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Der Behindertenverein ÖZIV hat die Wiener Einkaufsstraßen erneut auf ihre Barrierefreiheit untersucht. Das Ergebnis zeigt: Die Situation hat sich kaum verbessert, nicht einmal die Hälfte aller Geschäfte hat einen barrierefreien Zugang.

Seit dem Jahr 2016 müssen, nach einer zehnjährigen Übergangsfrist, alle öffentlich zugänglichen Geschäftslokale barrierefrei sein. Das besagt das Behindertengleichstellungs-Gesetz. Konkret heißt das etwa, es muss ein stufenloser Zugang vorhanden sein. Bereits zum dritten Mal untersuchte der ÖZIV Geschäftslokale auf den wichtigsten Wiener Einkaufsstraßen – mit „ernüchterndem“ Ergebnis. 44,6 Prozent der Geschäfte, also nicht einmal die Hälfte, waren stufenlos zugänglich, bei rund jedem zehnten Lokal waren sogar zwei oder mehr Stufen zu überwinden.
Getestet wurden insgesamt 1.837 Geschäftslokalen in den Wiener Einkaufsstraßen, im Zeitraum von September bis Dezember 2018. Im Vergleich zur letzten, im Jahr 2016 durchgeführten Studie, gab es so gut wie keine Verbesserung. Damals waren 44,5 Prozent der Lokale barrierefrei erreichbar.

Josefstädter Straße als Schlusslicht

Zwischen den diversen Einkaufsstraßen gab es deutliche Unterschiede: In der Mariahilfer Straße gab es mit 71,5 Prozent stufenlosen Eingängen das beste Ergebnis. Danach folgt die Favoritenstraße mit 68,5 Prozent. In der Kärntner Straße und am Graben sind 59,8 Prozent der Geschäfte barrierefrei zugänglich. Das Schlusslicht bildet die Josefstädter Straße – mit 24,5 Prozent stufenlos zugänglichen Geschäften. Wenig besser sieht es in der Ottakringer Straße (26,8 Prozent) und der Alser Straße (27,3 Prozent) aus.
Grundsätzlich schnitten laut ÖZIV Einkaufszentren am besten ab – hier gibt es durchgehend barrierefreie Zugänge. Knapp drei Viertel der Apotheken waren stufenlos zu betreten, auch Banken und Geschäfte für Heilmittelbedarf sind auf den vorderen Plätzen. „Besonders schlechte Ergebnisse gab es auch in der Branche ‚Körperpflege‘, in der viele Friseure erfasst wurden. Hier war nur ein Fünftel der Geschäfte stufenlos zugänglich“, heißt es in der Studie.

Quelle: ORF.at