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Viele von euch kennen sie unter dem Namen „PiCathessa“. Nun hat sich die Fotografin Daniela Nais-Messner ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die 39-Jährige holt Menschen mit Beeinträchtigung vor die Kamera. Sie möchte auf das Tabuthema aufmerksam machen und der Öffentlichkeit zeigen, dass man auch mit Handicap wunderschön sein kann.

Seit August 2019 ist Daniela selbstständig und bietet unter dem Künstlernamen „PiCathessa“ professionelle Fotoshootings an. Außerdem ist die zweifache Mutter im Wohnhaus Staberweg der Diakonie de La Tour tätig, wo sie Autisten betreut. Zuvor arbeitete die engagierte 39-Jährige in einem Pflegeheim. „Durch meine Arbeit entstand die Idee eine eigene Portraitreihe zu starten“, erzählt Daniela im Interview mit 5 Minuten. Ihr Ziel ist es Menschen mit Beeinträchtigung oder Menschen im Alter vor die Linse zu holen.

„Jeder Mensch soll sich schön fühlen dürfen“

Bereits vor zwei Jahren durfte Daniela zum ersten Mal Menschen mit Beeinträchtigung fotografieren. „Während meiner Ausbildung in der SOB Waiern kam die Idee auf, dass ich die Klienten der Stadt-Werkstatt Feldkirchen porträtieren sollte. Schnell merkte ich, wie glücklich sie darüber waren, dass sie im Mittelpunkt des Geschehens stehen durften“, so die Fotografin. Mit der neuen Fotoserie möchte sie Menschen mit Beeinträchtigung auch weiterhin die Möglichkeit bieten sich schön fühlen zu dürfen. Und zwar kostenlos!

„Berührungsängste nehmen“

Zudem ist es ihr ein Anliegen der Gesellschaft die Angst vor dem Tabuthema zu nehmen. „Viele Menschen schließen Menschen mit Beeinträchtigung in einer Schublade weg und vergessen dabei, dass man nicht unbedingt mit Beeinträchtigung geboren werden muss. Auch durch Krankheit oder Unfälle können Beeinträchtigungen und Handicaps entstehen“, betont Daniela. Durch die Portraitreihe möchte sie den Leuten die Berührungsangst nehmen.

„Wir können von Menschen mit Beeinträchtigung viel lernen“

Unter anderem sind schon Berni de Roja, der kleine Raphael und Rollstuhlfahrer Christian vor Danielas Linse gestanden. Sie alle strahlten vor Freude in die Kamera. „Viele von ihnen haben Geschichten, die an die Öffentlichkeit gehören“, findet Daniela. „Gesunde Menschen regen sich oft über Kleinigkeiten auf. Wir können von Menschen mit Beeinträchtigung viel lernen.“ Daniela sieht in jedem einzelnen von ihnen ein Vorbild. Durch ihre Arbeit möchte sie zeigen, wie glücklich sie sind, obwohl es ihnen körperlich nicht perfekt geht.

„Meine Klienten müssen sich wohlfühlen“

Der Fotografin ist bei den Fotoshootings dabei vor allem eines wichtig: „Meine Klienten müssen sich wohlfühlen.“ Daher werden Orte ausgewählt, die den Fotomodells selbst gefallen. „Ich bin mobil und komme gerne überall hin“, betont Daniela. Während der Fotoshootings, die oft draußen in der Natur stattfinden, nimmt sie sich Zeit die Leute kennenzulernen. „Meistens fotografiere ich, während wir unterwegs sind. Ganz nebenbei. So kommt man zu ehrlichen und authentischen Bildern“, erklärt sie uns.

„Jede(r) ist herzlich willkommen!“

Auch zukünftig hat die Fotografin mehrere kostenlose Shootings für ihre Portraitreihe geplant. „Demnächst stehen zwei Kinder mit Down-Syndrom und ein Mädchen mit Muskellähmung vor meiner Kamera.“ Irgendwelche Auswahlkriterien hat Daniela dabei nicht. „Jeder mit Handicap oder Beeinträchtigung sowie Menschen im Alter sind herzlich willkommen bei den Fotoshootings teilzunehmen“, lädt sie ein.

Quelle: 5min.at