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Die Politik will Behinderten mehr Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Daher setzt sie mit Gesetzen auf Inklusion von Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung. Doch allzu oft drücken sich Tiroler Betriebe noch davor, diese einzustellen.

Laut Gesetz müssen Betriebe ab 25 Mitarbeitern Behinderte einstellen. Trotz der Vorgabe vermeiden die meisten von ihnen das aber. Lieber zahlen sie einen monatlichen Geldbetrag, die sogenannte Ausgleichstaxe von mehreren hundert Euro.

Behinderte zu oft nicht inkludiert

Aus Sicht der Gewerkschaft ist das ein Armutszeugnis. „Es ist für uns schockierend, dass es in Tirol 2.036 Betriebe gibt, die verpflichtet wären, behinderte Menschen einzustellen und das vier von fünf Betrieben aber nicht machen”, so der Jugendvorsitzende des ÖGB Tirol, Thomas Spiegl.” Betroffene Personen erleben das ganz klar, dass sie von der Teilhabe am Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind“, erklärt Angelika Alp-Hoskowetz. Sie leitet das Sozialministeriumservice Tirol. „Und dennoch haben sie das Gefühl, sie müssen viel mehr beweisen, was ihre Kompetenz betrifft. Ich denke, dass Menschen mit Behinderung zu wenig zugetraut wird“, so Alp-Hoskowetz.

Zwar habe sich im öffentlichen Dienst die Situation verbessert. Es sei vor allem aber die Privatwirtschaft, die hinterher hinke. Das erklärt die Bundessozialservicestelle Tirol. Sie begleitet Betroffene und Betriebe gleichermaßen in der Umsetzung der Vorgaben. An sich wurde der Kündigungsschutz für Menschen mit Behinderung gelockert, und Betriebe können von Lohnförderung und Steuerentlastung profitieren. Dennoch seien es weiterhin gerade einmal 20 Prozent der Betriebe, die tatsächlich Behinderte einstellen.

ÖGB verlangt Maßnahmen

Damit Unternehmen sich nicht länger über die Ausgleichstaxe „freikaufen“, fordert der ÖGB Tirol nun eine Erhöhung der Zahlung bei Nichteinstellung. Damit hofft der Gewerkschaftsbund, die verbleibenden 80 Prozent der Betriebe dazu anzuregen zu können, mehr Behinderte einzustellen.

Quelle: tirol.ORF.at