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Wie bekannt, gibt es – je nach Perspektive – zu viele verfügbare Arbeitskräfte oder zu wenige Arbeitsplätze in Österreich. Die Lage ist schwierig. Verfügbare Arbeitskräfte, die eventuell eine Beeinträchtigung haben, haben es noch schwieriger.
Der kürzlich veröffentlichte Sozialbericht zeigt, dass 238.000 Menschen Bedarfsorientierte Mindessicherung erhalten. Davon sind 80.000 Menschen wieder in eine Arbeit zurückgekehrt. 145.000 der 238.000 Menschen sind alleinstehend, 80.000 sind Alleinerziehende und Paare und 12.000 in einer anderen Haushaltskonstellation.
Rund 95.000 Frauen, also fast die Hälfte, bekommen die Bedarfsorientierte Mindestsicherung und etwa 78.000 Männer. Knapp 64.000 sind noch minderjährig, also unter 18 Jahre alt.
Der Sozialbericht beantwortet nicht, wieviele der 238.000 Personen, die eine Bedarfsorientierte Mindestsicherung bekommen, eine Behinderung haben. Klar wird aber, dass nur knapp 20 Prozent der BezieherInnen in den vergangenen fünf Jahren Arbeit hatten und die meisten "Multiproblemlagen" haben. Das bedeutet: Ein Problem oder mehrere Probleme bestehen gleichzeitig und erschweren den Zugang zum Arbeitsmarkt bzw. verursachen den Bezug der Bedarfsorientierten Mindestsicherung.

Beschäftigungsoffensive

Im Rahmen der Beschäftigungsoffensive der Bundesregierung ist ein breitgefächertes Förderinstrument vorgesehen. Dieses soll Menschen mit Behinderungen den Arbeitsmarkit zugänglich machen. Es soll beim Eintritt in den Arbeitsmarkt unterstützen und vor allem beim Behalt des Arbeitsplatzes.
Kritisch ist dessen Wirkung unter dem Gesichtspunkt der seit der Finanzkrise 2009 steigenden Arbeitslosigkeit zu sehen, die Menschen mit Beeinträchtigungen stärker trifft.

Beschäftigungspflicht

Im Jahr 2013 waren Ausgleichstaxen in der Höhe von 138 Millionen Euro vorgeschrieben. Es gab insgesamt 105.000 Pflichtstellen. Davon waren 68.000 mit begünstigten behinderten Menschen besetzt. 37.000 Pflichtstellen waren unbesetzt.
Mit dem 1. Jänner 2014 gehörten 96.000 Personen dem Kreis der begünstigt behinderten Menschen an. Davon waren zwei Drittel oder 60.000 Menschen in Beschäftigung. 36.000 begünstigt behinderte Menschen hatten keinen Arbeitsplatz.
Etwa 10.000 begünstigt behinderte Menschen arbeiteten jedoch in Unternehmen, die nicht einstellungspflichtig waren.
Der Bund erfüllt die Beschäftigungspflicht zur Gänze. Manche Ministerien, wie das Sozialministerium, haben ihre Einstellungsverpflichtung bei Weitem übererfüllt.

Armutsgefährdung

Unter dem Aspekt der Armutsgefährdung werden in Österreich – neben anderen Gruppen – auch Menschen mit Behinderungen als hoch gefährdet eingestuft. Jede und jeder dritte Mensch mit Behinderung ist armutsgefährdet.

Prekäre Lage

Wir haben insgesamt eine prekäre arbeitsmarktbezogene Lage in Österreich. Leider trifft Arbeitslosigkeit Menschen mit Behinderungen noch immer häufiger und je schlechter der eigene Bildungsstand ist, desto schwieriger wird es.
Eine Behinderung sollte heutzutage wirklich kein Thema mehr sein, wenn man Arbeit sucht. Nicht wahr?
Je besser der eigene Bildungsstand ist, desto leichter wird es. Wir möchten Sie daher ermutigen: Nützen Sie Beratungs-, Fortbildungs- und andere Möglichkeiten. Peerberatung oder Persönliche Zukunftsplanung helfen, wenn der Kopf manchmal nicht mehr will.

Peerberatung und Persönliche Zukunftsplanung

In Wien gibt es Peerberatung bei Zeitlupe und der pro mente Wien. In Oberösterreich gibt es beispielsweise Hilfe bei der Selbstbestimmt-Leben-Initiative Oberösterreich und dem Empowerment Center. In Tirol gibt es Angebote bei innovia. In der Steiermark gibt es Peerberatung beispielsweise bei der Caritas Graz-Seckau. In Vorarlberg unterstützt beispielsweise Mensch Zuerst Vorarlberg.
Viele dieser Stellen arbeiten auch mit Netzwerk Persönliche Zukunftsplanung zusammen und bieten in den Bundesländern Beratungen an.
(Quelle: Sozialbericht 2014)
(von KI-I)