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WeltWegWeiser zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3.12. bzw. dem Welttag des Ehrenamts am 5.12.

Eine junge Frau mit Down Syndrom engagierte sich neun Monate in einem Sozialprojekt in Uganda. Sie ist nur eine von vielen VorreiterInnen. Vor drei Jahren startete WeltWegWeiser mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ein Pilotprojekt zur Förderung von inklusiven Freiwilligeneinsätzen. Die Bilanz kann sich sehen lassen.

Ziel des 2017 gestarteten Projekts war es, Freiwilligeneinsätze für alle zugänglich zu machen, unabhängig davon, ob eine Person eine Behinderung oder eine Beeinträchtigung hat oder nicht.

Zu Beginn des Projekts haben sich zwei Entsendeorganisationen aus dem WeltWegWeiser-Netzwerk gemeinsam mit der von Jugend Eine Welt getragenen Servicestelle ins Abenteuer gestürzt: Der Verein Grenzenlos und die Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH. Zusammen wurde drei Jahre lang hart gearbeitet, um vielfältige sinnstiftende Einsätze überall auf der Welt – für alle – zu ermöglichen. Die Ergebnisse sind beeindruckend: Mittlerweile bieten neun Organisationen aus dem WeltWegWeiser-Netzwerk inklusive Freiwilligeneinsätze an. Neun Freiwillige mit unterschiedlichsten Behinderungen oder chronischen Erkrankungen absolvierten im Rahmen des Projekts einen mehrmonatigen Freiwilligeneinsatz in sozialen Projekten in Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.

Lorena Stehlik in ihrem Einsatz im Babies Home in Kampala, Uganda mit der Organisation Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH, Foto: WeltWegWeiser/Jugend Eine Welt

Grenzenlos im Denken und Handeln

In einem Sozialprojekt zu leben und mitzuarbeiten, eine neue Kultur kennenzulernen und viele neue Erfahrungen zu sammeln, ist eine große Bereicherung.”Wenn man einen Auslandseinsatz macht, dann öffnet sich der Blickwinkel auf die ganze Welt“, weiß die ehemalige Volontärin Maria Stehlik. Sie und ihre Tochter Lorena Stehlik, eine junge Frau mit Down Syndrom, absolvierten im letzten Jahr einen neunmonatigen Tandem-Einsatz in einem Waisenhaus-Projekt der Caritas in Uganda. Ihre Aufgaben im Einsatz seien ganz unterschiedlich gewesen, erklärt Lorena, sie habe den Kindern im Alltag, beim Essen oder Anziehen geholfen, aber auch Aufräumen stand auf ihrer Tagesordnung. “Eine besondere Erfahrung war, dass ich mit Kindern arbeiten konnte und wenn wir alle gemeinsam gelacht haben“, blickt Lorena zurück.

Freiwilligeneinsätze sind eine Chance, Solidarität zu leben, und prägen die VolontärInnen meist langfristig in ihrem Denken und Handeln. Doch nicht nur die Freiwilligen selbst profitieren von der Erfahrung. Inklusive Freiwilligeneinsätze können Barrieren auf vielfältige Weise abbauen, betont WeltWegWeiser-Inklusionsexperte Kristofer Lengert: “Es ist auch ein gesellschaftliches Statement, wenn Menschen mit Behinderungen in einen Freiwilligeneinsatz gehen. Sie können vor Ort die Funktion von einem Role Model haben.“

In 10 Schritten zum inklusiven Freiwilligeneinsatz

Aus den Erkenntnissen, die in den letzten 3 Jahren im Rahmen des Pilotprojekts gewonnen wurden, ist der Praxis-Leitfaden “In 10 Schritten zum inklusiven Freiwilligeneinsatz” entstanden. WeltWegWeiser teilt darin Erfahrungen, gibt Tipps zur Organisation inklusiver Volontariatseinsätze und will Organisationen zur Öffnung für Vielfalt ermutigen und dabei unterstützen.

Inklusion als Vision einer gerechteren Welt

Die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, hat den Aufbau des Projekts in den vergangenen Jahren maßgeblich finanziell unterstützt. In den letzten drei Jahren förderte die ADA das Gesamtprogramm der Servicestelle WeltWegWeiser mit insgesamt 720.000 Euro.

“Die Verankerung der Rechte von Menschen mit Behinderungen ist ein großes Anliegen der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Ich freue mich, dass erstmals in Österreich Rahmenbedingungen für internationale Freiwilligeneinsätze von Menschen mit Behinderungen geschaffen wurden. Gemeinsam mit unserem Partner WeltWegWeiser haben wir damit inklusive Volontariatsprogramme erfolgreich auf Schiene gebracht“, so ADA-Geschäftsführer Martin Ledolter.

Viel wurde in den letzten drei Jahren geschafft, zahlreiche Hürden abgebaut und Stolpersteine überwunden. Gleichzeitig gibt es noch immer unzählige Barrieren, denen Menschen mit Behinderung tagtäglich begegnen. Barrierefreiheit ist nach wie vor häufig die Ausnahme. Doch genau das bestärkt WeltWegWeiser darin, sich auch weiterhin für eine uneingeschränkte, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens einzusetzen. Für Inklusion als Vision einer gerechteren Welt.