Direkt zum Inhalt

Lebensbejahend sein, das wünschen sich wohl viele Menschen. Richard Schaefer gehört zu den Glücklichen, die es sind – trotz oder gerade wegen seines Querschnitts.
Nach einem Unfall verbrachte er drei Jahre vorwiegend in Kliniken und im Rehazentrum. Er meint, es war ein langer Weg bis er akzeptieren konnte, dass sein Leben nicht zu Ende ist. Das verdankt er ganz besonders den Rollstuhlaktivierungstherapeuten im Rehazentrum Weißer Hof. Sie zeigten ihm, wie er den Rollstuhl benutzt und halfen ihm seinen Lebensmut wiederzufinden.
Richard Schaefer war auch vor dem Unfall schon ein sehr aktiver Mensch; ist er doch seit seinem 17. Lebensjahr beispielsweise bei der Rettung ehrenamtlich tätig gewesen. Seit dem Unglück in Galtür baute er ab 1998 gemeinsam mit KollegInnen das Kriseninterventionsteam (KIT) auf, bis er 2004 selber bei einem KIT-Einsatz unverschuldet verunglückte.
Mit KIT war in Österreich eine erste niederschwellige Möglichkeit geschaffen, damit Menschen Krisen bewältigen können. KIT ist inzwischen ein wichtiger Bestandteil der Krisenintervention in Österreich und hat seit seiner Gründung schon oft seine Notwendigkeit bewiesen.
Wegen den Auswirkungen nach dem Unfall liegt Richard Schaefer die meiste Zeit des Tages im Bett. Das sind 17 Stunden und oft mehr. Er darf nur 3 Mal täglich 2 Stunden im Rollstuhl sitzen und braucht eine 24 Stunden Pflege. Es wäre ihm nicht möglich den Alltag allein zu bewältigen. Das heißt aber nicht, dass Richard Schaefer nichts alleine macht – ganz im Gegenteil. Er liebt das Opernfrühstück in der Linzer Oper, Wheelchair-Poolbillard, und den Besuch so manch anderer Veranstaltung.
Die Stunden, die er täglich sitzend verbringt, nützt er für viele Aktivitäten. Er meint: Manchmal ist es nicht so fein, dann, wenn die Stimmung am schönsten ist, kathedern zu gehen. Er agiere damit aber vorausschauend und könne so seine eigene Gesundheit nachhaltig schützen.
Seine Gesundheit ist ihm wichtig, aber nicht nur die.
Seit seinem Unfall sind einige Jahre vergangen. Krankenhaus- und Rehaaufenthalte sind bewältigt. Er hat seither tausende Stunden im Bett verbracht. Trotzdem erkannte Richard Schaefer, dass er weiterhin für andere Menschen da sein möchte. Er gründete das Netzwerk Querschnitt, entwickelte KIT Querschnitt und bietet Hilfe, Beratung und Begleitung zu verschiedenen Themen.
Das stärkt nicht nur die Menschen, die er begleitet. Richard Schaefer gibt ehrlich zu, dass es auch ihm gut tut, mit anderen Menschen zusammen zu sein. Es gibt ihm ein gutes Gefühl für andere da zu sein. Das wiederum hilft ihm, lebensbejahend zu sein und dieses Gefühl auch anderen Menschen mitzugeben.
Sein Hintergrundwissen für die Beratung und Begleitung erwarb Richard Schaefer u.a. durch die eigene Betroffenheit, durch Lebenserfahrung und durch frühere berufliche Tätigkeiten in der Krankenpflege, als Burnout-Präventions-Trainer, diplomierter Sexualpädagoge und vieles mehr.
Für sein Engagement ist Richard Schaefer mehrfach ausgezeichnet worden, beispielsweise mit dem Voluntaria 2006 und mit dem Life Award 2013. Der Voluntaria ist eine Auszeichnung des Sozialministeriums, das damit Freiwillige für ihren herausragenden Einsatz im Dienst von Menschen auszeichnet (vgl. Salzburger Nachrichten). Der Life Award ist eine besondere Auszeichnung für besondere Menschen (mit Behinderung), wenn diese Außergewöhnliches leisten und allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Träume verwirklichen.
Weitere Aktivitäten von Richard Schaefer finden Sie im Artikel "Netzwerk Querschnitt" und bei www.quer-schnitt.net.
(Quellen: Interview mit Richard Schaefer; Netzwerk Querschnitt; Salzburger Nachrichten – Artikel vom 29.6.2006)
(von KI-I)