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Pflegende Angehörige organisieren sich via App, Roboter unterstützen in der Pflege und der Arztbesuch findet in der Online-Ordination statt. Für viele ist der Gang in die Sozialberatung aufwändig – Sozialberatung online? Oder mittels Tönen am Smartphone als sehbehinderter Mensch den Weg “sehen”? Online in depressiven Phasen von Menschen oder Programmen beraten werden? Klingt utopisch? Wahrscheinlich für viele nicht mehr. Denn, die Lebenswelten aller Menschen werden digitaler. Vorangetrieben durch Technologien wie Computer, Internet, Robotik oder künstlich Intelligenz, betrifft und umfasst der digitale Wandel mittlerweile all unsere Lebensbereiche, beruflich wie privat. Auch in der Sozialen Arbeit ist Digitalisierung längst kein Fremdwort mehr.

Digital als Chance für Sozial

Caritas Präsident Michael Landau: “Es gibt heute praktisch keinen Lebensbereich mehr, der nicht von der Digitalisierung erfasst wäre. Sie hat die Art und Weise, wie wir denken und wie wir leben, stark verändert. Die Veränderungen sind auch in unserer täglichen Arbeit spürbar. Auch in der Pflege werden die Chancen deutlich. Ich spreche nicht vom viel zitierten Pflegeroboter. Ich denke an Erinnerungsarbeit, die mit einem Tablet unterstützt werden kann, an die Hilfe für pflegende Angehörige und an die Hoffnung, dass durch digitale Form der Pflegedokumentation mehr Zeit für die Beziehungsarbeit mit alten und hochbetagten Menschen bleibt.”

Digitale Lösungen können zu kreativen, effizienten und ortsunabhängigen Lösungen führen, auch im Bereich Pflege. Gleichzeitig stellen sie uns vor neue Fragen, denen es zu begegnen gilt: Wie wollen wir unsere Welt im digitalen Wandel gestalten? Welche neuen digitalen Wege können dabei unterstützen, auf Bedürfnisse von Menschen besser einzugehen? Vor welche Herausforderungen stellen uns diese neuen Wege als Mensch, als Organisation, als Gesellschaft?
Michael Landau: “Für uns als Caritas erwächst aus der Digitalisierung jedenfalls auch eine anwaltschaftliche Aufgabe. Unser Ziel muss lauten, daran mitzuwirken, die Begriffe der universellen Menschenwürde und der Nächstenliebe vom analogen ins digitale Zeitalter überzuführen und eine digitale Spaltung unserer Gesellschaft zu verhindern. Dabei kommt es auf jede und jeden Einzelnen an. Auf Menschen. Nicht auf Algorithmen. Denn die Digitalisierung kann unterstützen, was Caritas im Kern ausmacht: Die Beziehung von Mensch zu Mensch.” Aktuell wird sehr viel von Industrie 4.0 gesprochen. Für die Caritas liegt es auf der Hand, dass auch die Digitalisierung im sozialen Bereich eine Weiterentwicklung braucht, also eine Sozialarbeit 4.0. Das gehört auch in den entsprechenden Förderprogrammen berücksichtigt. “Die Digitalisierung der sozialen Arbeit ist letztlich eine nachhaltige Investition in den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Daher ist das ein Thema, dem sich die nächste Bundesregierung dringend stellen sollte”, so der Caritas Präsident.

Quelle: caritas.at