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Matsepiso M. ist eine stolze, unabhängige und selbstbewusste Frau. Auch ist sie blind und gehörlos. Aber vor allem ist sie eines: Erfolgreiche Kämpferin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen!

Heute ist Matsepiso Mokhoromeng (50 J) erfolgreiche Kämpferin für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Bis es so weit kam, hatte sie viele Schwierigkeiten zu meistern. “Ich kann mich sehr gut erinnern an die Zeit, als wir die Zusammenarbeit mit Brot für die Welt begonnen haben. Ich hatte damals gerade eine schwere Phase. Mein Haus sollte mir weggenommen werden – und es bestand auch Gefahr, dass mir meine Tochter abgenommen und fremduntergebracht wird. Aber dann kam alles anders”, erinnert sich Matsepiso. Heute lebt sie unabhängig in einem Haus in Maseru, der Hauptstadt Lesothos, ist beruflich erfolgreich – und für viele ein Vorbild! 

Durch die Arbeit bei der Selbstvertretungsorganisation für Menschen mit Behinderungen bekam ich eine neue Perspektive – jetzt sieht mein Leben ganz anders aus!

Matsepiso Mokhoromeng

Die letzten Jahre ging es stetig bergauf – zuletzt war ein Meilenstein, dass sie zur offiziellen Vertreterin für hörsehbehinderte Menschen für Afrika gewählt wurde. Dieser Aufgabe widmet sie sich mit vollem Einsatz: Derzeit ist sie mit der Gründung einer Vertretungsorganisation in Lesotho befasst, bereits 30 Mitglieder haben sich angemeldet. Künftig sollen Mitglieder durch Förderungen darin unterstützt werden, Braille und/oder Gebärdensprache zu lernen. Denn je nachdem, ob sie zuerst blind oder zuerst gehörlos waren, beherrschen sie nur eines von beidem. Um an der Gesellschaft teilzuhaben, wird aber beides gebraucht.


Dolmetsch – einmal anders

Matsepiso kommuniziert in der Tast-Gebärdensprache, das heißt sie ertastet mit ihren Händen die Gebärden ihrer Dolmetscherin – und umgekehrt „erspürt“ die Dolmetscherin, was Matsepiso mit ihren Händen kommuniziert, und übersetzt in gesprochene Sprache. Das funktioniert also wie Dolmetsch im herkömmlichen Sinn – also nur mit geringen Verzögerungen – aber eben nicht mit gesprochenen Worten. Als sie vor kurzem am Weltkongress der internationalen Vertretung von hörsehbehinderten Menschen teilnahm zog sie nicht nur viel Aufmerksamkeit auf sich – sondern löste auch Begeisterung aus. Zum einen deshalb, weil ihre Form der Kommunikation für viele etwas Neues ist. Es ist einfach interessant, wie gut der Tast-Gebärden-Dolmetsch funktioniert. Zum anderen, weil so klar wurde, dass es ein riesengroßer Verlust wäre, nicht zu hören, was sie zu sagen hat: Sie ist eine Expertin in ihrem Fach – und zugleich Vorbild und Hoffnungsspenderin! 

Was es heißt, herrschende Diskriminierungen aufzuzeigen und für die eigenen Rechte einzutreten und zu kämpfen, weiß Matsepiso aus eigener Erfahrung. Von ihrer Familie wurde sie im Stich gelassen und nicht auf ihrem Weg in die Selbständigkeit unterstützt. Aber sie ließ sich nicht abhalten ihren eigenen Zielen zu folgen, engagierte sich bei LNFOD, der Partnerorganisation von Brot für die Welt – und dann nahm alles seinen Lauf. Sie erkämpfte sich vieles, zum Beispiel das Sorgerecht für ihre jetzt 10-jährige Tochter zu behalten. Was die Zukunft noch bringt steht in den Sternen – aber so wie wir Matsepiso kennen, sind es gute Sterne. Ihr ist zuzutrauen, noch ganz viele Menschen auf dem Weg zu gelungener Kommunikation zu unterstützen – so dass auch ihre Stimmen gehört werden.