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Inklusion muss auch bei Klima- und Umweltschutz Leitprinzip werden

Wenn die Auswirkungen der Klimakrise mit anderen Krisen wie der gegenwärtigen Coronavirus-Pandemie zusammenkommen, potenzieren sich die Probleme

Sabine Prenn

Zum Weltumwelttag am 5. Juni warnt Licht für die Welt, dass Menschen mit Behinderungen vom Klimawandel und der Zerstörung der Umwelt wesentlich stärker betroffen sind. Gleichzeitig werden sie und ihre Rechte bei den Maßnahmen gegen die immer bedrohlicher werdende Klimakrise nicht ausreichend berücksichtigt. „Wenn die Auswirkungen der Klimakrise mit anderen Krisen wie der gegenwärtigen Coronavirus-Pandemie zusammenkommen, potenzieren sich die Probleme“, so Sabine Prenn, Geschäftsführerin von Licht für die Welt Österreich. Licht für die Welt ruft Regierungen und internationale sowie Spenden-Organisationen dazu auf, Menschen mit Behinderungen auf allen Ebenen im Kampf gegen die Klimakrise einzubeziehen. Inklusion muss ein Leitprinzip bei Klima- und Umweltschutz werden. Licht für die Welt präsentiert dazu ein aktuelles Positionspapier über den Zusammenhang zwischen Behinderung und Klimawandel.

Katastrophen kommen selten alleine

Die weltweit spürbare Klimakrise führt zu immer mehr Hitzewellen, Dürren, stärkeren tropischen Stürmen und Überflutungen. So waren 2018 35 Millionen Menschen von Überflutungen betroffen. Zwei Millionen mussten durch klimawandelbedingte Extremwetterereignisse flüchten. Naturkatastrophen führen dann oft zu sozialen Katastrophen wie der Zerstörung der landwirtschaftlichen Flächen, Armut, Hunger und Ausbreitung von Epidemien. Bewaffnete Konflikte und Flüchtlingsbewegungen sind die weiteren Folgen. Die etwa eine Milliarde Menschen mit Behinderungen weltweit spürt diese Folgen am stärksten, weil inklusive Maßnahmen bei Hilfseinsätzen von staatlichen oder internationalen Organisationen oft fehlen. Auch in die Katastrophenvermeidung sind Menschen mit Behinderungen und Behindertenorganisationen nur ungenügend eingebunden.

Der Klimawandel trifft die Schwächsten zuerst

Menschen mit Behinderungen und ihre Familien können nicht so leicht vor Gefahren flüchten, weil sie in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Auch sind sie vor allem in den Ländern des globalen Südens stärker von Armut und Arbeitslosigkeit betroffen. Weiters sind Informationen über die Klimakrise und die Folgen für ihr unmittelbares Lebensumfeld oft nicht barrierefrei. Sie haben also viel weniger Spielraum sich auf drohende Katastrophen vorzubereiten, finanziell abzusichern oder auszuweichen, selbst wenn sie darüber informiert wären. Das führt auch zu einer höheren aber vermeidbaren Sterblichkeitsrate, wie das World Institute on Disability feststellte.

Die Folgen des Klimawandels mindern

Auch für Licht für die Welt sind Klimakrise und Umweltzerstörung große Herausforderungen. Denn die Folgeprobleme dieser globalen Entwicklungen macht es nötig, dass die Fachorganisation wirksame Reaktionen auf die aktuellen und kommenden Katastrophen findet. So half Licht für die Welt in Mosambik, das durch den Tropensturm Idai, massive Überflutungen im heurigen Frühjahr und nun auch durch die COVID-19-Pandemie und den damit verbundenen Lockdown betroffen ist. Auch in Burkina Faso und Äthiopien wurden Menschen mit Behinderungen und ihre Familien mit sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und Hygieneprodukten versorgt. In Indien unterstützt die Organisation Landwirtschaftsprojekte, die Umwelt und Artenvielfalt schützen und den Menschen ein stabiles Einkommen garantieren.

Inklusion als Leitprinzip

„Inklusion muss zum Leitprinzip in der klima- und umweltschutzbezogenen Entwicklungszusammenarbeit wie auch in der Humanitären Hilfe werden“, fordert Sabine Prenn. Alle Akteure sind hier gefordert: Besonders angesprochen sind hier die Regierungen – so auch die österreichische Bundesregierung – und weiters internationale Organisationen, der humanitäre Sektor und der Entwicklungsbereich sowie die zivilgesellschaftlichen Bewegungen. Niemand soll zurückgelassen werden. Frauen und Männer, Mädchen und Jungen mit Behinderungen und die sie vertretenden Organisationen müssen verstärkt einbezogen werden. Dies muss von der Planung über die Entscheidungsfindung bis zur Evaluierung nachhaltiger Klimaschutzmaßnahmen auf internationaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene reichen.

Foto und Positionspapier Klimaschutz und Menschenrechte zum Download

Licht für die Welt

Licht für die Welt ist eine internationale Fachorganisation für inklusive Entwicklung. Unser Ziel ist eine inklusive Gesellschaft, die allen offen steht und niemanden zurücklässt. Wir setzen uns für barrierefreie augenmedizinische Versorgung ein und unterstützen inklusive Bildung und Rahmenbedingungen für ein selbstbestimmtes Leben, damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Licht für die Welt ist als unabhängiger, gemeinnütziger Verein organisiert und unterhält Länderbüros in Äthiopien, Burkina Faso, Mosambik und Südsudan. Mit unseren Programmen stärken wir die Rechte von Menschen mit Behinderungen, ermöglichen ihnen ein selbstbestimmtes Leben und helfen ihnen aus der Armutsfalle.

Spendenkonto: Licht für die Welt. IBAN: AT92 2011 1000 0256 6001 BIC: GIBAATWWXXX

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