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“Das habe ich mich häufig gefragt und gehofft darin eine Antwort zu finden.” so schreibt Silja Korn auf ihrer Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterWebseite.

“Da ich nicht von Geburt an blind bin, habe ich diese Art mich auszudrücken kennen gelernt. Als ich mit 12 Jahren durch einen Autounfall völlig erblindete, fiel diese Möglichkeit für mich leider weg, was mich sehr traurig stimmte. Da glaubte meine Mutter eine zündende Idee für mich gefunden zu haben, indem sie mich an Tonerde heran führte. Im ersten Moment war ich ihr sehr dankbar dafür, weil ich nun wieder eine Möglichkeit gefunden hatte, mich künstlerisch auszudrücken. Doch sehr bald stellte ich enttäuscht fest, das es nichts für mich war, was mich wirklich stimulierte. Es behagte mir so gar nicht, den Ton anzufassen und mit meinen Händen durchzukneten. Ständig hatte ich den Ton unter den Fingernägeln und das störte mich ungemein.”

Ähnlich erging es Silja mit dem Bearbeiten von Speckstein, auch das war nicht das Richtige. Weben und Körbe flechten waren weitere Fertigkeiten die Silja erlernte und obwohl das Herstellen von Körben ihr Freude bereitet hat, war es nicht das, was sie innerlich zufrieden stellte.

Wie, die malen!?

Im Jahr 2007 stieß Silja im Internet auf zwei Künstlerinnen, die mit blinden Menschen zusammen Malprojekte durchgeführt hatten.

“Durch eine Elternliste erfuhr ich, das blinde Kinder malen. Da ging in mir ein Ruck durch den ganzen Körper! Wie, die malen!? Nun wollte ich das aber genau wissen und nahm Kontakt zu den beiden Künstlerinnen auf, die mich in meiner Idee blind zu malen bestärkten.”

Der Gedanke zu Malen hat Silja nicht mehr losgelassen und sie stellte Kontakt zu einer Malerin her, die abstrakte Bilder malt.

“Ich fragte sie, ob man ihre Bilder auch als blinder Mensch betrachten dürfte? Sie schrieb mir zurück, das sie ihre Bilder so noch nicht betrachten ließ. Jedoch würde sie mir diese Möglichkeit sehr gern einräumen.”

Silja fand heraus, dass die Malerin Anke Aust auch in Berlin wohnt. Gemeinsam mit ihrem Mann fuhr Silja zu ihr und dort durfte sie die Bilder unter ihren Fingern befühlen. “Ich bin innerlich wie elektrisiert gewesen.”
Nach einigen weiteren Kontakten erklärte sich die Künstlerin bereit Silja zu unterrichten.

Und so wird`s gemacht:

Die Farbe wird sehr dick aufgetragen, zusätzlich wird mit Sand, verschiedenen Pasten und anderen Materialien gearbeitet. Die Oberflächenstruktur kann man nach dem Trocknen ertasten und so die Bilder “betrachten”.

Vernissage

Mittlerweile sind schon einige Bilder fertig gestellt. Am 27. Juni 2008 ist auch schon eine Vernissage geplant und gemeinsam mit der Berliner Malerin Anke Aust nimmt Silja an einem Malwettbewerb der “Aktion Mensch” teil. “In ihr habe ich eine sehr aufgeschlossene, geduldige und experimentierfreudige Person gefunden.”
Die Vernissage beginnt am 27. Juni 2008 um 19:00 Uhr. Ausstellungsort ist:

  • Art Lounge – Gerichtstraße 12/13, 3.Hof – 2. Aufgang – 2. OG, 13347 Berlin
  • Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.gerichtshoefe.de

Weitere Termine:

  • Montag, 30. Juni 2008 von 16:00 bis 19:00 Uhr
  • Mittwoch, 02. Juli 2008 von 17:00 bis 20:00 Uhr und
  • Freitag 04. Juli 2008 von 17:00 bis 19:00 Uhr

“Zur Frage, ob blinde Menschen malen können, sei gesagt: In gewissem Rahmen schon. Wenn die Materialien gut zu ertasten sind, die Bilder auch nach “etwas aussehen” sollen, bedarf es hin und wieder einer korrigierenden Hand von jemandem der sieht; da die Umwelt nicht nur aus Blinden besteht, sondern, vielmehr aus sehenden Menschen.”

Die Betrachtung der Bilder

Silja stellt auf Ihrer Homepage die Bilder in vierfacher Ausführung dar, weil man das Bild wenn man es in eine andere Richtung dreht, wieder anders betrachtet. Silja möchte damit verschiedene Sichtweisen darstellen, da jeder, in diesen Bildern etwas anderes sehen wird. Die Phantasie kennt keine Grenzen, daher möchte Silja keine Ansicht festlegen. Öffnet einen externen Link in einem neuen FensterDie Bilder von Silja Korn können Sie hier ansehen.

“Ich wünsche allen, die meine Bilder betrachten, dass Sie viel Freude dabei haben; und freue mich, wenn ich von dem einen oder anderen ein Feedback erhalte, wie meine Bilder gefallen und was in ihnen gesehen wird.”

Beste Grüße
Silja Korn
(Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.siljakorn.de)