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Landesausstellungen befassen sich üblicherweise mit der Geschichte eines Landes, mit Kultur und insbesondere Architektur.
Die Landessonderausstellung 2015 im Haus Bethanien der Diakonie in Gallneukirchen setzt sich mit der Entstehung und Ausformung der sozialen Sicherung in unserem Land auseinander und muss daher viel „Unsichtbares“ sichtbar machen.
Ein Stück weit geht es natürlich um Geschichte und zwar um die Geschichte des Sozialstaates. Es geht auch um die Geschichte sozialer Initiativen und Institutionen wie der Diakonie, deren Mutterhaus einen besonderen architektonischen Rahmen bietet. 
Und es geht um die kulturspezifische Ausprägung von Solidarität und Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Der Weg durch die Ausstellung zeigt die Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Lebensrisken und die aus den Problemlösungsstrategien erwachsenden Lebenschancen für die verschiedenen sozialen Gruppen. Die Besucher und Besucherinnen sind eingeladen, sich in verschiedene Rollen hinzuversetzen und sich auf die imaginäre  Konfrontation mit Lebenslagen, Schicksalsschlägen und verschiedenen Formen von Hilfestellungen einzulassen.

Unbegreifbares begreifbar machen

Diese Landesausstellung ist eine Ausstellung ohne herkömmliche Exponate, ohne Greifbares, ohne explizite Darstellung. Dennoch werden Zustände und Herausforderungen wie Armut , Krankheit, Behinderung oder Leben am Rand der Gesellschaft mit einem interaktiven Zugang begreifbar, einfühlbar, verstehbar gemacht.
Auf fast 1000 Quadratmeter wird Unbegreifbares begreifbar gemacht. Grafiken, Texte, Symbole helfen dabei und laden dazu ein, das soziale System zu "beeinflussen", indem Sie die MS ASVG steuern oder sich Fragen zu stellen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das Ziel ist, unsere spezifische Lebensqualität infolge sozialer Sicherheit zu verdeutlichen und ein Bewusstsein für deren Schwachstellen zu wecken sowie die Bedeutung gesellschaftlicher und individueller Verantwortung für ein akzeptables Leben und Zusammenleben zu verdeutlichen.

Haus Bethanien

Das Gebäude, in dem die Landessonderausstellung 2015 stattfindet, ist ein Ort, von dem in hohem Maße soziales Handeln in der Tradition der christlichen Nächstenliebe ausgegangen ist. Es steht unter Denkmalschutz und ist – nicht zuletzt aufgrund seines hohen Alters – in den letzten Jahren bereits renovierungsbedürftig geworden. Die bauliche Sanierung und Adaptierung des Gebäudes – verbunden mit der Unterbringung der Ausstellung – ist eine wichtige denkmalpflegerische Aufgabe.
Die Nachnutzung des Gebäudes ist von einem Funktionsmix geprägt:  In dem neuen Haus werden Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung im Kunst- und Kulturbereich ihren Platz finden. Es wird auch eine Tagesbetreuung für Menschen mit Demenz geben. Darüber hinaus bietet das neue renovierte Haus Räume für die Ludwig-Schwarz-Schulen des Diakoniewerkes, die Diakonie-Akademie und Seminar- und Tagungsräume.

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit ist bei Oberösterreichs Großausstellungen, insbesondere bei Landesausstellungen, seit jeher ein Thema. Findet eine Ausstellung jedoch in Räumlichkeiten der Diakonie statt, kommt der Barrierefreiheit naturgemäß noch größere Bedeutung zu.
Bei der Gestaltung der Ausstellung wurde daher versucht, die Barrierefreiheit nicht nur auf die Befahrbarkeit mit Rollstühlen zu reduzieren, sondern auch für gehörlose und blinde Menschen, Menschen mit Lernschwierigkeiten und Personen mit anderen Behinderungen entsprechende Vermittlungsangebote zu schaffen.
Darüber hinaus sollen spezielle Programme für Schulen dafür sorgen, dass sich auch Kinder- und Jugendliche für diese Ausstellung interessieren.

Rahmenprogramm

Die Landessonderausstellung 2015 wird auch von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm flankiert. Die Diakonie in Gallneukirchen, die Stadtgemeinde Gallneukirchen und zahlreichende Kulturschaffende und Institutionen in der Region haben aus Anlass der Ausstellung daher ein ambitioniertes Rahmenprogramm entwickelt, das von Vorträgen und Symposien, über musikalische und Theaterdarbietungen, Aktivitäten im Bereich der bildenden Kunst bis hin zu Themenwegen und alternativen Mobilitätskonzepten reicht.

Begleitband

Anstelle eines Kataloges gibt es eine wissenschaftliche Begleitpublikation, in der sich Experten und Expertinnen aus der Sozialforschung, dem medizinischen und rechtlichen Bereich, von Sozialeinrichtungen und vielen anderen Bereichen mit der Ausstellungsthematik auseinandersetzen.
Dabei wurde ein neuer Weg der Barrierefreiheit beschritten, indem Teile des Begleitbands in leicht verständliche Sprache übertragen wurde. Der Fokus liegt dabei auf einem Wissenszugewinn trotz weniger und leicht verständlicher Worte.
(Quellen: Land OÖ; Institut für Gesellschafts- und Sozialpolitik der Johannes Kepler Universität Linz)
(von KI-I)