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WEIßENKIRCHEN. Bürgermeister Matthäus Lohninger lud die Klienten der Lebenshilfe in Vöcklamarkt zum Besuch in “Das gläserne Tal” in Freudenthal ein. Eine menschliche Begegnung auf historischen Spuren.

Ein spezielles Programm wurde am 11. September von der Gemeinde Weißenkirchen organisiert, um den 36 Klienten der Tagesheimstätte Vöcklamarkt der Lebenshilfe Oberösterreich die historischen Sehenswürdigkeiten im Schaudorf Freudenthal näher zu bringen. In drei Gruppen eingeteilt wurde bei einer Führung gezeigt, wie Glas erzeugt, geblasen und verarbeitet wurde. In den historischen Räumlichkeiten konnten sich die Menschen mit Behinderung vom einfachen Leben anno dazumal überzeugen.

Seit tausenden von Jahren fasziniert das Material Glas die Menschheit durch seine Schönheit. Das vulkanische Naturglas (Obsidian) gab es schon immer. Künstliches Glas hingegen wurde 3500 v. Chr. durch Zufall beim Brennen von Töpferware entdeckt. In der Wildnis des Sprenzltales errichtete im 18. Jh. Reichsgraf Franz Ferdinand Khevenhüller, der Besitzer der Grafschaft Frankenburg, eine Glashütte. Einige Jahre später scheint zum 1. Mal der Name Freudenthal auf. Nach verschiedenen Besitzern erwarb Wenzel Stimpfl 1838 die Glasfabrik.

Nostalgie als Therapie

Freudenthal hatte ca. 200 Einwohner und sogar ein eigenes Postamt. Vom Zinngießer bis zum Glasgraveur waren alle Berufe vertreten, die mit der Glasherstellung zu tun hatten. Das Gut Freudenthal ist heute noch im Besitz der Familie Stimpfl-Abele. Bis zur Einstellung der Glaserzeugung 1942 wurden verschiedene Sorten Gläser für Apotheken, Likörerzeuger, die chemische Industrie, Konserven- und Sodawasserfabriken sowie für die Gastronomie und den allgemeinen Hausgebrauch erzeugt. Auch das österreichische Kaiserhaus gehörte zum Kundenkreis der Glasfabrik in Freudenthal.

Beim gemeinsamen Mittagessen im historischen Wirtshaus der Familie Roth erzählte Bürgermeister Matthäus Lohninger so manche Geschichten über das Leben rund um die Glasfabrik in Freudenthal. Für die Klienten der Lebenshilfe in Vöcklamarkt war der Ausflug ins gläserne Tal eine willkommene Abwechslung.
(von Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.ooe.lebenshilfe.org; Fotos: Christoph Czapek)