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Das Land Tirol hat sich einen umfassenden Transparenzprozess in der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen vorgenommen. 32 Leistungen der Tiroler Behindertenhilfe wurden von Nutzerinnen und Nutzern reflektiert, darunter unter anderem persönliche Assistenz, die Familienunterstützung, häuslicher Unterricht oder mobile Frühförderung.
18 Qualitätsstandards, zu denen sich die Leistungserbringer und das Land Tirol bekannt haben, wurden als Ergebnis davon formuliert. Sie betreffen die Infrastruktur, die Schulung des Personals, den Umgang mit Gewalt oder die Einbeziehung der Nutzer in die Gestaltung der individuellen Unterstützung. Die Qualitätsstandards sollen nun mit jeweiligen Übergangsfristen umgesetzt werden.
Verbesserungen erwartet man sich vor allem in den Standards Infrastruktur, Mitbestimmungsstrukturen für Nutzer, in Kommunikationsstrukturen, bei Dienstleistungsvereinbarungen und in der Einbeziehung der Nutzer in die Gestaltung der individuellen Unterstützung.

Fahrtkosten

Michael Fill kritisiert, dass seit der Umstellung Betroffene Fahrtkosten zahlen müssten. Fill meint, dass das Land Verbesserungen zugesagt habe und es zu einer Qualitätssteigerung kommen sollte. Fahrtkostenersatz durch Betroffene sei neu und das könne er im Interesse der Kundinnen und Kunden nicht hinnehmen.
Michael Fill ist Bereichsleiter der VertretungsNetz-Sachwalterschaft Tirol. Das österreichweit tätige VertretungsNetz vertritt in Tirol rund 600 Menschen mit Behinderung.

Zahlungsaufforderungen

Das VertretungsNetz ist zunehmend mit Zahlungsaufforderungen konfrontiert, denen es nicht nachkommen will. Die Rechnungen bleiben offen. Irritierend sei außerdem, dass einerseits der Stundensatz erhöht, andererseits aber die Leistung zurückgefahren werde und zusätzlich Leistungen in Rechnung gestellt werden.

Ziel des Transparenzprozesses

Ziel des Transparenzprozesses sei die gleiche Leistung für gleiches Geld. Derzeit seien nicht alle Einrichtungen in Tirol „glücklich“, ein Prozess bedeute immer Veränderung. Soziallandesrätin Baur räumt ein, dass die Arbeit noch nicht beendet sei, auch wenn der Prozess formell abgeschlossen ist. Sie ersucht damit um Verständnis, dass die Umsetzung des Prozesses für mehr Transparenz noch Zeit braucht.

Verschiedene Leistungen und Tarife

In Tirol gibt es zahlreiche Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen mit teils verschiedenen Leistungen und Tarifen. „Für die Tarifkalkulation wurden konkrete Berechnungsmodelle entwickelt, mit denen die Tarife für jede Leistung transparent und nachvollziehbar berechnet werden können“, so Baur.

Neues Gesetz

Die Tiroler Soziallandesrätin erklärt, dass sich weiterhin Arbeitsgruppen treffen werden. Die Ergebnisse sollen auch in die Erarbeitung eines neuen Gesetzes zur Behindertenhilfe fließen. Sie erklärt: „Wichtig dabei ist die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen von Beginn an. Das wäre ein wichtiger Schritt in Richtung Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention in Tirol.“
(Quelle: Tiroler Tageszeitung, Behinderte bleiben auf Kosten sitzen, Michaela Spirk-Paulmichl, 15.2.2015)
(von KI-I)