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Behindertenvertrauenspersonen spielen eine wichtige Rolle für eine sinnvolle Integration gesundheitlich beeinträchtigter KollegInnen. Dennoch fehlt diese Position noch in vielen Betrieben. Bei Tannpapier zeigt der Drucker Gerhard Gabauer seit neun Jahren was möglich ist.
Die Zeitschrift „Solidarität“ des ÖGB hat mit Herrn Gerhard Gabauer ein Interview geführt.

Solidarität: Mit welchen Anliegen kommen Beschäftigte zu dir?

Gerhard Gabauer: Es kommen erkrankte KollegInnen, die wissen wollen wie sie zu einem Behinderteneinstellschein kommen. Oder sie fragen, ob sie Firma sie kündigen kann, weil sie schon lang im Krankenstand sind.

Welche Rolle spielst du als Behindertenvertrauensperson im Betrieb?

Gabauer: Wir sind ein Produktionsbetrieb im Drei-Schicht-Modus. Wenn MitarbeiterInnen schwer erkranken, können sie häufig nicht mehr im Schichtbetrieb arbeiten. Dann geht es darum, sie trotzdem sinnvoll einzusetzen, um sie im Betrieb halten zu können. So haben wir Arbeitsplätze für gesundheitlich beeinträchtigte KollegInnen geschaffen, von denen auch das Unternehmen profitiert.

Welche Vorurteile haben Arbeitsgeber Häufig gegenüber Behinderten?

Gabauer: Es gibt immer noch viele Unternehmer oder vorgesetzte, die meinen,  ein beeinträchtigter Mensch könne nicht die volle Leistung bringen. Das ist Blödsinn. So kann etwa eine Rollstuhlfahrerin 100 Prozent Leistung bringen, wenn der Arbeitsplatz passt.

Gibt es auch Vorurteile im Kreis der KollegInnen?

Gabauer: Mir sind Fälle aus Betrieben bekannt, wo es heißt, den wollen wir nicht im Team haben, weil wir dann dir Vorgaben nicht erfüllen können. Dabei gibt es viele Menschen mit Beeinträchtigung die einen tollen Job machen. Da ist noch viel Aufklärung notwendig, denn in jedem größeren Betrieb gibt es Menschen mit Einschränkungen.

Was kann der Gesetzgeber tun, um die Lage von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt zu verbessern?

Gabauer: ÖGB und AK sollten intensiver in den Gesetzgebungsprozess eingebunden werden. Außerdem wäre es gut, Betriebe zu einem Eingliederungsmanagement für beschäftigte nach langen Krankenständen zu verpflichten

Webtipp:
Das komplette Interview finden sie unter 
www.oegb.at/ooe

(aus: Solidarität – Die ÖGB-Zeitschrift für die Arbeitswelt)