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Karl Hirschmann ist 36 und hat seit seiner Geburt Cerbralparese.
Diese Schädigung des frühkindlichen Gehirns wird meist durch einen Sauerstoffmangel vor, während oder nach der Geburt ausgelöst. Häufig ist das Bewegungszentrum im Gehirn von der Schädigung aufgrund von Sauerstoffmangel betroffen.
Eine statistische Hochrechnung lässt vermuten, dass in Österreich 16.000 Menschen mit Cerebralparese leben. Das sind in etwa so viele Menschen, wie im 1. Wiener Gemeindebezirk leben.

Regelmäßige Therapie unerlässlich

Der Oststeirer Karl Hirschmann ist in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt. Am meisten zu schaffen macht ihm seine stark angespannte Muskulatur.
"Besonders in meinen Beinen und im Oberkörperbereich sind meine Muskeln oft ganz hart. Teilweise bekomme ich Schmerzen wie nach einem Hexenschuss und kann meinen Kopf kaum noch drehen", erklärt Karl Hirschmann.

Fatale Folgen ohne Therapie

Die Physiotherapeutin Lisa Weiss ist vom Ambulatorium der Mosaik GmbH in Graz. Sie kennt Karl Hirschmann bereits seit seiner frühen Jugend und weiß genau, wo sie ansetzen muss, um Herrn Hirschmanns starke Verkrampfungen zu entspannen.
Die Physiotherapeutin erzählt: "In unseren Therapien versuche ich die Rumpfmuskulatur durch leichte Rotationsbewegungen sanft zu lockern. Ich arbeite mit langsamen Bewegungen und passe mich dabei an Karls Atemrhythmus an".
Dr.in Patrizia Gallippi-Lehner ist die Leiterin des Mosaik Ambulatoriums. Sie betont die Wichtigkeit von therapeutischer Unterstützung bei Cerebralparese und berichtet: "Lässt man eine Cerebralparese unbehandelt, bedeutet das auf Dauer große Schmerzen für die Betroffenen, da sich die Muskeln immer mehr verkrampfen oder – wie in anderen Fällen – erschlaffen. Ohne Therapie würde der Pflegebedarf rasant steigen, weil die gewonnene Selbständigkeit wieder abgebaut würde."

Betroffenen Zeit geben

Neben einer guten Infrastruktur brauchen Betroffene Zeit bei der Therapie. Die Leiterin des Ambulatoriums erzählt davon, dass es äußerst unpassend wäre einen Menschen schnell aus seinem Rollstuhl "zu reißen", "schnell die Therapie" durchzuziehen und den Menschen dann wieder fortzuschicken, "weil schon der oder die Nächste wartet". Darum dauern die Einheiten im Mosaik Ambulatorium auch 45 statt der üblichen 30 Minuten.

Das schätzt Karl Hirschmann sehr. Seit über 20 Jahren kommt er einmal pro Woche zur Therapie. Diese hilft ihm, dass er auch sein Hobby – malen – genießen kann.
Auch für seine Therapeutin Lisa Weiss ist er voll des Lobes: "So locker wie mich die Lisa manchmal bringt, hat es noch kaum jemand geschafft".

Mosaik Ambulatorium

Das Mosaik Ambulatorium ist seit 1982 ein Fixpunkt in der Behandlung von Menschen mit Behinderung. Rund 40 TherapeutInnen arbeiten in den Sparten Physiotherapie und Hippotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychologie und Musiktherapie.
Gute Infrastruktur, ausreichender Platz für sperrige Elektrorollstühle sowie ein hauseigenes Therapiebad für PatientInnen, die man auf konventionelle Weise nur schwer therapieren kann, runden das Gesamtangebot ab.
Neben dem Hauptsitz in der Wiener Straße in Graz gibt es noch Therapieaußenstellen in Kapfenberg, Köflach, Weiz und Fürstenfeld, um auch in ländlichen Regionen den Zugang zur Therapie zu sichern.
(von Mosaik GmbH)