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Franz Stadlbauer übergibt ein funktionierendes Sozialnetzwerk im Mühlviertel

Es war im Mai 1988, als ein gelernter Einzelhandelskaufmann antrat, um die soziale Betreuungslandschaft im Bezirk Rohrbach gehörig umzukrempeln. Franz Stadlbauer übernahm damals von Herbert Ortner – dieser sollte mit Pellets-Kesseln erfolgreich werden – Die Geschäftsführung des Sozialsprengels Oberes Mühlviertel. „Damals gab es die Altenfeldner Werkstätten als Beschäftigungs-Einrichtung für Menschen mit Behinderung und das Wohnhaus St. Severin in Sarleinsbach“, erinnert sich Stadlbauer am Ende seiner beruflichen Laufbahn. 65-jährig tritt der gebürtige Berger heute seinen Ruhestand an. Relativ schnell wurde dann das Wohnhaus St. Vinzenz in Gollner in der Nähe von Rohrbach gegründet. „Danach stiegen wir in die mobilen Dienste ein. Diese haben wir fast ein wenig vom Bezirk Perg abgekupfert“, erinnert sich Stadlbauer und erinnert sich an den ersten Kurs für angehende Altenbetreuerinnen Anfang der 90er-Jahre. „Wir hatten viel Rückhalt im Sozialhilfeverband und konnten uns so als dritter Anbieter im Bezirk Rohrbach etablieren“, weiß Stadlbauer. Bis heute bildet Arcus gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der Caritas das betreuerische Dreigestirn in der Region.

Seit 2000 wird der operative Zweig des Sozialsprengels als Arcus geführt. Seit Stadlbauers Eintritt Ende der 80er-Jahre hat sich das Sozialnetzwerk von 15 Mitarbeitern und 41 Kunden zu einem Arbeitgeber von fast 450 Mitarbeitern mit 2000 Kunden entwickelt. 2003 wurden übrigens auch die Altenfeldner Werkstätten von Arcus übernommen. Die letzte große Eröffnung feierte Stadlbauer in Aigen-Schlägl mit dem neu errichten Wohnheim „Haus Sonnenwald“. Dass gerade im sozialen Bereich oft Geduld und langer Atem gefragt ist, weiß der Putzleinsdorfer aus seiner 32-jährigen Berufslaufbahn nur allzu gut.

Akzeptanz ist gewachsen

Umso mehr freut sich Stadlbauer über einen merkbaren Wandel in der Gesellschaft. Hat es zu Beginn der 90er-Jahre noch dort und da Bedenken gegen Behinderten-Einrichtungen gegeben, ist das mittlerweile ganz anders: „Damals hat es sogar Proteste gegeben. Man hat mancherorts viel Widerstand erfahren“, erinnert er sich. Freilich ist nichts von dem eingetreten, was sich manch Gegner vorgestellt hat. „Heute sind wir überall willkommen, und die Bürgermeister freuen sich, wenn wir Einrichtungen in ihren Gemeinden realisieren wollen.“

Großer Personalbedarf

Für die Zukunft der Betreuung und Pflege sieht der scheidende Arcus-Chef große Herausforderungen vor allem in Personalbereich: „Wir haben in den Werkstätten genug Plätze. Im Wohnbereich könnten wir schon noch zusätzliche Angebote brauchen. Wo es aber wirklich zwickt, ist das Personal.“ Diese Aufgaben haben freilich schon Stadlbauers Nachfolger zu lösen. Denn sein „Lebenswerk“ legt er mit heutigem Tag in die Hände von Werner Gahlleitner und Georg Schürz.

Er selbst will sich nach einer ersten Auszeit vielleicht noch ehrenamtlich im Sozialsprengel – dem Trägerverein von Arcus – engagieren.

Quelle: OÖNachrichten