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Zusammen unternehmen Blinde und Sehende teils anspruchsvolle Touren in den Bergen. Unvergessliche  Gemeinschschaftserlebnisse sind ihr Lohn.

Franz Engleder ist bereits mit drei Jahren gänzlich erblindet. Alfons Aufreiter erst in seiner Jugend. Ihrer Liebe zu Sport und Natur tut das keinen Abbruch.

Franz Engleder kann sogar auf EM-, WM- und Olympiateilnahmen zurückblicken. Bei einer Schwimm-WM hat er nur hauchdünn eine Medaille im Schwimmen verpasst. Und bei den Paralympics in Sydney wurde er im Tandem-Radfahren trotz Sturzes und Verletzung seines Begleitfahrers im Vorfeld Zehnter. Alfons Aufreiters Leidenschaft gilt vor allem den Bergen.

Großes Engagement für den Blindensport

Als Aktivisten des oberösterreichischen Blindensportclubs geben die beiden ihre Leidenschaft an andere Blinde weiter. Franz Engleder ist der Obmann des Gesamtvereins, der zahlreiche Sportarten anbieten: Von Tandemfahren und Schwimmen bis Torball, Skilanglauf und sogar Alpinskifahren. Alfons Aufreiter ist Leiter der Sparte Wandern und Bergsteigen. Seit 35 Jahren organisiert er Bergfahrten für Blinde. „Zu meiner ersten Tour, für die ich Bergretter als Begleiter gewinnen konnte, bin ich mit einen Plastiksackerl statt einen Rucksack gekommen. Ich hatte keine Ahnung, dass wir wirklich auf einen hohen Berg, den Hochlecken, gehen“, erinnert sich Alfons lachend. Fünf bis sechs Bergtouren organisiert der Club jedes Jahr. Dazu gibt’s an Montagen spontane Wanderungen rund um Linz. Bei größeren Touren sind schon einmal 20 oder mehr Menschen unterwegs. Denn zum Blindenbergsteigen braucht es nicht nur engagierte Blinde, sondern auch viele sehende Freiwillige. Jeder Blinde braucht am Berg jemanden, der ihn führt. Dazu kommen zwei bis drei zusätzliche Begleiter für alle Fälle. Hausbesorgerin Agnes Schutka ist eine von ihnen. Alfons Aufreiter wohnt in ihren Block und sie ist schon lange mit ihm befreundet. Seit er sie vor zehn Jahren das erste Mal gefragt hat, ob sie ihn bei einer Bergtour begleitet, ist sie dabei.

„Am Gipfel freu ich mich mit ihm“

„Mir taugt die Gemeinschaft und die Begeisterung, mit der die Blinden bei der Sache sind. Wenn Alfons auf den Gipfel steht und sagt ´Schön ist es! ´, freue ich mich mit ihm“, erklärt Agnes Schutka, warum das Bergsteigen mit Blinden nicht Last, sondern Freude ist. Wer übrigens meint, mit Blinden könnte man nur leichte Berge besteigen, irrt. Begleitet von Bergrettern stand Alfons Aufreiter in jüngeren Jahren auf dem Gipfel des 3.016 Meter hohen vergletscherten Sonnblick. Und am Großglockner scheiterte eine Gruppe des Blindensportclubs wegen eines schweren Gewitters nur knapp, nachdem sie bereits den Kleinglockner erreicht hatte.

Quelle: AK report