07.11.2007 bis 10.11.2007, Vorstellungen jew. 18 Uhr und 21 Uhr
im Münchner Filmmuseum, St.-Jakobsplatz 1
Zum sechsten Mal richtet die abm – arbeitsgemeinschaft behinderung und medien e.v. das Internationale Kurzfilmfestival “Wie wir leben!” aus. Das Festival zeigt ausschließlich Filme, die sich auf authentische, künstlerisch bemerkenswerte und mitunter kontroverse Weise mit dem Leben und dem Lebensgefühl von Menschen mit Behinderungen, chronischen und psychischen Erkrankungen beschäftigen.
Behinderungen und Erkrankungen finden nicht anderswo statt, sondern jeden Tag mitten in unserer Gesellschaft, in Familien und in persönlichen Beziehungen. Erzählt werden Geschichten von Abhängigkeit und Selbstbestimmung. Der Name “Wie wir leben” meint daher nicht “das Leben der anderen” sondern von uns allen. Das zeigen die 27 Dokumentar- und Spielfilme aus 16 Ländern. In den meisten Fällen präsentieren FilmemacherInnen und Mitwirkende ihre Filme selbst im Publikumsgespräch nach den Vorstellungen.
Die Filme stehen im Wettbewerb um einen Publikumspreis und drei Preise in einer Gesamthöhe von mehr als 9.000 Euro, die von einer international besetzten Fachjury vergeben werden. Die öffentliche Preisverleihung ist am 10. November, 19.30 Uhr.
Alle Filme werden in der Originalfassung präsentiert, deutsche und englische Übersetzungen werden per Untertitel oder Kopfhörer eingespielt. Zudem werden alle Filme ohne deutsche Untertitel live in Gebärdensprache übertragen.
In einer Videothek im Erdgeschoss des Stadtmuseums (Eingang über den Hof hinter dem Filmmuseum) stehen Interessierten alle 350 zum Wettbewerb eingereichten Filme auf Ansichtskopien zur Verfügung.
Hier eine kleine Auswahl an Festivalfilmen:
- Difference is normal von Rania Rafei (Libanon 2006, 3 Min., Do 8.11.2007 um 18:00 Uhr) – zeigt im Rapstil die Situation junger Menschen mit Behinderungen in vier arabischen Ländern.
- Die Gedanken sind frei von Saara Aila Waasner (Dokumentarfilm, D 2006, Do 8.11.2007 um 21:00 Uhr) – Die Protagonistin, 44 Jahre alt, ist so von Zwängen bestimmt, dass reden, gehen und sogar essen für sie mitunter nur schwer möglich ist. Sind dann die Gedanken frei? Der Film zeigt ihren Alltag in einer bayrischen Großfamilie, die sie seit Jahren betreut.
- Contracuerpo von Eduardo Chapero Jackson (Spielfilm Spanien 2006, Frei 9.11.2007 um 18:00 Uhr)- eine junge Frau hungert danach, noch weniger Körper zu haben, noch schlanker zu werden. Wie wäre es, die Maße einer Schaufensterpuppe zu haben?
- Kan man dø i himlen? von Erland E. Mo (Doku, Dänemark 2005, Mi 7.11. 18 Uhr) – kann man im Himmel sterben? Eine Frage, die den elfjährigen Jonathan sehr beschäftigt. Eine von vielen Fragen, die sich ihm stellen, seit sein Vater tot ist und bei ihm selbst Knochenkrebs festgestellt wurde. Mit erstaunlicher Leichtigkeit zeigt der Film, wie es einer Familie gelingt, mit den Fragen nach dem Tod und Sterben umzugehen.
- The Kids are all right von Kerry Richardson (Doku, USA 2005, Do 8.11. 18 Uhr) – "Piss on pity!" heißt der Schlachtruf. Mit dem zieht Mike Ervin, ein prominenter amerikanischer Behindertenaktivist, in den Kampf gegen das TV-Spendenmarathon, das der Schauspieler Jerry Lewis alljährlich veranstaltet. Der Film setzt sich kritisch mit den Methoden auseinander, mit denen Wohlfahrtsorganisationen um Spenden werben, und mit dem Bild von Menschen mit Behinderungen, das dahinter steht.
- Weitere Filme und das Programm finden Sie unter
www.abm-festival.de.
Neben dem Wettbewerbsprogramm findet am Samstag, 10.11.2007 um 14:00 Uhr eine Sonderveranstaltung mit dem umstrittenen WDR-Zweiteiler Contergan (Teil 1: Eine einzige Tablette; Teil 2: Der Prozess, Spielfilm). Der Drehbuchautor Benedikt Röskau und der Produzenten Michael Souvignier werden anwesend sein.
Eine spezielle Schülervorstellung findet am Donnerstag, 8.11.2007 um 10:00 Uhr im Filmmuseum statt. (Voranmeldungen bitte unter 
info@abm-festival.de)
(Quelle und weitere Informationen: www.abm-festival.de)