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900 Menschen, davon mehr als 700 Schüler nahmen an den ÖZIV Aktionstagen am Wiener Westbahnhof teil! Rollodrom, Blindenparcours und Spezialführungen durch den Westbahnhof faszinierten Jung und Alt!

Barrieren erleben – begreifen – abbauen

Rollstuhlfahren, den Blindenparcours durchwandern: Kein Problem – waren viele Besucher überzeugt. Doch nach Absolvieren des Parcours waren sie sich nicht mehr sicher. “Aahh, das ist ja total anstrengend!” und “Ich wusste gar nicht, dass es mit einem Rollstuhl auf der Toilette so eng sein kann!” war sehr oft zu hören. Spielerisch bewältigten die “Rollifahrer” verschiedene Hindernisse, fuhren durch ein Kiesbett und rollten über Gehsteigkanten. Derselbe Parcours stellte für die Besucher – nun  mit Augenbinde und Blindenstock ausgestattet, eine weitere Herausforderung dar: Plötzlich wurden kleine Hindernisse wie eine Türschwelle oder eine Stufe zu einem Problem. Das Team des ÖZIV und der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs begleitete alle Besucher sicher durch den Rollstuhl- und Blindenparcours.

Riechen, fühlen und hören

Durstig von der ungewohnten Anstrengung im Parcours stellte die Station für motorische Fähigkeiten die nächste Herausforderung dar: Mit Handschuhen und Gewichtsmanschetten ausgestattet bekamen die Besucher ein Fruchtsaft-Packerl der Firma Pfanner oder ein NÖM Mix Trinkfruchtgetränk  überreicht. Niemand wollte ungeschickt sein, aber das Öffnen und Auspacken war dann doch nicht so einfach und dauerte seine Zeit! Die Wahrnehmung von blinden und stark sehbeeinträchtigten Menschen konzentriert sich stark auf den Geruchs- und den Tastsinn:
Bei einer eigenen Station konnte ausprobiert werden, ob Küchenkräuter mit der Nase und den Fingern erkennbar sind.
Beim ÖBB-Infopoint wurde eine  Induktionsanlage getestet: Mit Kopfhörern und einem kleinen Kästchen ausgestattet, konnte das Hören von Personen mit Hörapparat nachempfunden werden. Die Induktionsanlage hilft, störende Hintergrundgeräusche des Bahnhofs beim Gespräch mit dem ÖBB-Schaltermitarbeiter auszublenden.

Den Bahnhof aus einer neuen Perspektive erleben

Die Erlebnisführungen durch den Bahnhof waren komplett ausgebucht und regten zum Nach- und Umdenken an: Selbst mit Rollstühlen, Augenbinden und Blindenstöcken ausgestattet, konnten sie dieselben Erfahrungen wie ein Fahrgast mit Behinderung am Bahnhof erleben. Beginnend bei der Frage “Wo kauft ein Rollstuhlfahrer wirklich sein Ticket? – Bei der Kassa oder doch besser beim abgesenkten Fahrscheinautomaten?” und “Wie findet jetzt eigentlich ein blinder Reisender seinen Zug?” bis hin zum Einsteigen in den Zug. Das Führungsteam bestehend aus einem ÖBB-Mitarbeiter sowie zwei Guides mit jeweils einer Sehbehinderung und Mobilitätseinschränkung beantwortete alle Fragen.

Behindert ist man nicht, behindert wird man

Unter diesem Motto zeigte ÖZIV ACCESS einige Beispiele für bauliche Barrieren und positiven Lösungsvorschläge. Alle Vorträge waren gut besucht! ÖZIV SUPPORT, das Coachingangebot des ÖZIV, beschäftigte sich mit den inneren Barrieren – der Einstellung und Haltung. Vor Ort informierten die Coaches über ihr Angebot, innere Barrieren durch Coaching abzubauen.
“Mit dieser Veranstaltung hat der ÖZIV versucht, die Anliegen von Menschen mit Behinderung auch für Menschen ohne Behinderung erlebbar zu machen. Wenn wir es nur für ein paar wenige Augenblicke geschafft haben, dass über das Thema Behinderung offen geredet wird, sind wir auf dem besten Weg Vorurteile abzubauen!” meint Hedi Schnitzer, Geschäftsführerin des ÖZIV über die Aktionstage. Ursula Charwat, für die Planung und Durchführung der Aktionstage verantwortlich: “Die Aktionstage wären ohne unsere Partner nicht durchführbar. Ein besonderes Dankeschön an Eybl Sports, Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, Junge Panther, NÖM AG, Pfanner Fruchtsäfte, ÖBB, Österreichische Nationalbank, Otto Bock Healthcare Products, Mungos Sicher und Sauber, Stadtschulrat Wien sowie die Landesschulräte für NÖ und Bgld, Ing. Sturma – ACS Akustik, Rail Cargo Austria…”

(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.oeziv.org)