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Nachrichten.at 16.November 2017-20:24 Uhr .
Helmut Atteneder. Kultur
App einer Mühlviertlerin lässt Blinde Bilder „sehen“
Katharina Götzendorfer und Verena Blöchl präsentieren ihre iPad-App
„Eye to Ear“-Projekt von Verena Blöchl und ihrer Kollegin Katharina Götzendorfer wird mit Auszeichnungen überhäuft.
Diplomarbeiten landen gewöhnlich in Regalen oder Archiven, manche schaffen es aber auch hinaus in die weite Welt. Verena Blöchl ist es so gegangen. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Katharina Götzendorfer aus Niederösterreich hat sie mit ihrer Diplomarbeit an der Universität für angewandte Kunst, Klasse Grafik und Werbung, in Wien die Arbeit „Eye to Ear“ konzipiert. Nach 14 Monaten Leistung erhielt die Arbeit eine Auszeichnung – der in den vergangenen Monaten zahlreich weitere, internationale folgen sollten.
Vergangene Woche wurde Blöchl, in Linz geboren und zur Schule gegangen, aufgewachsen in der Mühlviertler Gemeinde St. Gotthard, beim European Creativity Festival in Barcelona mit den Art Directors Club – Award (ADC*E) in der Kategorie „Studenten und Junge Creative“ ausgezeichnet, am 24.November holt sich das kreative Duo in Frankfurt beim Wettbewerb „Gute Gestaltung“ des Deutschen Designer Clubs den ersten Preis ab. Insgesamt hat Eye to Ear schon sechs Preise gewonnen.
Gold bei EM der Kreativen
Die 30-jährige Blöchl, die beruflich in Wien gerade als selbstständige Grafikdesignerin Fuß fasst, freut sich in aller Bescheidenheit über diese Erfolge: „Über Gold beim ADC war ich schon überwältigt.“ Verständlich, handelt es sich bei diesem Festival doch um die Europameisterschaft der kreativen Köpfe des Kontinents.
Was begeistert die Fachwelt so an dieser revolutionären Idee? Blöchl und Götzendorfer haben die weltweit erste App für iPad entwickelt, die es blinden oder sehbehinderten Menschen möglich macht, bildnerische Kunst zu erleben. Das Erlebnis geht über das Ohr und basiert auf drei unterschiedlichen Gesten. Blöchl: „Wenn man auf dem Tablet mit dem Finger über ein Gemälde fährt, hört man Sounds, die sich je nach Oberfläche ändern. Eine Blume hört sich dann anders an als zum Beispiel ein Himmel. Mit einem Doppelklick bekommt man eine verbale Beschreibung dessen, wo man sich gerade befindet. Eine länger Bildbeschreibung mit Hinweisen zum Künstler hört man, wenn der Benutzer auf dem Tablet mit zwei Fingern nach unten fährt.“
Präsentiert wurde die App (in Kooperation mit NOUS Wissensmanagement) bei der O’Keeffe-Ausstellung im Kunstforum Wien. Die Reaktionen bei Blinden und Sehbehinderten waren sehr positiv. Jetzt wartet auf das innovative Duo eine weitere Aufgabe: Die App soll heimischen Museen schmackhaft gemacht werden.