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(Quelle: Öffnet einen externen Link in einem neuen Fensterwww.axistive.com; Übersetzung SoSt-Redaktion, KI-I, Hagenberg, OÖ)
Auf der 10ten ICCHP Konferenz präsentierten Constantin Jenge, Sven Hartrumpf, Hermann Helbig und Rainer Osswald von der Abteilung Informatik an der Fern-Universität Hagen (Deutschland) ihre Arbeit über intelligente Informations- und Kommunikationssysteme.
In ihrem Projekt wird die Notwendigkeit einer AT, die Sprache in Webdokumenten vereinfacht und somit zugänglich für Menschen mit kognitiver Behinderung oder Leseschwierigkeiten macht, hervorgehoben. Das Team präsentierte ein Tool, dessen Aufgabe es ist, automatisch nach den Zugänglichkeits-Richtlinien für Web-Inhalte (WCAG) zu testen und die Zugänglichkeits-Barrieren für Menschen mit verschiedenen Leseschwierigkeiten zu entfernen.
Dafür wurde ein Katalog für sprachliche Zugänglichkeit entwickelt, der psycholinguistisch motiviert und mittels Hightech-Sprachverarbeitungstechnologie überprüfbar ist. Hierfür wurde die sprachliche Darstellung in fünf  Ebenen eingestuft: Morphologie, Lexikologie, Syntax, Semantik und Diskurs.
Morphologische Zusammensetzungen können lang und komplex sein, was sie schwer lesbar macht. Abkürzungen und Akronyme machen einen Text unklar, deshalb sollten sie bei Ihrer ersten Verwendung und auch in einem Glossar erklärt werden. Abkürzungs- und Akronymelemente in HTML Dokumenten sollten verwendet werden.
Lexikalische Mehrdeutigkeiten sollten so weit als möglich vermieden werden bzw. die sinnhafte Bedeutung eines Wortes klar zu verstehen sein. Der Gebrauch von ausgefallener, unüblicher Sprache oder spezieller Sprachbereiche sollte minimiert werden. Wenn diese verwendet werden, sollten Definitionen oder Erklärungen abhängig von der angedachten Zielgruppe geliefert werden. Zweit-sprachige Benutzer haben oft minimales Wissen über Redewendungen, Phrasen und Verb-Konstrukte, diese sollten limitiert werden. Zu viele Substantivgruppen, Adjektive oder Adverbien erhöhen die syntaktische Komplexität, diese sollte auf ein Minimum reduziert werden, um die Informationsdichte zu mindern.
In den meisten Fällen verfügt eine Texteinheit über eine Reihe von Aussagen oder Begriffs-Eigenheiten; vor diesem Hintergrund muss die semantische Komplexität kontrolliert werden. Die Reduktion von Bezugsmehrdeutigkeiten und Bezugsstrecken hilft einen Text klar wiederzugeben. Diskurs-Zusammenhänge und Lesbarkeit sind stark voneinander abhängig. Satzverbindungen, Themenstrukturen und der richtige Gebrauch von Fürwörtern verbessern weitgehend die Lesbarkeit von Texten. De-lite, ein Autoren- und Evaluierungstool zum Testen von Webseiten und Aufzeigen von Leseschwierigkeiten, macht Fürwörter und Substantivgruppen ausfindig, die keine Kausalität besitzen.
Diese AT-Lösung hat numerische Indikatoren, die in sprachlichen Einheiten definiert sind.  Diese Indikatoren kodieren Nummerninformationen wie Wortmerkmal, Worttyp, Lemma, Aussage und Ausdruck in einem Satz. Die Indikatoren wurden so gewählt, dass die Abhängigkeit der gewählten Form von Syntax und Semantik auf ein Minimum reduziert wird. Zur Zeit sind 50 Indikatoren verfügbar.
Das Team der Fern-Universität beabsichtigt eine gründliche Auswertung dieses AT-Produktes, was eine Erweiterung von der gegenwärtigen deutschen Sprache auf die englische Sprache einschließen würde. Zusätzlich wird ein System entwickelt, um Indikatorenparameter automatisch einzurichten und das System wird so weiterentwickelt, dass es sich automatisch spezielle Sprachbereiche aneignet.