Im Oktober 2007 starten wieder zwei Universitätslehrgänge an der Universität Linz, die sich mit dem Thema Barrierefreiheit auseinandersetzen. Es geht darum, Menschen mit Behinderung bzw. älteren Menschen den gleichberechtigten Zugang zur Wissens- und Informationsgesellschaft zu ermöglichen.
In Österreich sind derzeit 1,26 Mio. Menschen von lang andauernden Gesundheitsproblemen oder Behinderungen betroffen. “Der gleichberechtigte Zugang zu Informationen und auf diesem Wege auch zur Gesellschaft ist für viele Menschen mit Behinderung nur über optimal ausgewählte und angepasste Hilfsmittel möglich”, versichert a.Univ.-Prof. Dr. Klaus Miesenberger von Integriert Studieren.
Das Angebot an Hilfsmitteln ist mittlerweile sehr groß und reicht von einfachsten Alltagsgegenständen bis hin zu komplexen technischen Geräten.
Assistierende Technologien sind technische Hilfsmittel, die Menschen bei der Überwindung von Funktionseinschränkungen helfen. Sie unterstützen die Lebensqualität betroffener Personen, gesellschaftliche Teilhabe, den Umgang mit anderen und berufliche (Wieder)Eingliederung, weil sie funktionelle Fähigkeiten bei NützerInnen erhalten bzw. verbessern.
Assistierende Technologien machen es z.B. möglich, dass
- Menschen, die ihre Hände nicht bewegen können, den Computer bedienen können
- Menschen, die blind sind, schriftliche Informationen lesen können
- Menschen, die nicht sprechen können, kommunizieren können
Um hier den Überblick behalten zu können und für betroffene Personen die optimalen Lösungen zu finden, bedarf es fundierter Ausbildung. Der Universitätslehrgang “Assistierende Technologien” bietet Spezialwissen in Theorie und Praxis über unterstützende Technologien für Menschen mit Behinderung und wendet sich an Personen, die sowohl im Bereich Soziales & Menschen mit Behinderungen, Medizin, Gesundheit & Rehabilitation, Pädagogik als auch Wirtschaft und Technik arbeiten.
Auch barrierefreie Angebote im Web tragen in hohem Maße zur “Enthinderung” bei. Dieser Tatsache kam auch der Gesetzgeber mit dem e-Governmentgesetz (E-GovG) nach, welches bestimmt, dass ab 1. Jänner 2008 Internetangebote öffentlicher Stellen für Menschen mit Behinderungen zugänglich sein müssen. Erstrebenswert ist eine völlige Barrierefreiheit des Webs, auch im nicht bzw. halböffentlichen Bereich.
Dafür notwendig sind ExpertInnen im Bereich “barrierefreies Webdesign”, die den “Spagat” zwischen Benutzerfreundlichkeit, Barrierefreiheit und praktikablem Design schaffen.
Um Webseiten nach dem “Design for all”-Prinzip so zu gestalten, dass sie für alle Menschen – auch für Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen – zugänglich sind, bedarf es des Wissens um Barrierefreies Webdesign. Ziel des Universitätslehrgangs Barrierefreies Webdesign ist es, eben dieses Spezialwissen zu vermitteln. Dieser Lehrgang richtet sich nicht nur an interessierte Web-DesignerInnen oder QuereinsteigerInnen, die Ihre Jobchancen erhöhen wollen. “Auch für Firmen, die nicht auf eine wichtige Zielgruppe verzichten und sich auf die gesetzlichen Anforderungen vorbereiten wollen, die für Web-Inhalte im öffentlichen Bereich bereits ab 2008 gelten, ist Know-How im Bereich Barrierefreies Webdesign wichtig”, erklärt der wissenschaftliche Leiter a. Univ.-Prof. Dr. Klaus Miesenberger. Zudem richtet sich diese Weiterbildung an Personen, die selbst vom oftmals nicht zugänglichen Webinhalten betroffen sind.
Innerhalb der angesprochenen Zielgruppen ermutigen wir auch Menschen mit Behinderung zu einer Teilnahme an den Universitätslehrgängen.
Allgemeines zu den beiden Universitätslehrgängen:
Aufbau: eLearning-Kurs mit Präsenzphasen
Start: 12./13. Oktober 2007
Dauer: 4 Semester, berufsbegleitend
Abschluss: “Akademische Expertin / Akademischer Experte für Assistierende Technologien” bzw. “Akademische Expertin / Akademischer Experte für Barrierefreies Webdesign”
Nähere Information und Kontakt:
Wissenschaftliche Leitung beider Lehrgänge:
a. Univ.-Prof. Dr. Klaus Miesenberger
Organisatorische Verantwortlichkeit:
Lehrgang Assistierende Technologien:
Mag.a Barbara Hengstberger, Tel.: 070/2468-9853
Internet: 
www.assistec.atE-Mail: 
assistec@jku.at
Lehrgang Barrierefreies Webdesign:
Mag.a Kerstin Matausch, Tel.: 070/2468-1271
Internet: www.bfwd.atE-mail: bfwd@jku.at
Die Entwicklung der beiden Universitätslehrgänge wurde aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gefördert