bereich tätig sind
  • Musik-, Tanz- und TauchtrainerInnen sowie Trainingseinrichtungen, die zusätzliche Dienstleistungen anbieten wollen

Projektpartner

Projektkoordinator: karriere club Austria
Partnerländer: Bulgarien, Griechenland, Italien, Österreich, Polen, Spanien, Schweden, Tschechische Republik

Kontakt und Information zum Projekt SEAD

Email: Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailsead@karriere-club.atProjekt SEAD im WWW: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.go4sead.euKarriere club im WWW: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.karriere-club.at (Quelle: Mag.a Kerstin Matausch, Institut Integriert Studieren, Universität Linz)