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Das integrative Beschäftigungsmodell ermöglicht es Menschen mit Behinderung Teil eines Betriebes zu sein und bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusion. Das Diakoniewerk Oberösterreich begleitet Menschen mit Behinderung auf diesem Weg und freut sich über Unternehmen, die an einer Kooperation interessiert sind.

OBERÖSTERREICH. Arbeiten, wo alle arbeiten – ein Wunsch vieler Menschen mit Behinderung. Das Diakoniewerk Oberösterreich bietet im Auftrag des Landes OÖ rund 600 Beschäftigungsplätze für Menschen mit Behinderung an. Mittlerweile sind knapp 80 Plätze davon sogenannte integrative Beschäftigungsplätze. Das heißt, das Diakoniewerk schließt eine Kooperationsvereinbarung mit einem Unternehmen und begleitet die Person direkt im Kooperationsbetrieb anstatt in einer Werkstätte. Das Diakoniewerk weitet aber auch selbst die integrative Beschäftigung aus, indem in eigenen Betrieben wie beispielsweise im Café & Bistro KOWALSKI, im Kulinarium, in der Gärtnerei Friedenshort oder im Revital Shop Menschen mit Behinderung beschäftigt sind.
„Für uns ist integrative Beschäftigung ein wichtiger Baustein in der Vielfalt der Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung“, erklärt Gerhard Breitenberger, Geschäftsführer des Diakoniewerks Oberösterreich. „Dabei sind wir fortwährend auf der Suche nach Unternehmen, die an einer Kooperation interessiert sind und von uns begleitete Menschen beschäftigen möchten.“
Ziel ist es, dass mehr Menschen mit Behinderung an einem normalisierten Alltag teilhaben und sie in ihren Fähigkeiten unterstützt und gefördert werden. Das integrative Beschäftigungsmodell bedeutet einen wichtigen Schritt in Richtung Selbständigkeit, Normalität, Inklusion in die Gesellschaft. Zahlreiche Beispiele beweisen den Erfolg des Modells, so berichtet Alois Wichtl, Geschäftsführer von Bellaflora, überzeugt von der Kooperation mit dem Diakoniewerk: „Von der integrativen Beschäftigung profitieren beide Seiten. Die KlientInnen des Diakoniewerks können hier ihre Begabungen und Fähigkeiten unter Beweis stellen und sehen das unmittelbare Ergebnis ihrer Arbeit direkt vor Ort. Wir wiederum können uns auf zusätzliche wertvolle Mitarbeiter verlassen.“ Insgesamt sind derzeit an den bellaflora Standorten Mauthausen, Linz, Leonding, Braunau und Wels 16 KlientInnen des Diakoniewerks integrativ beschäftigt. Bei der Suche und Auswahl einer geeigneten Stelle werden Menschen mit Behinderung auf Wunsch vom Zentrum für Berufliche Zukunft (ZBZ, Beratungsstelle, Kooperation von Diakoniewerk und Pro Mente) unterstützt. Gemeinsam mit der Kundin/dem Kunden wird besprochen, wo berufliche Interessen liegen, welche Fähigkeiten die Betroffenen mitbringen und wie der Weg zum Ziel aussehen kann. In Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk, anderen Trägereinrichtungen und Betrieben wird nach geeigneten Praktikumsstellen gesucht. Im Idealfall kann nach einer Beratungsbegleitung durch das ZBZ, einem geglückten Praktikum und der positiven Vergabe eines integrativen Beschäftigungsplatzes durch das Land OÖ eine dauerhafte Stelle in der integrativen Beschäftigung in einem Betrieb entstehen. Vielen Personen, die den Schritt in die integrative Beschäftigung bereits geschafft haben, ist eines gemein: Sie sind sehr stolz, in einem Betrieb tätig zu sein und haben Freude an dem, was sie tun. Nahe am echten, ganz normalen Leben. Aufgrund einer Lärmbeeinträchtigung und einer Entwicklungsverzögerung wird Mario Oberroither seit 2017 vom Diakoniewerk begleitet. Die Leidenschaft des 17-jährigen sind Autos, Mopeds und das Fotografieren. Vor kurzem hat er den Moped-Führerschein bestanden und sich ein Moped-Auto bei der Firma Gruber in Steinerkirchen gekauft. In diesem Unternehmen hatte Mario Oberroither nun die Möglichkeit für ein Monat zu schnuppern. Das Schnupperpraktikum ist sehr gut verlaufen, Herr Oberroither ist seit Mai bei der Firma Gruber integrativ beschäftigt.
„Ich fühle mich in der Firma sehr wohl“, berichtet Mario Oberroither über seine neue Tätigkeit. Er baut Fahrräder zusammen, kümmert sich um Moped-Autos und begleitet den Chef auf Fachmessen in der Umgebung.
Teresa Breuer arbeitet in der Postpartnerstelle in Hagenberg im Mühlkreis. Die 30-jährige lebt mit dem Downsyndrom. Ihren Job macht sie mit Begeisterung seit über acht Jahren. „Briefe und Pakete aufgeben, Kundschaften betreuen, das mache ich gern!“ erzählt Teresa Breuer über die Arbeit, die ihr großen Spaß macht. Braucht Teresa bei einer Aufgabe Unterstützung, hilft Alexandra Haunschmidt, die Leiterin der Poststelle. Neben Frau Breuer arbeiten noch drei weitere Menschen mit Behinderung in der vom Diakoniewerk betriebenen Postpartnerstelle. Sie alle sind froh über den Beschäftigungsplatz, der sie täglich mit Menschen zusammenbringt.
Von Montag bis Donnerstag hilft Corina Auer halbtags im Gemeinde-Kindergarten in St. Pantaleon. Die 17-jährige hat aufgrund ihrer Frühgeburt eine Entwicklungsverzögerung. Frau Auer unterstützt seit 1. Mai im Kindergarten eine Mitarbeiterin rund um die Essensausgabe und trägt dabei einen großen Teil dazu bei, dass 120 Kindergartenkinder ein Mittagessen bekommen. „Mir macht es so richtig Spaß im Kindergarten. Ich leiste da einen großen Beitrag, dass die Kinder ein warmes Essen bekommen“, betont Corina Auer. Zu ihren Tätigkeiten gehören das Eindecken der Tische, das Warmhalten des fertig gelieferten Mittagessens, das Vorbereiten der Getränke, sowie das Abwaschen des Geschirrs.

Wir laden zum Zero Project

Unternehmensdialog in Linz am 7. Oktober ein: Um zu informieren und zu zeigen, wie sehr es sich für Unternehmen lohnt, Menschen mit Behinderung im Betrieb zu integrieren, findet am 7. Oktober 2019 der Unternehmensdialog in Linz statt. Sozialorganisationen und Wirtschaftsbetriebe kommen zusammen und tauschen sich über ihre Erfahrungen bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen aus. Veranstaltet wird der Unternehmensdialog von der Essl Foundation in Kooperation mit der Caritas und dem Diakoniewerk. 

Quelle: diakonewerk Österreich