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Hightech-Prothesen verleihen dem Schüler ein neues Lebensgefühl

Im Jahr 2007 kam Timo Kreuzer mit schweren Fehlbildungen an Armen und Beinen zur Welt. „Oberhalb der Knie musste amputiert werden“, erzählt seine Mutter Monika Kreuzer. Ihr kleiner Sohn war von Anfang an auf den Rollstuhl angewiesen. „Mit der Zeit haben wir uns daran gewöhnt, weil herkömmliche Prothesen einfach nicht funktioniert haben. Der gewünschte Halt fehlte ganz einfach. Timo ist oft gestürzt, seine Hüften drohten Schaden zu nehmen“, erzählt die Mama des aufgeweckten Buben, der die Neue Mittelschule in Seitenstetten besucht. Mit der Fehlbildung an den Armen lernte er schnell sehr gut zu leben, sogar perfekt zu schreiben. „Mit zwei Fingern pro Hand kann unser Timo eigentlich alles gut machen. Das Problem waren jahrelang die Beine“, erzählt die Frau aus Seitenstetten in Niederösterreich.

Timo stand auf und ging

Ein Besuch im Sanitätshaus Böhm, bei dem es eigentlich um Timos Rollstuhl ging, sollte das Leben  der Familie Kreuzer grundlegend verändern. „Als  ich den kleinen Timo im Rollstuhl gesehen habe, hab ich mir gedacht, dass man da etwas machen könnte“, erinnert sich Gerhard Böhm, Chef des Unternehmens mit Sitz in Kirchdorf und Filiale in Waidhofen an der Ybbs. „Ich wollte den Buben ganz einfach aus dem Rollstuhl bringen – und das haben wir gemeinsam geschafft“, freut sich der Unternehmer.  Gemeinsam mit seinem  Sohn Felix  versuchte er, den Elfjährigen mit elektronisch gesteuerten  Prothesen und Kniegelenken namens C-Leg der Wiener Firma Ottobock zu versorgen. Dann passierte das, was niemand zu hoffen gewagt hatte: Als Timo vom Rollstuhl in die Prothesen stieg, machte er auf Anhieb seine ersten Schritte (siehe Video auf www.nachrichten.at/gesundheit). Heute kann er ganz selbstständig und ohne Krücken gehen und ein Leben führen wie seine gleichaltrigen Freunde. Die Hightech-Prothese denkt und wächst mit. „Sensoren auf der Fußsohle bemerken sogar, wie schnell oder langsam Timo gehen will“, sagt Gerhard Böhm.

„Ich bin wahnsinnig erleichtert, weil ich weiß, dass unser Timo seine Wege machen wird und einmal ein selbstständiges Leben führen kann“ sagt Mama Monika Kreuzer.

Die Kosten der computergesteuerten Beine beliefen sich auf 78.000 Euro und wurden nach  einem  einjährigen Genehmigungsverfahren gänzlich von der Gebietskrankenkasse übernommen.