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Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Thema Sterbehilfe auch in Österreich wieder aufpoppt. Fälschlicherweise wird die öffentliche Diskussion meist auf „Kirche versus weltanschauliche Neutralität des Staates“ zugespitzt bzw. der Begriff „Selbstbestimmung“ als Totschlag-Argument in den Ring geworfen. Worum es wirklich geht, die rein sachlichen Argumente, die gegen eine Liberalisierung sprechen, werden einfach ausgeblendet.

Ein populistisches Signal mit langfristigen gesellschaftlichen Folgen

Der Konsens, dass alle Menschen gleich sind und in allen Lebensabschnitten bzw. Lebensbereichen gleiche Rechte und Chancen vorfinden müssen, geht in den letzten Jahren dramatisch verloren. Das spüren vor allem behinderte, chronisch kranke und alte Menschen immer wieder.

Behinderte Menschen haben durch die UN-Behindertenrechtskonvention umfassende Rechte: Inklusion, Barrierefreiheit, Chancengleichheit bei Bildung und Arbeit sowie Anspruch auf ein selbstbestimmtes Leben. Deshalb sind Bestrebungen, die auf eine (medizinisch)assistierte Selbsttötung oder gar aktive Sterbehilfe abzielen, vehement abzulehnen.

Bernadette Feuerstein: „Der Sterbewunsch ist ambivalent und in den allermeisten Fällen ein Hilferuf – Ich möchte so (!) nicht mehr weiterleben.Unwürdig ist nicht ein Leben mit Behinderung oder mit schwerer chronischer Erkrankung, sondern die Umstände. Und die können und müssen rasch geändert werden!“

Bernadette Feuerstein

Die Selbstbestimmt Leben Bewegung fordert dieser Entwicklung entgegenzuwirken: Persönliche Assistenz bedarfsgerecht für Alle, De-Institutionalisierung, mehr Ressourcen für die Pflege, bedarfsgerechte mobile (und stationäre) Hospiz und Palliativ-Care-Angebote sowie eine entsprechend breite öffentliche Bewusstseinskampagne.