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Der Begriff Ableism kommt aus dem Englischen, zu deutsch Ableismus. Ableismus bezeichnet alle sozialen, soziotechnischen und technischen Prozesse, wo einzelnen Menschen, Gruppen oder Gegenständen Fähigkeiten oder Begabungen zugeschrieben werden. Das kann in auf- oder abwertender Form geschehen.
Forschung zu Ableismus setzt dort an, wo die gesellschaftliche Anschauung von Fähigkeiten untersucht wird. Ursprünglich kommt die Debatte um Ableismus aus dem englischsprachigen Raum.
Wissenschafter und Wissenschafterinnen greifen diese Debatte für die deutschsprachige Sozial-, Erziehungs- und Kulturwissenschaften auf. Sie möchten die Überlegungen zu diesem Forschungsbereich weiterführen und ausweiten. Dafür haben sie sich im Rahmen einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft damit auseinandergesetzt.
Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung mehrerer interessanter Beiträge.

Zur Kritik der Fähigkeiten

Tobias Buchner, Lisa Pfahl und Boris Traue präsentierten aktuelle Ergebnisse der Debatte zu Ableismus. Diese führt dazu, dass "Behinderung … nicht mehr nur als abweichende Differenz zur Normalität verstanden, sondern als zwischenmenschliches und gesellschaftliches Verhältnis, das in der Bestimmung von Fähigkeiten seinen Ausdruck findet."

Studies in Ableism – Für ein Vorstellungsvermögen jenseits des individuellen autonomen Subjekts

Hanna Meissner warf die Frage des theoretischen Zusammenspiels von Ableismus, Subjektivität und Sozialität auf. Es ging darum, wie der einzelne Mensch von der Gesellschaft abhängt und wie hier Zuschreibungen geschehen.

Disability Studies in Education

Swantje Köbsell stellte einen Forschungsbereich vor, der im deutschsprachigen Raum bisher wenig Beachtung erfahren hat, nämlich die Disability Studies in Bildungsbereich.
Disability Studies sind ein eigener Forschungsbereich. Es wird interdisziplinär daran geforscht, wie "Behinderung" in der Gesellschaft "konstruiert" oder wahrgenommen wird.
Die Disability Studies im Bildungsbereich haben in den letzten Jahren wichtige Impulse für ein Miteinander in der Bildung geliefert. Sie hat praktische Umsetzungsmöglichkeiten für die Bildung geliefert.

Mediating Ableism: Border work and resistance in in the biographical narratives of young disabled people

Tobias Buchner hat Schüler und Schülerinnen der sogenannten "ersten integrierten Generation" hinsichtlich der erlebten "schulischen Normalitäten" befragt.
Die erfragten Schulbiographien zeigen, dass Schüler und Schülerinnen mit Behinderungen häufig mit der Zuschreibung von Fähigkeiten konfrontiert sind. Beispielsweise werden andere Schüler und Schülerinnen zu „Normalitätsrichtern“ (Foucault 1994). Sie sagen oder zeigen durch ihr Verhalten, was „normal“ und was „nicht normal“ ist. Sie überwachen die Einhaltung von Normalität und darauf wiederum reagieren Schüler und Schülerinnen mit Behinderungen. Wie sie reagieren, ist sehr unterschiedlich.
(Quellen: Tobias Buchner Lisa Pfahlr, Boris Traue, Zur Kritik der Fähigkeiten: Ableism als neue Forschungsperspektive der Disability Studies und ihrer Partner_innen; Hanna Meißner, Studies in Ableism – Für ein Vorstellungsvermögen jenseits des individuellen autonomen Subjekts; Swantje Köbsell, Disability Studies in Education; Tobias Buchner, Mediating Ableism: Border work and resistance in the biographical narratives of young disabled people)
(von KI-I)